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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Sokrates und sein Tod (99 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 24.11.2025 um 00:51 Uhr (Zitieren)
Xenophon, Apologie 27:
Als er aber merkte, daß seine Begleiter weinten, sagte er: „Was ist denn los? Ihr weint wohl gar? Wißt ihr nicht, daß ich schon vor langer Zeit, seit ich geboren wurde, von der Natur zum Tode verurteilt worden bin? Wenn ich allerdings zu früh sterben müßte, solange noch das Gute in Menge zuströmt, dann müßte ich mit den mir Wohlgesinnten trauern. Wenn ich aber das Leben beende, wo das Schwere zu erwarten ist, dann meine ich, müßt ihr alle frohen Mutes sein, da ich glücklich bin.“

Apollodoros aber, der auch dabei war, und der ein glühender Verehrer von ihm, sonst aber dumm war, sagte: „Aber ich bin am meisten darüber aufgebracht, mein lieber Sokrates, weil ich sehe, daß du unschuldig sterben sollst.“

Der aber soll seinen Kopf gestreichelt und lächelnd gesagt haben: „Möchtest du mich denn lieber schuldig als unschuldig sterben sehen, mein lieber Apollodoros?“

(Xenophon: Die sokratischen Schriften. Hrsg. v. Ernst Bux. Stuttgart 1956, S. 312 f.)
Re: Sokrates und sein Tod
βροχή schrieb am 24.11.2025 um 07:27 Uhr (Zitieren)
Er tut so als ob,

als ob sich der Selbsterhaltungstrieb mit rationalen Argumenten abschalten ließe,
als ob sich die Bindung der Freunde an ihn mit rationalen Argumenten lösen ließe.



Re: Sokrates und sein Tod
Patroklos schrieb am 24.11.2025 um 10:37 Uhr (Zitieren)
Nachdenkenswert:
Jemand ist dabei, an zB Krebs zu sterben.
Wäre es Euch lieber, ich stürbe gesund?
Re: Sokrates und sein Tod
info schrieb am 24.11.2025 um 10:37 Uhr (Zitieren)
Was geht in einem Märtyrer wie Maximilian Kolbe vor,
wenn er für einen anderen stirbt?
Oder in christl. Blutzeugen in der Antike?
Motto:
Der Schmerz ist kurz, das Glück im Paradies unendlich??
Schnelle Lösung um vlt. unangenehmen Lebensumständen zu entfliehen ??
Wie ein Armer, der plötzlich im Lotto gewinnt
und alle Sorgen los ist ??


vgl:
"Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt."
(Joh 15,13)

Verrückt, kalkuliert (weil auf ewiges Leben hoffend), .... ??
Diese Frage habe ich mir schon sehr früh gestellt.

PS:
BROX, Norbert, Zeuge und Märtyrer: Untersuchung zur frühchristlichen
Zeugnis-. Terminologie, München 1961

KI-Antwort:
Das ist eine tiefgründige Frage, die sich nicht pauschal beantworten lässt, da Märtyrer sehr unterschiedliche Menschen in verschiedenen Zeiten und Kontexten waren. Aber aus historischen Quellen, Märtyrerakten und psychologischer Perspektive lassen sich einige Einblicke gewinnen:
Religiöse Überzeugung und Transzendenz:
Viele Märtyrer erlebten offenbar eine intensive spirituelle Erfahrung - das Gefühl, für etwas Größeres zu sterben, das den eigenen Tod überdauert. Berichte sprechen von Visionen, Gebeten und dem Gefühl göttlicher Nähe. Diese Überzeugung konnte Angst überlagern oder transformieren.
Angst und menschliches Leiden:
Trotz starkem Glauben waren Märtyrer Menschen mit natürlichen Ängsten. Einige historische Berichte erwähnen Zittern, Tränen oder Zweifel. Die Spannung zwischen Glaubensgewissheit und Todesangst war real.
Gemeinschaft und Zeugnis:
Viele sahen ihren Tod als "Zeugnis" (griechisch: martyria) - als öffentliche Bestätigung ihres Glaubens. Das Bewusstsein, andere zu inspirieren oder für die Gemeinschaft zu sterben, gab Sinn und Kraft.
Psychologische Mechanismen:
Extreme Stresssituationen können zu veränderten Bewusstseinszuständen führen - Dissoziation, Zeitverzerrung, emotionale Distanzierung. Manche Berichte über "friedliche" Märtyrer könnten auch solche Schutzmechanismen der Psyche widerspiegeln.
Hoffnung auf Erlösung:
Der Glaube an ein Leben nach dem Tod, an Auferstehung oder Paradies war zentral. Der physische Tod wurde als Übergang verstanden, nicht als Ende.
Letztlich bleibt vieles Spekulation - die inneren Erfahrungen von Menschen in solch extremen Momenten können wir nur erahnen.
Re: Sokrates und sein Tod
info schrieb am 24.11.2025 um 10:41 Uhr (Zitieren)
PS:
BROX' Arbeit verdeutlicht, dass die Begriffe "Zeuge" und "Märtyrer" im frühen Christentum eine untrennbare Verbindung zwischen Glauben, Leben und Tod darstellen. Sie spielen eine fundamentale Rolle in der Schaffung einer christlichen Identität und in der Stärkung der Gemeinschaft, insbesondere in Zeiten der Verfolgung. Das Märtyrertum wurde nicht nur als persönlicher Opferakt verstanden, sondern auch als ein kollektiver Triumph der christlichen Überzeugung.
Re: Sokrates und sein Tod
βροχή schrieb am 24.11.2025 um 11:03 Uhr (Zitieren)
Was geht in einem Märtyrer wie Maximilian Kolbe vor,
wenn er für einen anderen stirbt?


Das ist Spekulation. Wer ähnliches nie erlebte, KANN das nicht nachvollziehen.

Ich spekuliere, er konnte es nicht ertragen, wenn jmd. rettbares stirbt, so dass er den Versuch machte, diesen zu retten. Er wollte lieber tot sein, als die Möglichkeit, jmd. zu retten, versäumen.


Das Wort Märtyrer mag ich nicht für ihn benutzen, es wurde von einem Bedeutungswandel erfasst, seit Mörder es für sich vereinnahmen.


Re: Sokrates und sein Tod
βροχή schrieb am 24.11.2025 um 11:08 Uhr (Zitieren)
QPatroklos

Nachdenkenswert:
Jemand ist dabei, an zB Krebs zu sterben.
Wäre es Euch lieber, ich stürbe gesund?


Das ist unrealistisch. Es ist weder für ihn selber noch für seine lieben irgendwie hilfreich.


Re: Sokrates und sein Tod
Patroklos schrieb am 24.11.2025 um 11:24 Uhr (Zitieren)
Analogie?
Re: Sokrates und sein Tod
βροχή schrieb am 24.11.2025 um 12:38 Uhr (Zitieren)
Die Analogie ist nichts anderes,
Sokrates versucht seine Freunde mit Sophistik zu trösten.

Re: Sokrates und sein Tod
Patroklos schrieb am 24.11.2025 um 13:16 Uhr (Zitieren)
Das täte der Kranke auch, oder?
Re: Sokrates und sein Tod
βροχή schrieb am 24.11.2025 um 13:39 Uhr (Zitieren)
... deshalb Analogie.

Im Unterschied zu Sokrates, erwartet man von einem Kranken keine philosophische Weisheit.
 
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