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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Porcias Trennung von Brutus (111 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 22.10.2025 um 00:04 Uhr (Zitieren)
Plutarch, Brutus 23:
[...] Als aber nunmehr die Parteien sie schieden und teils zu Caesar [sc. Octavian], teils zu Antonius traten, als die Heere käuflich waren und wie bei einer Versteigerung an den Meistbietenden ausgeboten wurden, da verzweifelte er [sc. Brutus] endgültig an einer gesunden Entwicklung der Dinge und beschloß, Italien zu verlassen.

Er reiste auf dem Landwege durch Lucanien und erreichte bei Velia die Küste. Von dort sollte Porcia wieder nach Rom zurückreisen und versuchte zwar, ihre schmerzlichen Gefühle zu verbergen, aber ein Gemälde verriet sie, so tapfer sie im übrigen auch war. Es war eine Darstellung aus der griechischen Sagengeschichte: Hektors Abschied von Andromache, die das Kind von ihm in Empfang nimmt und ihn dabei anblickt [Ἕκτωρ ὑπὸ Ἀνδρομάχης κομιζομένης παρ‘ αὐτοῦ τὸ παιδίον, ἐκείνῳ δὲ προσβλεπούσης]. Als Porcia dieses Bild betrachtete, rührte der Ausdruck des Gefühls darin sie zu Tränen, und öfters am Tage ging sie hin und weinte.

Als Acilius, einer von Brutus‘ Freunden, dabei die Verse zitierte, die Andromache zu Hektor spricht (1):

„Hektor, siehe, du bist mir Vater, du bist mir die Mutter,
Auch der Bruder dazu, du bist mein blühender Gatte“,

sagte Brutus darauf lächelnd: „Aber mir fällt es nicht bei, an Porcia die Worte Hektors zu richten:

„Gehe du nun ins Haus und besorge deine Geschäfte,
Spindel und Webestuhl, und gebiete den dienenden Weiber,
Fleißig am Werke zu sein; der Krieg ist Sache der Männer.“

Denn nur die natürliche Schwäche ihres Körpers hindert sie an gleichen Taten; mit ihrem Geist kämpft sie für das Vaterland wie wir.“ Das hat Porcias Sohn Bibulus erzählt.

(Plutarch: Große Griechen und Römer. Hrsg. von Konrat Ziegler. 6 Bde. München 1980; Bd. 4, S. 86)

(1) Ilias VI 429 f.; 490-492
Re: Porcias Trennung von Brutus
Γραικύλος schrieb am 22.10.2025 um 00:21 Uhr (Zitieren)
Man konnte sich damals spontan mit Homer-Zitaten unterhalten - die Leute hatten ihn im Kopf.
 
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