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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Hellas 74 (665 Aufrufe)
Πέγασος schrieb am 08.03.2011 um 20:33 Uhr (Zitieren)
Hilfe, ich steh auf dem Schlauch, dabei geht es "nur" um den Eid des Hippokrates: Der erste Satz ist soweit klar (und stimmt hoffentlich). Das τοῦτο (vom 2. Satz) bezieht sich doch auf das tauglichste Heilmittel ... ich krieg den Satz einfach nicht zusammen:

εἰ δὲ πολλοῖς τρόποις οἷόν τε εἴη αὐτὸν ὑγιᾶ ποιεῖν, χρὴ τῷ ἐπιεικεστάτῳ χρῆσθαι·
Wenn er auf viele Arten fähig ist, ihn gesund zu machen, es ist nötig die Tauglichste zu verwenden.

καὶ γὰρ ἀσφαλέστερον τοῦτο καὶ εὐμενοῦς ἀνδρὸς ἀξιώτερον, ὄστις μὴ ἐπιθυμεῖ τοὺς ἀσθενεῖς ψευδέσιν ἐλπίσιν (ἐλπίς) ἐξαπατᾶν.
Denn auch dieses sicherere und (des) wohlwollenden Mannes würdiger, wer (auch immer) soll nicht wollen die Kranken mit falschen Hoffnungen zu täuschen. ???
Re: Hellas 74
Γραικίσκος schrieb am 08.03.2011 um 20:37 Uhr (Zitieren)
Zu Satz 1:
Wenn er auf viele Arten fähig ist, ihn gesund zu machen, ist es nötig, die tauglichste zu verwenden.
Re: Hellas 74
Πέγασος schrieb am 08.03.2011 um 21:26 Uhr (Zitieren)
Vielleicht so?
καὶ γὰρ ἀσφαλέστερον τοῦτο καὶ εὐμενοῦς ἀνδρὸς ἀξιώτερον, ὄστις μὴ ἐπιθυμεῖ τοὺς ἀσθενεῖς ψευδέσιν ἐλπίσιν (ἐλπίς) ἐξαπατᾶν.

Denn dieses ist auch sicherer und würdiger für einen wohlwollenden Mann, der die Kranken nicht mit falschen Hoffnungen täuschen will. ???
Re: Hellas 74
Γραικίσκος schrieb am 09.03.2011 um 07:57 Uhr (Zitieren)
Ja, das klingt richtig & passend!
Re: Hellas 74
Πέγασος schrieb am 09.03.2011 um 08:36 Uhr (Zitieren)
Dann sollte es wohl auch stimmen.
Danke, Γραικίσκος
Re: Hellas 74
Γραικίσκος schrieb am 09.03.2011 um 11:32 Uhr (Zitieren)
οἶδα ὅτι οὐκ οἶδα oder so ähnlich.
Re: Hellas 74
Πέγασος schrieb am 09.03.2011 um 12:36 Uhr (Zitieren)
ich weiß, dass ich nichts weiß ?!?
Re: Hellas 74
Γραικίσκος schrieb am 09.03.2011 um 15:37 Uhr (Zitieren)
Ja, das wird dem Sokrates als Einstellung zugeschrieben. Mir geht's ähnlich, je älter ich werde.
Re: Hellas 74
Πέγασος schrieb am 09.03.2011 um 17:47 Uhr (Zitieren)
Das das von Sokrates sein soll, weiß ich ich.
Ich verstehe den Zusammenhang nicht ganz ... je älter ich werde, desto mehr meine ich zu verstehen, oder besser: der Blickwinkel ändert sich. - Du bist doch einer, der ziemlich viel weiß - auf alle Fälle mehr, als viele andere Leute.

Je älter ich werde, desto schneller scheint die Zeit zu rennen ... und sich immer noch zu beschleunigen. Das ist das, wogegen ich anzukämpfen versuche.
Re: Hellas 74
ανδρέας schrieb am 09.03.2011 um 19:03 Uhr (Zitieren)
Ja, Πέγασος, aber man kann auch gelassen bleiben.
Je mehr Fenster man aufstösst, desto weiter und unübersichtlicher wird die Welt. Wenn sich das Sichtfeld verbreitert, wachsen die Eindrücke wohl schneller als die Fähigkeit, alle Eindrücke richtig zu verstehen und einzuordnen. Und so merkt man irgendwann, dass man eigentlich gar nichts weiß. Aber man muss die Fenster ja nicht wieder schließen. Es reicht, wenn man nicht versucht, durch alle gleichzeitig zu schauen, aber die Blickwinkel öfter mal verändert. So bleibt man Herr der Lage. Je schneller man versucht, den Berg zu erklimmen, desto höher kommt er einem vor.
Dabei hat sich im Kern doch gar nichts verändert. Sokrates mahnt m.E. mit seiner Ansicht zur Bescheidenheit, da wir nicht alles wissen können und uns dies bewusst machen sollten. Wie heißt es so schön: Non omnia possumus omnes (Vergil)

Re: Hellas 74
Πέγασος schrieb am 09.03.2011 um 20:25 Uhr (Zitieren)
Dein Bild mit den Fenstern gefällt mir, ανδρέας, darüber muss ich eine Weile nachdenken.

Aber vorhin fiel mir ein Wort des Ovid in die Hände: Tempora labuntur, tacitisque senescimus annis et fugiunt frendo non remorante dies.
Re: Hellas 74
ανδρέας schrieb am 09.03.2011 um 20:53 Uhr (Zitieren)

Die Zeit gleitet dahin und wir mit ihr ...
Aber: Wie nicht jeder Wein, so wird nicht jeder Mensch im Alter sauer ... und das liegt ja an uns selbst.
Re: Hellas 74
Γραικίσκος schrieb am 10.03.2011 um 16:19 Uhr (Zitieren)
Der buddhistische Philosoph Nagarjuna hat einmal - als Alternative zu Andreas' Strategie, Herr der komplizierten Lage zu bleiben - das Prinzip formuliert:
"Unerschütterlich stehe ich auf dem Standpunkt der Standpunktlosigkeit."
Re: Hellas 74
ανδρέας schrieb am 10.03.2011 um 18:52 Uhr (Zitieren)

Verbreiteter und interessant ist die Strategie des Aberglaubens: man nimmt einen festen Standpunkt ein, an den man fest glaubt und an Gegenständen oder Handlungsweisen fixiert (Rituale, kleine Götzenbildchen etc. ), blendet die unüberschaubare Realität aus und gibt sich der Hoffnung hin.

http://www.sueddeutsche.de/wissen/psychologie-stress-foerdert-aberglauben-1.1070225

Auszug:

Profitieren Menschen von eigenen übernatürlichen Überzeugungen? … Auf einer individuellen Ebene ist ein positiver Effekt leicht feststellbar. Viele Menschen glauben an die Kraft von kleinen Objekten oder Ritualen. Das vermittelt ihnen das Gefühl, Kontrolle über ihr Leben oder über Situationen zu haben, die sich an sich nicht beeinflussen lassen. Psychologen nennen das Kontrollillusion.


Nagarjuna setzt wohl auf die Neutralität des Beobachters und entkoppelt sich damit mental aus dem Handlungsrahmen, weil er nichts erwartet. Dann kann er auch nicht enttäuscht werden. Der Abergläubige dagegen suggeriert sich selbst, er könne etwas beeinflussen. Dann bin ich wohl auch abergäubisch – ich gehe nämlich wählen …
Re: Hellas 74
Γραικίσκος schrieb am 11.03.2011 um 14:31 Uhr (Zitieren)
Nagarjuna setzt wohl auf die Neutralität des Beobachters und entkoppelt sich damit mental aus dem Handlungsrahmen, weil er nichts erwartet.

Weil nichts besser ist als etwas anderes: weder eine Meinung noch eine Handlung noch eine Tat.
Natürlich ist Nagarjunas Aussage paradox; das weiß er auch - weil er nämlich das Nicht-Unterscheiden und Nicht-Bewerten vom Unterscheiden und Bewerten unterscheidet und es als besser bewertet.
Es ist beinahe ein Koan: etwas, das den Geist 'plopp' machen läßt. Und dann ist Leere.
 
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