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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Mithridatisation (1029 Aufrufe)
Ὑληβάτης schrieb am 09.11.2010 um 18:05 Uhr (Zitieren)
Wikipedia:
Mithridatisation ist das Praktizieren des Selbstschutzes vor Vergiftung per Immunisierung durch allmählich zunehmende Gaben von Giften einer nicht tödlichen Menge.

Die Mithridatisation wurde früher von den Arsenikessern praktiziert, die nach einiger Zeit das Mehrfache der üblichen tödlichen Dosis ohne größere Vergiftungserscheinungen vertrugen. Der Mechanismus der Mithridatisation bei den Arsenikessern beruhte darauf, dass der giftige Stoff nach fortschreitender Gewöhnung immer schlechter resorbiert wird.

Der Begriff geht zurück auf Mithridates VI. dem König von Pontus, der so sehr befürchtete, vergiftet zu werden, dass er regelmäßig kleinere Dosen von Gift einnahm, um eine Immunität zu erreichen. Von Gnaeus Pompeius Magnus in einer Entscheidungsschlacht geschlagen, sollte Mithridates einer Legende zufolge Suizid mit einer tödlichen Dosis Gift begehen wollen. Aber er scheiterte, weil er immun war selbst gegen das tödlichste Gift seiner Zeit. Aus diesem Grund musste ein Soldat ihm mit einem Schwert beim Suizid helfen.
Re: Mithridatisation
Γραικίσκος schrieb am 09.11.2010 um 18:19 Uhr (Zitieren)
Eine tolle Geschichte! Wo ist denn das überliefert? Bei Plutarch?
Re: Mithridatisation
Ὑληβάτης schrieb am 09.11.2010 um 18:29 Uhr (Zitieren)
Ich glaube, Sallust hat was darüber. Hab's zufällig gesehen und gedacht: Toll, wieder ein antiker Name für ein Prinzip/"Komplex"/Phänomen/...!
Re: Mithridatisation
Γραικίσκος schrieb am 09.11.2010 um 18:34 Uhr (Zitieren)
Ich probier's mal aus. Ist ja praktisch, wenn man mal vergiftet werden soll. Aber wo bekommt man die Materialien dazu her?
Re: Mithridatisation
Ὑληβάτης schrieb am 09.11.2010 um 18:45 Uhr (Zitieren)
Ähm, ... Was?
Re: Mithridatisation
ανδρέας schrieb am 09.11.2010 um 19:18 Uhr (Zitieren)
Hier ein wenig mehr zu dem Thema:

http://www.welt.de/print-welt/article702627/Tea_for_Two_ein_bisschen_Gift_dazu.html

Arsen wird hier auch als "Erbschaftspulver" bezeichnet. Da sollte man darauf achten, lebendig wertvoller zu sein, als tot. Wohl bekomm`s ... "Schatz".
Re: Mithridatisation
Γραικίσκος schrieb am 09.11.2010 um 19:23 Uhr (Zitieren)
"Erbschaftspulver", das ist spaßig. Dabei kann man es heute ja gut nachweisen.
Allerdings dürfte eine erhebliche Zahl von Morden unentdeckt bleiben, weil der Totenschein zu leichtfertig ausgestellt und keine Obduktion angeordnet wird.
Wegen seiner langsamen Wirkung unterläuft das Arsen ja auch die alte Institution des Vorkosters.
Re: Mithridatisation
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 09.11.2010 um 19:27 Uhr (Zitieren)
Die Methode gibt es heute noch in einer "Light-Version":
Hyposensibilisierung bei Allergien...
;-))
Re: Mithridatisation
ανδρέας schrieb am 09.11.2010 um 19:42 Uhr (Zitieren)
Heute ist der Gattenmord durch Gift ja nicht nur wegen des damit verbundenen Risikos außer Mode gekommen, sondern auch aus Mangel an Notwendigkeit. Gerade in den USA lassen sich Frauen von ihren superreichen Ehemännern wegen „unüberbrückbarer Differenzen“ scheiden und bessern ihre Abfindung dann auch noch auf, indem sie den unmoralischen Lebenswandel ihres Ex-Gatten in einem Buch rücksichtslos publizieren. Der lebt dann zwar noch, aber öffentlich wird er ganz legal entsorgt.

Die Feder ist mächtiger als das Gift …

Re: Mithridatisation
Ὑληβάτης schrieb am 09.11.2010 um 19:42 Uhr (Zitieren)
Aber wer wird versuchen, seinen Erbonkel durch eine Allergie zu töten? Der Vorteil wäre natürlich, dass es wohl sehr schwierig sein wird, eine Straftat nachzuweisen.
Re: Mithridatisation
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 09.11.2010 um 19:47 Uhr (Zitieren)
Die Hypersensibilisierung bei Allergien ist doch auch die Gewöhnung an an äußeres, vor den Patienten unangenehmes, Allergen...;-)
Re: Mithridatisation
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 09.11.2010 um 19:48 Uhr (Zitieren)
Oh Tippfehler...
an ein aüßeres, für den Patienten unagenehmes Allergen
Re: Mithridatisation
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 09.11.2010 um 19:51 Uhr (Zitieren)
das gibt´s doch nicht: ich glaube ich bin heute von der Arbeit übermüdet:
an ein äußeres, für den Patienten unangenehmes Allergen....
....
Re: Mithridatisation
ανδρέας schrieb am 09.11.2010 um 19:59 Uhr (Zitieren)
Die Methode muss ja auf das Opfer abgestimmt werden. Möglicherweise wird die Polizei auch stutzig, wenn jemand im Dezember seiner Birkenpollenallergie erliegt …. Und die genaue Kenntnis der Krankheit lässt ja auch Rückschlüsse auf die verdächtige Umgebung zu (Motiv und Möglichkeit). Insulin soll recht wirksam und nicht nachweisbar sein und bei einem Herzkranken kann die rassige Gattin ihm sicher einige Anstrengungen abverlangen, die bei verspäteter Benachrichtigung des Arztes erbschaftsfördernd wirkt.

Die Jahreszeit scheint mich auf üble Gedanken zu bringen …
Re: Mithridatisation
Ὑληβάτης schrieb am 09.11.2010 um 20:03 Uhr (Zitieren)
Und pikante Gedanken!
Re: Mithridatisation
Πέγασος schrieb am 09.11.2010 um 20:05 Uhr (Zitieren)
Mit dem Ausprobieren von Mithridatisation wäre ich eher vorsichtig, da es auch Gifte gibt, bei denen das nicht funktionieren dürfte; ich denke da an den Fingerhut...

Aber erlitten die Arsenikesser - obwohl sie vor einer akuten Arsenvergiftung offenbar geschützt waren - nicht eine chronische Arsenvergiftung?
 
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