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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Frage zu A.E.I.O.U. (1514 Aufrufe)
ανδρέας schrieb am 04.03.2011 um 18:31 Uhr (Zitieren)
A.E.I.O.U. ist ein Wahlspruch, den der habsburgische Kaiser Friedrich III. (1415–1493) Signatur auf seinem Tafelgeschirr, seinem Wappen diversen Bauwerken hat anbringen lassen. Hinsichtlich der tatsächlichen Bedeutung ist man sich uneins.
Die gängigen Interpretationen sind alle auf Latein oder Deutsch.
z.B.
austriae est imperare orbi universo
Augustus est iustitiae optimus vindex
Alles Erdreich ist Österreich untertan etc.

Ein schöne Übersicht der diversen Interpretationen ist hier zu finden:

http://de.wikipedia.org/wiki/A.E.I.O.U.

Hierzu meine Frage:

Sprach/verstand Friedrich III. vielleicht auch griechisch?
Betrachtet man die im link aufgeführten Insignien, kann man sie auch als griechische Buchstaben auffassen (z.B. die Inschrift in der Grazer Burg).
Dabei sieht das „U“ übrigens wie ein lat. v = U oder wie ein griech. „ν“ (kleines ny) aus.

Könnte es also eine sinnvolle altgriechische Interpretation geben oder ist das abwegig?
Re: Frage zu A.E.I.O.U.
Γραικίσκος schrieb am 04.03.2011 um 19:32 Uhr (Zitieren)
Meines Wissens ist die Kenntnis des (Alt-)Griechischen in der Renaissance/im Humanismus neu entdeckt worden, und dafür erscheint mit Friedrich III. ein wenig zu alt.
Außerdem bemüht dieser Wahlspruch ersichtlich alle Vokale - aber "u" ist im Griechischen kein Vokal, und daß Friedrich III. nun behelfsmäßig einen Konsonanten eingeschmuggelt hat, halte ich für wenig plausibel.
Re: Frage zu A.E.I.O.U.
ανδρέας schrieb am 04.03.2011 um 19:40 Uhr (Zitieren)
Reine Spekulation: wenn man „l“ als „L“ auffasst, könnte man „lingua“ einfügen:

A.E.I.O.U. Austria est lingua Ostarrichi unita (also doch Latein?) - Östereich ist geeint in der Sprache Österreichs (Ostarrichi)

Vgl.

Die älteste bekannte schriftliche Nennung des Namens stammt aus einem in Bruchsal verfassten Dokument vom 1. November 996. Darin ist eine Schenkung Kaiser Ottos III. an den Bischof von Freising festgehalten, nämlich eines Gebietes „in der gewöhnlich Ostarrichi genannten Region“ („regione vulgari vocabulo Ostarrichi“), womit die Region um Neuhofen an der Ybbs gemeint war („in loco Niuuanhova dicto“). Diese Urkunde wird heute im Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München (!) aufbewahrt. Das Gebiet wurde auch als Ostland (lat. Austria) oder Osterland bekannt und am 8. September 1156 von Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) auf dem Hoftag in Kreuzhof bei Regensburg zu einem eigenständigen, von Bayern unabhängigen Herzogtum erhoben. Damit beginnt die eigentliche Geschichte Österreichs als selbständiges Territorium innerhalb des Heiligen Römischen Reiches.


aus

http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96sterreich#Frankenreich_und_Heiliges_R.C3.B6misches_Reich_700.E2.80.931806



Re: Frage zu A.E.I.O.U.
Ὑληβάτης schrieb am 05.03.2011 um 22:11 Uhr (Zitieren)
Wie ist das zu verstehen?
"u" ist im Griechischen kein Vokal, und daß Friedrich III. nun behelfsmäßig einen Konsonanten eingeschmuggelt hat, halte ich für wenig plausibel.
Re: Frage zu A.E.I.O.U.
Γραικίσκος schrieb am 06.03.2011 um 12:14 Uhr (Zitieren)
Weil Andreas es versuchsweise als gr. ν gedeutet hat.
Re: Frage zu A.E.I.O.U.
ανδρέας schrieb am 06.03.2011 um 16:26 Uhr (Zitieren)
Man weiß es schlicht nicht!

http://text.habsburger.net/module/aeiou

nunja
Re: Frage zu A.E.I.O.U.
Γραικίσκος schrieb am 07.03.2011 um 13:06 Uhr (Zitieren)
Mir erscheint klar, daß es sich um eine Vokalfolge handelt, und deshalb schließe ich jede griechische Deutung aus.
Re: Frage zu A.E.I.O.U.
ανδρέας schrieb am 07.03.2011 um 19:29 Uhr (Zitieren)

Friedrich III. v. Habsburg hat A.E.I.O.U. bereits anbringen lassen, bevor er zum Kaiser gekrönt wurde (und bevor er damit überhaupt rechnen konnte). Es war sicher kein Motto der Regentschaft. Was bleibt, wenn die Funktion fehlt? Der Name. Was bleibt besser im Gedächtnis haften, als ein Rätsel, das bei Rückfrage stets auf den Namen des Verfassers verweist?

Es könnte auch ein aus Silben gebildetes Akronym sein:

ἀεί = immer/stets
οὗ = wo

ἀεί οὗ = immer, wo (ich bin) … stets, wo (ich bin)

Es könnte auch eine Abkürzung sein für (wenn man das "v" als ny interpretiert):

ἀεί (ὄν(ομα) = Name) .--> immer der Name/ für immer mit meinem Namen verbunden
oder bezogen auf: ὀν(ομαστί) = beim Namen)

Aber das ist wohl zu weit hergeholt.

Nunja, ich mag keine ungelösten Rätsel. Aber ich lass es. Friedrich III. werde ich jedenfalls nicht mehr vergessen.
Re: Frage zu A.E.I.O.U.
Ὑληβάτης schrieb am 08.03.2011 um 10:32 Uhr (Zitieren)
Ach, "u" als ν!
ανδρέας, das sind sehr raffinierte Gedanken.
 
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