ungefähr...

Die Grenze der Menge der Genüsse ist die Beseitigung aller Schmerzen. Wo immer und wie auch immer Freude gegenwärtig ist (wo immer Freude da ist, wie lange es auch dauert), da gibt es weder körperlichen Schmerz, noch seelische Belastung.

Also ohne Schmerzen auch keine Freude.

Und: Glück (Freude, Genuß) ist nichts weiter als aufgehobener Schmerz. Schmerz hat eine eigene Empfindungsqualität, Glück nicht - es ist nur die Negation von Schmerz.
Schopenhauer hat diesen Gedanken später aufgenommen mit seiner These, Glück sei 'negativ', eben bloßer Nicht-Schmerz.
Daraus würde dann folgen, daß das höchste Glück darin besteht, nichts zu empfinden.
Ich bin mir aber nicht sicher, ob Epikur so weit ginge. Irgendwie klingt es jedoch durchaus griechisch, wenn wir an den griechischen Pessimismus denken.

Mir ist einmal nach einer Operation die Nase mit Tampons zugestopft worden. Als sie entfernt wurden, konnte ich das tiefe Glück des freien Atmens empfinden.
Nun atme ich ohne Glück. Der vorangehende 'Schmerz' wäre seine Bedingung.

Ja, die Abwesenheit des Schmerzes als Definition des Glücks ist etwas eigentümlich. Man kann aber auch sagen, dass man solange in einem Zustand des Glücks lebt, bis ein Schmerz diesen beendet. Wir sind also eigentlich glücklich.

Den Gedanken des Selbstversuchs mit einem Hammer, den ich mir heftig auf den kleinen Finger haue, um den nachlassenden Schmerz zu genießen, habe ich nach kurzer Überlegung verworfen. Morgen ist Montag. Da muss ich wieder schreiben können...

Selbstexperiment mit Hammer! "rofl"
Würde Epikur Selbstverstümmelung gutheißen?

Dabei ist Gesundheit wirklich ein gutes Beispiel für das Prinzip. Ist sie vorhanden, spüren wir gar nix ...
Hingegen Krankheit!

Ich frage mich, was Epikur über Flagellanten gedacht hätte und vermute, dass er nichts hätte für dümmer annehmen können, als sich bewusst und vorsätzlich jenseits aller Grenzen der Askese in einen Zustand zu versetzen, der kaum noch als gesund bezeichnet werden kann.

Charles M. Schulz (durch Charlie Brown):
Glücklichsein ist Schluckauf, wenn er weg ist!