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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Aus aktuellem Anlass (775 Aufrufe)
Πέγασος schrieb am 17.03.2011 um 07:40 Uhr (Zitieren)
"Wenn es mehrere Möglichkeiten gibt, eine Aufgabe zu erledigen, und eine davon in einer Katastrophe endet oder sonstwie unerwünschte Konsequenzen nach sich zieht, dann wird es jemand genau so machen."
Das ist Murphys Gesetz.

Nicht die Wahrscheinlichkeit, daß etwas passieren kann was wir für Unwahrscheinlich halten löst die Katastrophe aus, sondern daß wir ignorieren, daß das Unwahrscheinliche irgendwann zur Realität wird.

Jeder der sich verantwortungsvoll mit Risikoanalysen beschäftigt kennt dieses Gesetz und weis auch darum. Weis, daß es sich bisher immer bewahrheitet hat. Es ist nun mal eben nicht so, daß man heute nach der Katastrophe in Japan um eine Erfahrung reicher ist, nein man war vorher einfach zu dumm oder zu ignorant um die Kernaussage die in Murphys Gesetz steckt zu erkennen. Gier frisst eben Hirn und Macht sowieso. Ja auch Windkraftwerke fallen um, Photovoltaikanlagen brennen und Biogasanlagen explodieren, aber diese Vorfälle gefährden nicht ein ganzes Land und das seiner Nachbarn.


Ich zitiere hier aus dem Rundbrief des Biobauern, von dem wir unser Gemüse beziehen.
Re: Aus aktuellem Anlass
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 17.03.2011 um 08:18 Uhr (Zitieren)
Genau, so ist es.
....Ja auch Windkraftwerke fallen um, Photovoltaikanlagen brennen und Biogasanlagen explodieren, aber diese Vorfälle gefährden nicht ein ganzes Land und das seiner Nachbarn.


Die Crux der Kernenergie ist nicht nur die ungelöste Endlagerfrage, sondern eben auch ein solcher Unglücksfall. Mag er noch so unwahrscheinlich sein, das Risiko für die Bevölkerung (siehe Japan) und der Welt ist einfach zu groß. Wir müssen aussteigen und dann haben wir noch genug mit der Lagerung der atomaren Abfälle zu tun.
Re: Aus aktuellem Anlass
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 17.03.2011 um 08:19 Uhr (Zitieren)
...solche Probleme hatten die alten Griechen noch nicht...
Re: Aus aktuellem Anlass
ανδρέας schrieb am 17.03.2011 um 18:12 Uhr (Zitieren)

καλὸν κακόν ... die Büchse der Pandora wurde schon vor vielen Jahren geöffnet.
Fraglich, ob man sie wieder wird schließen können. Gewarnt hat man vorher lange genug.
Allerdings lebten 1945 ca. 2,4 Mrd Menschen, heute 7 Mrd. Das entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von "nur" ca. 1,5 % pro Jahr (vgl. Zinseszinsrechnung). Da steigt auch der Energiehunger enorm an.
Der Mensch ist erfindungsreich. Daher will ich das "Gute" daran sehen: vielleicht forciert dieses Ereignis ein Umdenken und die Nutzung intelligenterer Energiegewinnung.
Banzai.
Re: Aus aktuellem Anlass
Ὑληβάτης schrieb am 17.03.2011 um 19:01 Uhr (Zitieren)
nein man war vorher einfach zu dumm oder zu ignorant um die Kernaussage die in Murphys Gesetz steckt zu erkennen.

Natürlich kann man das ex eventu immer sagen - wobei ich nicht sicher bin, ob Murphys Gesetz das meint, was Herr Braun meint; aber das ist nicht so wichtig.

Ich glaube, die Crux an der Atomkraft ist, dass die Atomkraft eigentlich über den Horizont des Menschen geht: Welche Kosten-Nutzen-Einschätzung setzt man denn an, wenn Atommüll eine Million Jahre gelagert werden muss? Dasselbe gilt m.E. für Kraftwerke - will man sie gegen Ereignisse absichern, die man sich vorstellen kann, die man kennt, die man schon mal erlebt hat?
Re: Aus aktuellem Anlass
ανδρέας schrieb am 17.03.2011 um 19:35 Uhr (Zitieren)
Der Mensch denkt – und dann kommt alles anders! 2 Beispiele:

Am 15. Januar 1919 brach in Boston ein 15 Meter hoher und 27 Meter langer Tank voller Melasse (ein dunkelbrauner Zuckersirup, der als Süßmittel und zur Herstellung von Rum und Munition verwendet wurde).
Die 8,7 Millionen Liter der klebrigen Flüssigkeit rasten in einer 4,5 Meter hohen und 56 km/h schnellen Flutwelle durch die Straßen. Mehrere Straßenblöcke wurden bis zu 90 Zentimeter hoch überschwemmt, zahlreiche Häuser zerstört und sogar ein Zug der Boston Railway wurde aus dem Gleis geworfen. 21 Menschen starben, 150 wurden verletzt.
Man hatte die Entstehung von Kohlendioxid durch Bakterien und Enzyme in der Melasse unterschätzt. Dadurch stieg der Druck im Inneren des Tanks, was in Kombination mit einem starken Temperaturanstieg in Boston und einer Stressfraktur im Tank zum Bruch der Hülle führte.

Dem Ölunternehmen Texaco gelang es am 20.11 1980 aus einem bei Wassersportlern beliebten, drei Meter tiefen Trinkwassersee im US-Staat Louisiana einen 60 Meter tiefen Salzsee werden zu lassen, indem sie bei dem Versuch, Öl zu finden, das direkt unter dem See befindliche Salzbergwerk anbohrten. Rechenfehler – nunja. Das Wasser lief nun durch ein immer größer werdendes Loch in die Hohlräume des Bergwerks und verschluckte die Bohrplattform sowie rund 260.000 Quadratmeter Land.
Der Sog des Wassers war so stark, dass sich ein Kanal, der Wasser aus dem See ableiten sollte, umkehrte und das Wasser zurückfloss. Dabei stürzte das Wasser an dem inzwischen sehr großen Loch 50 Meter in die Tiefe - der größte Wasserfall des Bundesstaates Louisiana.
Zum Glück wurden bei diesem Unglück keine Menschen verletzt.

Es kann einfach immer alles passieren!
Re: Aus aktuellem Anlass
Πέγασος schrieb am 17.03.2011 um 19:46 Uhr (Zitieren)
"Es kann einfach immer alles passieren!" Genau, das ist es.

Die Frage, ob Kerntechnologie eingesetzt werden kann, ist meines Erachtens keine technische, sondern eine ethische: Sind die Menschen berechtigt, eine Technik zur Stromerzeugung einzusetzen, die ganze Landstriche auf Jahre unbewohnbar machen kann, wenn ein unvorhergesehenes Problem auftritt; denn eine 100prozentige Sicherheit wird es niemals geben.
Re: Aus aktuellem Anlass
ανδρέας schrieb am 17.03.2011 um 19:57 Uhr (Zitieren)
Σκύλλα - Χάρυβδις

„Der Mensch darf nicht alles, was er kann.“


Kardinal Höffner 1980 zum Thema Atomkraft

vgl.

http://www.domradio.de/aktuell/72077/kardinal-hoeffner-als-vorbild.html

Allerdings können wir nun nicht sofort völlig aussteigen. Das braucht Zeit. Fossile Brennstoffe beeinträchtigen das Klima- Atomkraft nicht (wenn alles gut geht - das "Restrisiko" bleibt).
Eine Wahl zwischen 2 Ungeheuern ...
Re: Aus aktuellem Anlass
Ὑληβάτης schrieb am 17.03.2011 um 21:32 Uhr (Zitieren)
Es gibt einen Weg der von der Frage "fossile Brennstoffe oder Atomkraft" wegführt. Wir haben z.B. einen Vertrag, der uns Strom aus Wasserkraft zukommen lässt. Solar, Wind usw. können sicher jeden versorgen.

Seit Wochen liegt auf meinem Schreibtisch die DVD "Energy Autonomie" - die muss ich jetzt wirklich mal anschauen.
Re: Aus aktuellem Anlass
Πέγασος schrieb am 08.04.2011 um 16:39 Uhr (Zitieren)
Re: Aus aktuellem Anlass
Ὑληβάτης schrieb am 19.04.2011 um 20:28 Uhr (Zitieren)
Zufällig bin ich über folgendes gestolpert:
http://www.sueddeutsche.de/wissen/antike-sieger-ueber-die-natur-1.910765
Raubbau an der Natur, die Ausrottung ganzer Arten, Smog: All das gab es schon in der Antike - und sogar erste Umweltaktivisten.
Re: Aus aktuellem Anlass
Πέγασος schrieb am 19.04.2011 um 21:30 Uhr (Zitieren)
Habe den Artikel gerade gelesen. Und was lernen wir daraus? Die Menschen haben (immer noch) nichts gelernt ...
Re: Aus aktuellem Anlass
ανδρέας schrieb am 20.04.2011 um 17:18 Uhr (Zitieren)
Der Mensch hat sich von jeher als Naturgegner verhalten:

Das Märchen vom Indianer, der in tiefer spiritueller Verbundenheit mit der Natur lebt, verrät viel über die romantische Sehnsucht der Europäer und nichts über die indigene Bevölkerung Amerikas. ... "Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann."Tatsächlich war dieser Spruch eine Erfindung des Filmregisseurs Ted Perry. Er verpasste einer bereits populären Legende einen Slogan und machte sie endgültig zum Allgemeingut. ... Je mehr Nachkommen eine erfolgreiche Gesellschaft bekam, desto höher war der Druck, den eigenen Zugang zu Ressourcen auszuweiten - und Gewalt gegen andere auszuüben sowie sich rücksichtslos zu nehmen, was die Natur bereithält. In diesem Umfeld, .... wären auf Nachhaltigkeit bedachte Stämme schnell von Konkurrenten überfallen und ausgelöscht worden. Mit anderen Worten - die Menschen konnten es sich nicht leisten, auf die Natur zu achten, sie hätten es nicht überlebt.


http://www.sueddeutsche.de/wissen/umwelt-und-naturschutz-das-maerchen-vom-edlen-wilden-1.1087377
Re: Aus aktuellem Anlass
Ὑληβάτης schrieb am 01.05.2011 um 16:01 Uhr (Zitieren)
Bin gerade zufällig auf dieses Interview gestoßen:
http://www.faz.net/s/Rub2542FB5D98194DA3A1F14B5B01EDB3FB/Doc~EBAF24BC7F82F45E39578AD1C23A62C1D~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Durch eine lockere Verknüpfung mit den letzten Gedanken beeinflusst, dachte ich, ich stells mal hierher.
 
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