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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Das Damokles-Schwert (858 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 04.12.2010 um 13:00 Uhr (Zitieren)
Zur Herkunft dieser bekannten Metapher:
[...] Freilich, dieser Tyrann [Dionysios von Syrakus] hatte selbst ein Urteil über das Maß seines Glückes. Denn als einer seiner Schmeichler, Damokles, im Gespräch seine Macht, seinen Reichtum, den Glanz der Herrschaft, den Überfluß, die Pracht der Königsbauten erwähnte und sagte, keiner sei je glücklicher gewesen, sagte er: „Willst du also, Damokles, da du ja Freude hast an diesem Leben, es selbst kosten und mein Glück probieren?“ Als dieser sagte, er wünsche es, ließ er den Mann auf ein goldenes Lager legen, das bedeckt war mit der schönsten gewebten Decke, mit kostbaren Werken bestickt, und versah mehrere Tische mit Silber und getriebenen Goldgefäßen. Dann hieß er an den Tisch erlesene Knaben von hervorragender Schönheit treten und sie auf seinen Wink achten und sorgfältig aufwarten.
Es gab da duftende Parfüms, Kränze, angezündet wurde Räucherwerk, Tische wurden mit den erlesensten Speisen aufgetürmt. Damokles schien sich ein Glückskind zu sein. Inmitten dieser ganzen Zurüstung befahl er, an der Decke ein blitzendes Schwert mit einem Roßhaar zu befestigen und herabzulassen, daß es diesem Glücklichen in den Nacken hänge. Da schaute er nicht mehr die schönen Diener an noch das kunstvolle Silber und streckte nicht mehr die Hand nach dem Tische aus, schon glitten selbst die Kränze herab; schließlich bat er den Tyrannen inständig, es möchte ihm erlaubt sein, wegzugehen, da er nicht mehr glücklich sein wolle. Hat Dionys damit nicht deutlich genug, wie es scheint, gezeigt, daß für den nichts ein Glück ist, dem immer irgendein Schrecken droht? Und für ihn bestand nicht einmal die freie Wahl, zur Gerechtigkeit zurückzukehren, den Bürgern Freiheit und Recht zurückzugeben; hatte er sich doch als junger Mann in unbesonnenem Alter in solche Irrtümer verstrickt, solche Irrtümer begangen, daß er nicht heil hätte sein können, wenn er geheilt zu sein begonnen hätte. [...]

(Cicero, Gespräche in Tusculum V, 61 f.)
Re: Das Damokles-Schwert
Πέγασος schrieb am 04.12.2010 um 13:29 Uhr (Zitieren)
Dieser Text - reichlich gekürzt - steht auch in Ianua Nova. Erst neulich habe ich diesen mit meiner (kleineren) Tochter gelesen.

Aller Wohlstand dieser Welt ist nichts mehr wert, wenn Unheil oder Gefahr droht. Auch die Angst davor kann einem Menschen schon alle Freude verderben.

Vermutlich hatte Dionysios von Syrakus allen Grund sich zu fürchten; ist denn überliefert, welche "Irrtümer" er begangen hat?
Re: Das Damokles-Schwert
Γραικίσκος schrieb am 04.12.2010 um 14:28 Uhr (Zitieren)
Zu Dionysios ist einiges überliefert, ja. Bezieht sich nicht auch Schillers berühmte Ballade auf ihn?
"Zu Dionys dem Tyrannen schlich ..."
Re: Das Damokles-Schwert
Πέγασος schrieb am 04.12.2010 um 22:43 Uhr (Zitieren)
In Syrakus gab es Dionysios zweimal: Vater und Sohn (habe bei Wikipedia nachgeschaut). Auf welchen sich Schillers "Bürgschaft" bezieht, steht nicht dabei; ich vermute auf den Vater.
Zur Damokles-Anekdote jedoch:

Die Anekdote vom Damokles-Schwert, die Cicero über Dionysios I. erzählte, war in der älteren Fassung, die Timaios von Tauromenion überlieferte, auf Dionysios II. bezogen.

Re: Das Damokles-Schwert
Γραικίσκος schrieb am 04.12.2010 um 22:56 Uhr (Zitieren)
Zwei Dionysiusse gab's, in der Tat. Wenn sich die Anekdote mal auf den einen, mal auf den anderen bezieht, weiß man ja, was von ihrer Geschichtlichkeit zu halten ist.
Aber hübsch ist sie, oder?
 
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