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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Rätsel: Die jungfräuliche Gebärerin (147 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 29.11.2025 um 14:48 Uhr (Zitieren)
Παρθένος εἰμὶ γυνή, καὶ παρθένου εἰμὶ γυναικός,
καὶ κατ‘ ἔτος τίκτω παρθένος οὖσα γυνή.

Bin ein jungfräuliches Weib und entstamme jungfräulichem Weibe;
Ob auch jungfräuliches Weib, jährlich gebäre ich doch.

[anonym; Anthologia Graeca XIV 42]


Schwierig! Mutter Maria ist es nicht.
Re: Rätsel: Die jungfräuliche Gebärerin
Patroklos schrieb am 29.11.2025 um 15:21 Uhr (Zitieren)
Ich stochere mal herum:
Bienenkönigin
Re: Rätsel: Die jungfräuliche Gebärerin
Γραικύλος schrieb am 29.11.2025 um 17:06 Uhr (Zitieren)
Sind Bienenköniginnen jungfräulich? Werden sie nicht befruchtet?
Re: Rätsel: Die jungfräuliche Gebärerin
Patroklos schrieb am 29.11.2025 um 17:14 Uhr (Zitieren)
Zeitschrift Apicultura:
Wenn eine Königin das Erwachsenenalter erreicht, wird der Bienenstock mit einer jungfräulichen Bienenkönigin ausgestattet. Für den Fall, dass sich mehrere Königinnen gleichzeitig entwickelt haben, duellieren sie sich in einem tödlichen Kampf, in dem die stärkste die Rivalin mit ihrem Stachel sticht und sie tötet. Tatsächlich gibt es in jedem Bienenstock nur Platz für eine Königin. Die Souveränin wird sich ihr Leben lang darum kümmern, Eier zu legen, um neue Individuen zu erschaffen, die den Schwarm stärken und überleben lassen. Dazu muss es sich paaren. Nach der Paarung mit den Drohnen wird die jungfräuliche Bienenkönigin tatsächlich fruchtbar und kann für den Rest ihres Lebens unzählige Eier legen.
Re: Rätsel: Die jungfräuliche Gebärerin
Γραικύλος schrieb am 29.11.2025 um 17:40 Uhr (Zitieren)
Aha. Das ist dann ein guter Vorschlag, auch wenn Beckby einen anderen nennt ... der mir freilich unklar ist: der Weinstock.
Re: Rätsel: Die jungfräuliche Gebärerin
Γραικύλος schrieb am 29.11.2025 um 17:41 Uhr (Zitieren)
Da gefällt mir die Bienenkönigin besser - jedenfalls sofern man deren Fortpflanzungsweise in der Antike bereits kannte.
Re: Rätsel: Die jungfräuliche Gebärerin
Γραικύλος schrieb am 29.11.2025 um 17:49 Uhr (Zitieren)
Immerhin ist "der" Weinstock im Griechischen Femininum: ἡ ἄμπελος, ἡ οἴνη.
Re: Rätsel: Die jungfräuliche Gebärerin
βροχή schrieb am 30.11.2025 um 07:54 Uhr (Zitieren)
Weinstock? Was unterscheidet den bzgl. Jungfräulichkeit von anderen Pflanzen? Wurde er als einziger durch Stecklinge vermehrt?

Re: Rätsel: Die jungfräuliche Gebärerin
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 30.11.2025 um 10:15 Uhr (Zitieren)
IMHO muß das Merkmal Jungfräulichkeit kein alleinstellendes sein. Beckbys Lösung ist in meinen Augen durchaus plausibel (muß ja nicht zwingend sein).
Die Bienenkönigin ist da nur eine weitere plausible Lösung, wenn man annehmen darf, daß die Kenntnisse antiker Imker so weit gereicht haben.
Re: Rätsel: Die jungfräuliche Gebärerin
βροχή schrieb am 30.11.2025 um 12:38 Uhr (Zitieren)
Merkmal Jungfräulichkeit kein alleinstellendes sein.


wenn nicht, wären andere Pflanzen auch eine Lösung und das Rätsel irgendwie total unscharf.

Mir gefällt die Bienenkönigin besser, weil Tiere der Metapher des gebärens näher stehen als Pflanzen.

Wie sich die Bienen vermehren, wussten die antiken schon, ohne diese Kenntnisse, kann man kaum imkern.

Re: Rätsel: Die jungfräuliche Gebärerin
Γραικύλος schrieb am 30.11.2025 um 13:06 Uhr (Zitieren)
Wie sich die Bienen vermehren, wussten die Antiken schon, ohne diese Kenntnisse, kann man kaum imkern.

Das leuchtet ein.

Das mit dem Weinstock verstehe auch ich nicht; dazu sind meine Kenntnisse in Botanik zu gering.
Leider erläutert Beckby den Vorschlag nicht.
Re: Rätsel: Die jungfräuliche Gebärerin
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 30.11.2025 um 14:37 Uhr (Zitieren)
Aristoteles betrieb erste wissenschaftliche Studien an Bienen und legte seine Erkenntnisse in der Tierkunde nieder. Besonders intensiv befasste er sich mit der Fortpflanzung der Bienen, die bis in die Neuzeit hinein ein Rätsel blieb.[2][3]

2
Dominik Berrens: Soziale Insekten in der Antike. Ein Beitrag zu Naturkonzepten in der griechisch-römischen Kultur. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2018, ISBN 978-3-525-31053-3, S. 144–175.
3
Sabine Föllinger: Die aristotelische Forschung zur Fortpflanzung und Geschlechtsbestimmung der Bienen. In: Wolfgang Kullmann, Sabine Föllinger (Hrsg.): Aristotelische Biologie. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 978-3-515-07047-8, S. 375–385.
Quelle: Wiki, Geschichte der Imkerei

Wie die Autoren der Belege zu der Aussage kommen, die Frage der Vermehrung von Bienen sei „bis in die Neuzeitein Rätsel [sic!] [ge]blieb[en]“, weiß ich nicht.Die Tätigkeit des Imkers halte ich aber für ausführbar auch ohne die genaue Kenntnis der Vorgänge im Bienenstock.
Hätte es dieses Wissen bereits im Alten Ägypten (bzw. einige Jahrtausende früher) gegeben, hätte Aristoteles wohl nicht forschen müssen.
Re: Rätsel: Die jungfräuliche Gebärerin
βροχή schrieb am 30.11.2025 um 14:42 Uhr (Zitieren)
Unterschätze den imker nicht. Bes. was das Phänomen des Schwärmens betrifft.

Re: Rätsel: Die jungfräuliche Gebärerin
Bukolos schrieb am 30.11.2025 um 14:43 Uhr (Zitieren)
Zitat von βροχή am 30.11.25, 12:38Mir gefällt die Bienenkönigin besser, weil Tiere der Metapher des gebärens näher stehen als Pflanzen.

Wie sich die Bienen vermehren, wussten die antiken schon, ohne diese Kenntnisse, kann man kaum imkern.

Die Lösung hat den Schönheitsfehler, dass die Bienenkönigin in der Antike ein König war. (Berühmt ist das bellum civile im Bienenstaat im 4. Buch der Georgica). Die Vorstellungen von der Vermehrung der Bienen weichen recht erheblich von unseren ab (Suchbegriff: Bugonie).
Re: Rätsel: Die jungfräuliche Gebärerin
Γραικύλος schrieb am 30.11.2025 um 14:51 Uhr (Zitieren)
Dann müssen wir wohl zum Weinstock zurückkehren. Über dessen Fortpflanzung weiß ich freilich noch weniger.
Re: Rätsel: Die jungfräuliche Gebärerin
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 30.11.2025 um 14:54 Uhr (Zitieren)
Um es durch eine Analogie deutlich zu machen, was ich meine: die genauen chemischen, physikalischen Vorgänge und die metallurgischen Voraussetzungen muß man nicht kennen, um zu wissen, was man braucht und wie man vorgeht, um Bronze herzustellen.
Re: Rätsel: Die jungfräuliche Gebärerin
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 30.11.2025 um 15:06 Uhr (Zitieren)
Das Schwärmen ist ein weithin sichtbarer Vorgang, was im Inneren des Bienenstocks vor sich geht, ist den Augen ja zunächst einmal weitgehend entzogen. Und der Hinweis von Bukolos (vielen Dank!) zeigt ja, daß selbst Beobachtung nicht automatisch zur Erkenntnis der tatsächlichen Gegebenheiten, Ursachen und Wirkungen führt.
Re: Rätsel: Die jungfräuliche Gebärerin
βροχή schrieb am 30.11.2025 um 15:25 Uhr (Zitieren)
... und wie wäre es, wenn die antiken selber die Lösung nicht kannten, weil sie auf falscher Fährte (Bienenkoenig) trabten?
Re: Rätsel: Die jungfräuliche Gebärerin
Γραικύλος schrieb am 01.12.2025 um 00:22 Uhr (Zitieren)
Der Rätselsteller muß sich ja etwas dabei gedacht haben, und wenn die Bienen für ihn einen König hatten, kann er den mit der Jungfrau nicht im Sinn gehabt haben.
Re: Rätsel: Die jungfräuliche Gebärerin
Aurora schrieb am 01.12.2025 um 07:50 Uhr (Zitieren)
Nebenbei diese berühmte Jungfrauengeburt mit modernen Deutungen und interessanten Teilaspekten:
https://de.wikipedia.org/wiki/Jungfrauengeburt
Re: Rätsel: Die jungfräuliche Gebärerin
βροχή schrieb am 01.12.2025 um 08:02 Uhr (Zitieren)
Der Rätselsteller muß sich ja etwas dabei gedacht haben


... er könnte freudig überrascht sein, wenn er die richtige Lösung sieht
 
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