Πέγασος schrieb am 17.03.2011 um 07:40 Uhr (Zitieren)
Ich zitiere hier aus dem Rundbrief des Biobauern, von dem wir unser Gemüse beziehen.
Re: Aus aktuellem Anlass
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 17.03.2011 um 08:18 Uhr (Zitieren)
Genau, so ist es.
Die Crux der Kernenergie ist nicht nur die ungelöste Endlagerfrage, sondern eben auch ein solcher Unglücksfall. Mag er noch so unwahrscheinlich sein, das Risiko für die Bevölkerung (siehe Japan) und der Welt ist einfach zu groß. Wir müssen aussteigen und dann haben wir noch genug mit der Lagerung der atomaren Abfälle zu tun.
Re: Aus aktuellem Anlass
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 17.03.2011 um 08:19 Uhr (Zitieren)
...solche Probleme hatten die alten Griechen noch nicht...
Re: Aus aktuellem Anlass
ανδρέας schrieb am 17.03.2011 um 18:12 Uhr (Zitieren)
καλὸν κακόν ... die Büchse der Pandora wurde schon vor vielen Jahren geöffnet.
Fraglich, ob man sie wieder wird schließen können. Gewarnt hat man vorher lange genug.
Allerdings lebten 1945 ca. 2,4 Mrd Menschen, heute 7 Mrd. Das entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von "nur" ca. 1,5 % pro Jahr (vgl. Zinseszinsrechnung). Da steigt auch der Energiehunger enorm an.
Der Mensch ist erfindungsreich. Daher will ich das "Gute" daran sehen: vielleicht forciert dieses Ereignis ein Umdenken und die Nutzung intelligenterer Energiegewinnung.
Banzai.
Re: Aus aktuellem Anlass
Ὑληβάτης schrieb am 17.03.2011 um 19:01 Uhr (Zitieren)
Natürlich kann man das ex eventu immer sagen - wobei ich nicht sicher bin, ob Murphys Gesetz das meint, was Herr Braun meint; aber das ist nicht so wichtig.
Ich glaube, die Crux an der Atomkraft ist, dass die Atomkraft eigentlich über den Horizont des Menschen geht: Welche Kosten-Nutzen-Einschätzung setzt man denn an, wenn Atommüll eine Million Jahre gelagert werden muss? Dasselbe gilt m.E. für Kraftwerke - will man sie gegen Ereignisse absichern, die man sich vorstellen kann, die man kennt, die man schon mal erlebt hat?
Re: Aus aktuellem Anlass
ανδρέας schrieb am 17.03.2011 um 19:35 Uhr (Zitieren)
Der Mensch denkt – und dann kommt alles anders! 2 Beispiele:
Am 15. Januar 1919 brach in Boston ein 15 Meter hoher und 27 Meter langer Tank voller Melasse (ein dunkelbrauner Zuckersirup, der als Süßmittel und zur Herstellung von Rum und Munition verwendet wurde).
Die 8,7 Millionen Liter der klebrigen Flüssigkeit rasten in einer 4,5 Meter hohen und 56 km/h schnellen Flutwelle durch die Straßen. Mehrere Straßenblöcke wurden bis zu 90 Zentimeter hoch überschwemmt, zahlreiche Häuser zerstört und sogar ein Zug der Boston Railway wurde aus dem Gleis geworfen. 21 Menschen starben, 150 wurden verletzt.
Man hatte die Entstehung von Kohlendioxid durch Bakterien und Enzyme in der Melasse unterschätzt. Dadurch stieg der Druck im Inneren des Tanks, was in Kombination mit einem starken Temperaturanstieg in Boston und einer Stressfraktur im Tank zum Bruch der Hülle führte.
Dem Ölunternehmen Texaco gelang es am 20.11 1980 aus einem bei Wassersportlern beliebten, drei Meter tiefen Trinkwassersee im US-Staat Louisiana einen 60 Meter tiefen Salzsee werden zu lassen, indem sie bei dem Versuch, Öl zu finden, das direkt unter dem See befindliche Salzbergwerk anbohrten. Rechenfehler – nunja. Das Wasser lief nun durch ein immer größer werdendes Loch in die Hohlräume des Bergwerks und verschluckte die Bohrplattform sowie rund 260.000 Quadratmeter Land.
Der Sog des Wassers war so stark, dass sich ein Kanal, der Wasser aus dem See ableiten sollte, umkehrte und das Wasser zurückfloss. Dabei stürzte das Wasser an dem inzwischen sehr großen Loch 50 Meter in die Tiefe - der größte Wasserfall des Bundesstaates Louisiana.
Zum Glück wurden bei diesem Unglück keine Menschen verletzt.
Es kann einfach immer alles passieren!
Re: Aus aktuellem Anlass
Πέγασος schrieb am 17.03.2011 um 19:46 Uhr (Zitieren)
"Es kann einfach immer alles passieren!" Genau, das ist es.
Die Frage, ob Kerntechnologie eingesetzt werden kann, ist meines Erachtens keine technische, sondern eine ethische: Sind die Menschen berechtigt, eine Technik zur Stromerzeugung einzusetzen, die ganze Landstriche auf Jahre unbewohnbar machen kann, wenn ein unvorhergesehenes Problem auftritt; denn eine 100prozentige Sicherheit wird es niemals geben.
Re: Aus aktuellem Anlass
ανδρέας schrieb am 17.03.2011 um 19:57 Uhr (Zitieren)
Allerdings können wir nun nicht sofort völlig aussteigen. Das braucht Zeit. Fossile Brennstoffe beeinträchtigen das Klima- Atomkraft nicht (wenn alles gut geht - das "Restrisiko" bleibt).
Eine Wahl zwischen 2 Ungeheuern ...
Re: Aus aktuellem Anlass
Ὑληβάτης schrieb am 17.03.2011 um 21:32 Uhr (Zitieren)
Es gibt einen Weg der von der Frage "fossile Brennstoffe oder Atomkraft" wegführt. Wir haben z.B. einen Vertrag, der uns Strom aus Wasserkraft zukommen lässt. Solar, Wind usw. können sicher jeden versorgen.
Seit Wochen liegt auf meinem Schreibtisch die DVD "Energy Autonomie" - die muss ich jetzt wirklich mal anschauen.
Re: Aus aktuellem Anlass
Πέγασος schrieb am 08.04.2011 um 16:39 Uhr (Zitieren)