Γραικίσκος schrieb am 26.11.2010 um 15:04 Uhr (Zitieren)
(Bertolt Brecht, geschrieben im Exil)
Re: Heimkehr des Odysseus
Πέγασος schrieb am 26.11.2010 um 15:27 Uhr (Zitieren)
Erleichterung, nachdem man das Schlimmste erwartet hatte...
Und dennoch machen mich diese Zeilen seltsam betroffen.
Re: Heimkehr des Odysseus
Γραικίσκος schrieb am 26.11.2010 um 15:43 Uhr (Zitieren)
Wegen der Tragik des Exils?
Wegen der Möglichkeit, daß, wenn man heimkehrt, alles verändert ist?
Re: Heimkehr des Odysseus
ανδρέας schrieb am 26.11.2010 um 17:35 Uhr (Zitieren)
Bezieht sich das auf die "Heimkehr" Brechts nach Berlin, die zerbombte Stadt?
Da ist die Sorge berechtigt. Er mag sich gefragt haben, wie man auf seine Rückkehr reagieren wird, den, der nicht da war, als die Lichter ausgingen.
Re: Heimkehr des Odysseus
Γραικίσκος schrieb am 26.11.2010 um 19:38 Uhr (Zitieren)
Nein. Dieses Gedicht ist vor dem Zweiten Weltkrieg entstanden. In meiner Ausgabe: Gedichte 1933-1938.
Re: Heimkehr des Odysseus
ανδρέας schrieb am 26.11.2010 um 19:47 Uhr (Zitieren)
In der Zeit war er in Paris und Dänemark.
Dach = Schutz
Rauch = Versorgung, Existenz
Schiffe = Reise, Veränderung (Angst vor dem Neuen)
Mond = Konstante; die Suche nach dem Ankerpunkt
Heim kehrt man aber doch nur zum Ausgangspunkt zurück. Da war er nicht. Sehnsucht nach dem sicheren Heim, der neuen Heimat.
Enttäuschung: "nur mehr der Mond" ist unverändert. Die Vergangenheit ist unabänderlich fort.
Re: Heimkehr des Odysseus
Πέγασος schrieb am 26.11.2010 um 21:40 Uhr (Zitieren)
Habe ein wenig darüber nachdenken müssen, warum mir die Verse so nahe gehen...
Mich erinnert das vor allem daran, dass auch das scheinbar Sichere nicht sicher und unveränderbar ist, auch das eigene Dach nicht.
Und meist kommen solche Veränderungen, wenn man am wenigsten damit rechnet.
Re: Heimkehr des Odysseus
ανδρέας schrieb am 26.11.2010 um 22:23 Uhr (Zitieren)
Ich sprach in meinem Herzen: Wohlan, ich will wohl leben und gute Tage haben! ...
Da ich aber ansah alle meine Werke, die meine Hand gemacht hatte, und die Mühe, die ich gehabt hatte, siehe, da war es alles eitel und Haschen nach dem Wind und kein Gewinn unter der Sonne. ... usw.
(Prediger, Kap. 2)
Eine alte Weisheit, man nimmt nichts mit und man kann auf nichts sicher bauen.
Ein Haschen nach Wind, nunja
Re: Heimkehr des Odysseus
Γραικίσκος schrieb am 26.11.2010 um 22:25 Uhr (Zitieren)
Das ist sehr wahr. Es ist überhaupt nichts sicher: kein Dach, keine Beziehung ...
Daran habe ich früher geglaubt. Aber damit war es nichts.
Brecht mag im Sinn gehabt haben, daß die Menschen anfangs des 20. Jahrhunderts glaubten, es gebe einen Fortschritt in der Geschichte der Menschheit. Aber dann kamen Weltkriege (den zweiten ahnte er schon), und es kamen Gaskammern, auf denen "Duschbad" stand. Das Leben ist Wind - mal sanft, mal stürmisch, mal orkanartig wehend.
Novemberabend ...
Re: Heimkehr des Odysseus
ανδρέας schrieb am 26.11.2010 um 22:33 Uhr (Zitieren)
ja, früher hieß dieser Monat ... Nebelung, der Nebelmonat
Aber bald ist Julmond!!! ... und das ist ganz, ganz sicher!
Re: Heimkehr des Odysseus
Γραικίσκος schrieb am 26.11.2010 um 22:34 Uhr (Zitieren)
(Mein Beitrag bezog sich auf den von Πέγασος; aber der von ανδρέας, d.h. der Kohelet, paßt natürlich auch.)
Re: Heimkehr des Odysseus
Γραικίσκος schrieb am 26.11.2010 um 22:35 Uhr (Zitieren)
Ach je! "Daß morgen die Sonne aufgeht, ist nichts weiter als eine ziemlich gute Hypothese." (Bertrand Russell)
Re: Heimkehr des Odysseus
Πέγασος schrieb am 26.11.2010 um 22:44 Uhr (Zitieren)
Und bei uns liegt morgen Schnee ... der liegt jetzt schon und hilft die trüben Gedanken zu vertreiben.
Freuen wir uns an dem, was wir haben, solange wir es haben.
In diesem Sinne wünsche ich Euch eine gute Nacht.
Re: Heimkehr des Odysseus
ανδρέας schrieb am 26.11.2010 um 22:48 Uhr (Zitieren)
Ja, gute Nacht! Da ich morgen mal wieder arbeiten werde, ist eines sicher: ich brauche meinen Schlaf.