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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Lactanz über das Weltende #1 (93 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 05.11.2025 um 16:16 Uhr (Zitieren)
Lucius Caelius Firmianus Lactantius (ca. 260-330 u.Z.): Divinae institutiones
Folgendes sind die Ereignisse, die von den Propheten wie von den Sehern vorausgesagt sind. Wenn der Welt allmählich das letzte Ende naht, dann nimmt die Bosheit überhand und alle Arten von Lastern und Freveln vervielfältigen sich; die Gerechtigkeit geht unter, Treue, Friede, Barmherzigkeit, Scham und Wahrheit sind nicht mehr, Gewalt und Vermessenheit gewinnt die Überhand; niemand besitzt mehr ein Eigentum, das er nicht mit der Faust erworben und mit der Faust verteidigt hat.

Wenn es noch Gute gibt, so sind sie Gegenstand der Plünderung und des Gespöttes. Niemand erweist Liebe den Eltern, niemand erbarmt sich des Kindes und Greises; Habsucht und Lüsternheit verdirbt alles. Mord und Blutvergießen ist allgemein; Kriege herrschen nicht bloß mit auswärtigen und angrenzenden Völkern, sondern auch unter den eigenen Volksgenossen.

Eine Stadt liegt mit der anderen im Kampf, jedes Geschlecht und Alter handhabt die Waffen. Den Befehlshabern bleibt nicht die Würde und nicht dem Waffendienste die Zucht; wie bei Raubzügen herrscht Plünderung und Verwüstung. Es bilden sich viele Königreiche; zehn Männer reißen den Erdkreis an sich, um ihn zu teilen und zu verschlingen; da tritt ein anderer auf, der weit mächtiger und nichtswürdiger ist; dieser vernichtet drei von den Königen, bringt die übrigen unter seine Gewalt, verbündet sich mit ihnen und bedrückt die ganze Erde. Neue Gesetze stellt er auf, alte schafft er ab; den Staat betrachtet er als sein Eigentum und ändert Name und Sitz des Reiches.

Es wird dann eine fluchwürdige Zeit sein, in der niemand mehr Freude am Leben hat. Schließlich geraten die Dinge in einen solchen Zustand, daß man die Lebenden beklagt und die Toten beglückwünscht. Städte und Flecken gehen zugrunde, bald durch Feuer und Schwert, bald durch häufige Erdbeben, bald durch überflutende Wasser, bald durch Seuchen und Hunger.

(Des Luc. Cael. Firm. Lactantius Schriften. München 1919, S. 213-217)

Re: Lactanz über das Weltende #1
meine Meinung schrieb am 06.11.2025 um 08:34 Uhr (Zitieren)
Städte und Flecken gehen zugrunde, bald durch Feuer und Schwert, bald durch häufige Erdbeben, bald durch überflutende Wasser, bald durch Seuchen und Hunger.

Solche Zustände erleben wir doch fast täglich irgendwo auf der Welt.
Nur werden wir sofort informiert, weil
es problemlos möglich ist.
Und was Depressionen angeht, wird die Lage
auch heute immer bedrückender, aber auch aus
verständlichen Gründen.

https://www.wiwo.de/erfolg/management/psychische-erkrankungen-die-zahl-der-depressionen-steigt-warum-das-sogar-ein-gutes-zeichen-ist/29484794.html

Wenn der Welt allmählich das letzte Ende naht, dann nimmt die Bosheit überhand und alle Arten von Lastern und Freveln vervielfältigen sich; die Gerechtigkeit geht unter, Treue, Friede, Barmherzigkeit, Scham und Wahrheit sind nicht mehr, Gewalt und Vermessenheit gewinnt die Überhand; niemand besitzt mehr ein Eigentum, das er nicht mit der Faust erworben und mit der Faust verteidigt hat.

Ähnliches findet man in NT weit vor Laktanz und wohl auch noch früher,
der hier letztlich nichts Neues zu bieten hat.

wie bei Raubzügen herrscht Plünderung und Verwüstung. Es bilden sich viele Königreiche; zehn Männer reißen den Erdkreis an sich, um ihn zu teilen und zu verschlingen; da tritt ein anderer auf, der weit mächtiger und nichtswürdiger ist; dieser vernichtet drei von den Königen, bringt die übrigen unter seine Gewalt, verbündet sich mit ihnen und bedrückt die ganze Erde. Neue Gesetze stellt er auf, alte schafft er ab; den Staat betrachtet er als sein Eigentum und ändert Name und Sitz des Reiches.

Das ist ja mehr als aktuell, aber auch nicht
das erste Mal post hominum memoriam.

Was in Wohlstandgesellschaften gerne passiert,
dazu schrieb schon Sallust:
Ita cum potentia avaritia sine modo modestiaque invadere, polluere et vastare omnia, nihil pensi neque sancti habere, quoad semet ipsa praecipitavit. Nam ubi primum ex nobilitate reperti sunt, qui veram gloriam iniustae potentiae anteponerent, moveri civitas et dissensio civilis quasi permixtio terrae oriri coepit.


Fakt ist: Die Erwartung der Parousie Christi steht bei heute aus.
Und sie ist wohl auch in der Form, wie man sich das in der Antike vorstellte, nicht stattfinden.
Es werden keine Sterne vom Himmel fallen, sondern unser Zentralgestirn wird sich als werdender ROTER RIESE auf uns zu bewegen um auch die Erde zu verschlingen und sich unsere Atome einzuverleiben, bis sie selber als weißer Zwerg endet und Jahrmilliarden weiterexistieren wird bis zur entgültigen Auflösung aller Materie in extrem langwellige Strahlung.

Und all das lässt sich ohne jede Theologie mit der Evolution und ihren Gesetzmäßigkeiten m.E.
mühelos erklären.
Den konkreten Rest liefert beim homo sapiens
die Psychologie, die uns als triebgesteuert entlarvt hat und im Moment in der Freudschen Kränkung ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht hat.
Ich bin auf die nächste, noch zu entdeckende
Kränkung gespannt.
Auch diese Show must and will go on.

Nihil novi sub sole, Lactantie, qui et Cicero Christianus nominaris.
 
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