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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Die Griechen und die Deutschen (601 Aufrufe)
Πέγασος schrieb am 21.01.2011 um 21:34 Uhr (Zitieren)
Ich war gerade auf einem sehr interessanten Vortrag aus der Reihe "Der Neuhumanismus, die Griechen und das Selbstbild der Deutschen" ... ich zitiere einfach mal aus der Pressemitteilung:

[/quote]Zu Beginn des neuen Jahres startet das humanistische Gymnasium in der Reuchlinstadt Pforzheim eine Trilogie von Themenabenden zum Verständnis des Humanismus. Schon der erste Vortrag von Prof. Dr. Stefan Kipf (Berlin), der den Bogen vom 18. Jahrhundert zur NS-Zeit spannt und dessen Skript kurz vor der Publikation steht, verspricht überraschende Erkenntnisse und eine lebhafte Diskussion.
...
Zum Einstieg zeigt Prof. Dr. Stefan Kipf, Didaktiker für Klassische Sprachen (Humboldt-Universität Berlin), wie – nach einem durch Griechenfreundlichkeit geprägten Beginn – über die Zeit zuerst eine Franzosenfeindlichkeit und schließlich ein „rassisch“ überhöhter Nationalsozialismus begründet wurde. Herr Kipf ist für seinen kurzweiligen Vortragsstil bekannt. Seine Rechercheergebnisse, die als Grundlage für eine anschließende Gesprächsrunde gedacht sind, tragen den Titel: "Von der Wesensverwandtschaft zur gemeinsamen Rasse – die Transformation des neuhumanistischen Griechenbildes im altsprachlichen Unterricht der Nazi-Zeit." [/quote]

Es waren recht viele Informationen zum Griechischunterricht der letzten 200 Jahre, vor allem, in welchem Kontext das Fach wie und vom wem instrumentaliert wurde. Dabei hat Kipf reichlich zitiert ... viele Zuhörer waren erheitert und zugleich entsetzt darüber, wie der Humanismus samt Griechen zurechtgebogen wurden und mit welch abstrusen Mitteln versucht wurde, eine Nähe zwischen Deutschen und Griechen zu konstruieren, wo nun wirklich keine zu finden war. Oder wie dann unter braunem Druck versucht wurde, das Humanismusbild völlig umzukrempeln und zu entstellen ...

Mir waren viele Aspekte völlig neu, auch dass es Tendenzen gegeben haben soll, das Griechische bereits vor dem Lateinischen zu unterrichten - was sich aber nicht durchsetzen ließ.
Re: Die Griechen und die Deutschen
Πέγασος schrieb am 21.01.2011 um 21:36 Uhr (Zitieren)
Nochmal...

Ich war gerade auf einem sehr interessanten Vortrag aus der Reihe "Der Neuhumanismus, die Griechen und das Selbstbild der Deutschen" ... ich zitiere einfach mal aus der Pressemitteilung:

Zu Beginn des neuen Jahres startet das humanistische Gymnasium in der Reuchlinstadt Pforzheim eine Trilogie von Themenabenden zum Verständnis des Humanismus. Schon der erste Vortrag von Prof. Dr. Stefan Kipf (Berlin), der den Bogen vom 18. Jahrhundert zur NS-Zeit spannt und dessen Skript kurz vor der Publikation steht, verspricht überraschende Erkenntnisse und eine lebhafte Diskussion.
...
Zum Einstieg zeigt Prof. Dr. Stefan Kipf, Didaktiker für Klassische Sprachen (Humboldt-Universität Berlin), wie – nach einem durch Griechenfreundlichkeit geprägten Beginn – über die Zeit zuerst eine Franzosenfeindlichkeit und schließlich ein „rassisch“ überhöhter Nationalsozialismus begründet wurde. Herr Kipf ist für seinen kurzweiligen Vortragsstil bekannt. Seine Rechercheergebnisse, die als Grundlage für eine anschließende Gesprächsrunde gedacht sind, tragen den Titel: "Von der Wesensverwandtschaft zur gemeinsamen Rasse – die Transformation des neuhumanistischen Griechenbildes im altsprachlichen Unterricht der Nazi-Zeit."


Es waren recht viele Informationen zum Griechischunterricht der letzten 200 Jahre, vor allem, in welchem Kontext das Fach wie und vom wem instrumentaliert wurde. Dabei hat Kipf reichlich zitiert ... viele Zuhörer waren erheitert und zugleich entsetzt darüber, wie der Humanismus samt Griechen zurechtgebogen wurden und mit welch abstrusen Mitteln versucht wurde, eine Nähe zwischen Deutschen und Griechen zu konstruieren, wo nun wirklich keine zu finden war. Oder wie dann unter braunem Druck versucht wurde, das Humanismusbild völlig umzukrempeln und zu entstellen ...

Mir waren viele Aspekte völlig neu, auch dass es Tendenzen gegeben haben soll, das Griechische bereits vor dem Lateinischen zu unterrichten - was sich aber nicht durchsetzen ließ.
Re: Die Griechen und die Deutschen
ανδρέας schrieb am 21.01.2011 um 22:08 Uhr (Zitieren)

Das ist natürlich interessant, überrascht aber doch nicht wirklich. In der Nazi-Zeit wurden doch generell viele Dinge entstellt, umgekrempelt und instrumentalisiert, um das "Volk" auf Linie zu bringen und ideologisch zu vergiften. So kann man heute alle Begriffe diskreditieren. Es scheint überhaupt eine große Lust zu bestehen, Worten ein "schmuddeliges" Aroma zu verpassen. Man nennt das dann political correctness.

So wurde ein Tricot-Entwurf für Eintracht Frankfurt verworfen, weil es mit Kreuzrittertum identifiziert wurde (die Fans hatten es gewählt, aber der Vorstand bekam Angst) vgl.

http://www.captain-trikot.de/von-wegen-kreuzritter-das-neue-trikot-des-ac-parma-20092010/2022

Ähnliche Probleme bekam der AC Milan. Er wurde sogar juristisch verfolgt. Vgl.

http://www.jurblog.de/2007/12/14/inter-mailand-im-kreuzritter-trikot-gegen-fenerbahce-istanbul/

Bald sind also Humanisten und Hellenophile dran. Na dann tschüs mit der Meinungs- und Redefreiheit. Wie viele Begriffe mag ich allein heute verwendet haben, die ruchbar geworden sind (aber Negerkuss habe ich NIE gesagt – glaube ich).


Re: Die Griechen und die Deutschen
Εὐφροσύνη schrieb am 22.01.2011 um 01:01 Uhr (Zitieren)
Schade, dass Pforzheim nicht um die Ecke liegt. Dr. Kipf habe ich letztes Jahr in Dresden erlebt, allerdings zu einem völlig anderen Thema (Latein-Lehrbücher), aber den "kurzweiligen Vortragsstil" kann ich nur bestätigen.
Re: Die Griechen und die Deutschen
Ὑληβάτης schrieb am 22.01.2011 um 13:48 Uhr (Zitieren)
Humanismus als Humanismus, nicht verdreht, lässt sich auch als Keule gegen nichteuropäische Kulturen gebrauchen. Ich habs bei jemandem im Unterricht gesehen, dessen Funktion ich nicht näher erläutern möchte.
 
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