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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Das legendäre Iota (734 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 08.05.2011 um 16:25 Uhr (Zitieren)
Der Streit um ὁμοούσιος und ὁμοιούσιος:
http://de.wikipedia.org/wiki/Wesensgleichheit
Re: Das legendäre Iota
Πέγασος schrieb am 08.05.2011 um 20:41 Uhr (Zitieren)
Dieser Streit muss damals die Gemüter sehr erhitzt haben, auch die des gemeinen Volkes. Heute muss man (und frau) erstmal nachlesen, was der Unterschied eigentlich ist. ;-)
Re: Das legendäre Iota
Γραικίσκος schrieb am 08.05.2011 um 20:57 Uhr (Zitieren)
Wenn man sich vorstellt, daß wegen eines ι Blut geflossen ist ...
Aber Jesus sagt ja auch an einer Stelle, von seinen Worten solle nicht ein ι verlorengehen. Das spricht für die Version des ὁμοιούσιος, oder? [Lächeln]
Re: Das legendäre Iota
Πέγασος schrieb am 09.05.2011 um 08:00 Uhr (Zitieren)
Bei dieser Frage gibt es doch dieses logische Problem, oder besser Paradox:

Wurde mit Jesus ein Gott gekreuzigt, kann er nicht gestorben sein, da ein Gott (per definition) unsterblich ist. Damit kann er nicht für die Sünden der Menschen gestorben sein...

Starb Jesus als Mensch, ist dieser Tod nichts wert für den Rest der Menschheit, denn da könnte ja jeder kommen...

Was bitte soll dann wesensähnlich heißen, ein bisschen Gott?



Irgendwie muss ich da an die Szene aus "Das Leben des Brian" denken, als die erhitzte Menge diskutierte, ob Brian eine Sandale oder eine Flasche als Zeichen hinterlassen hatte ... und schon gerieten sich die Anhänger in die Haare.
Re: Das legendäre Iota
Πέγασος schrieb am 09.05.2011 um 08:03 Uhr (Zitieren)
Vor einem Jahr gab es im WDR mal eine kurze Sendung, die das Problem allgemeinverständlich und auch recht unterhaltsam schildert:

http://www.podcast.de/episode/1606392/WDR_3WDR_5_ZeitZeichen%3A_20._Mai_325%3A_Das_erste_%C3%B6kumenische_Konzil_beginnt_in_Nic%C3%A4a
Re: Das legendäre Iota
Γραικίσκος schrieb am 09.05.2011 um 12:38 Uhr (Zitieren)
Bei der Frage geht es doch darum - jedenfalls habe ich es so aufgefaßt -, ob Jesus in vollem Sinne Gott und Mensch zugleich ist oder nur scheinbar ein Mensch.
Für die letztere Version spricht ja die Vernunft, weil ein Wesen logischerweise nicht beides sein kann. Wenn Zeus in Menschengestalt auftritt, dann ist er nicht wirklich Mensch, z.B. nicht sterblich.
Bei Jesus hieße das aber dann, daß er am Kreuz nicht wirklich gestorben ist.
Wie ein Wesen wahrer Gott und zugleich wahrer Mensch sein kann, ist ja der Vernunft ein Rätsel.

Vielleicht, so fällt mir gerade ein, hängt es davon ab, ob Jesus am Kreuz Schmerzen erlitten hat; denn Schmerzen kann man sich nicht einbilden.
Re: Das legendäre Iota
ανδρέας schrieb am 09.05.2011 um 22:09 Uhr (Zitieren)

Steht nicht (ein) Gott außerhalb der Logik?
Logisch ist Religion doch nie (soweit ich weiß).
Daher sind ja auch alle Gottesbeweise gescheitert - und die Widerlegungen auch. Im Gegenteil: unlogische Erscheinungen wie z.B. (angebliche) Spontanheilungen führen zur Seligsprechung (jüngst J.P.II.). Spätere Heiligsprechung nicht ausgeschlossen. Mystik entspringt ja gerade der Unlogik. Glaube braucht da kein Wissen. Sonst wäre jede Religion aufgeschmissen. Aber es geht nicht um Wissen, sondern um "Gewissheiten" und die können verordnet werden. Wahrscheinlich hat Jesus deshalb auch so lange weiterwirken können, weil man ihm diesen Status zusprach. Ob das heute noch wirkt, darf natürlich bezweifelt werden.
Re: Das legendäre Iota
Πέγασος schrieb am 10.05.2011 um 08:50 Uhr (Zitieren)
ὁμοούσιος oder ὁμοιούσιος ... das lösen zu wollen gleicht der Quadratur des Kreises. Von daher ist es tatsächlich tragisch, dass Menschen sich deswegen umbrachten. (Wann wurde eigentlich die Idee der Toleranz erfunden?)
Denn wissen kann es keiner, und "verordnete Gewissheiten" haben etwas mit Macht zu tun, oder?
Re: Das legendäre Iota
Γραικίσκος schrieb am 10.05.2011 um 12:58 Uhr (Zitieren)
Wann wurde eigentlich die Toleranz erfunden? Eine gute Frage!
Das Bedeutungsspektrum dieses Begriffs ist sehr breit: vom zähneknirschenden Hinnehmen dessen, was man sowieso nicht ändern kann, bis zur freudigen Aufnahme des Fremden als Bereicherung des eigenen Lebens.

Wenn die Griechen einen fremden Gott bei einem anderen Volk kennenlernten (sagen wir: Dionysos) und ihn in ihren eigenen Kosmos integrierten, ist das nicht sogar Toleranz im letztgenannten Sinne?

Aber die Idee der Toleranz ist sicher noch etwas anderes als gelebte Toleranz.
Re: Das legendäre Iota
ανδρέας schrieb am 10.05.2011 um 17:47 Uhr (Zitieren)
Toleranz scheint mir ein Kind der Aufklärung zu sein. Man denke an den Augburger Frieden von 1555 (Cuius regio eius religio) - zumindest ein Anfang. Das hat den 30 jährigen Krieg später aber auch nicht verhindert. "Gelebte Toleranz" findet man an den sogenannten "Stammtischen", wo der freie Bürger - befreit von der Last sozial erwünschter Antworten - sagt, was er wirklich denkt. Umfragen werden die Antwort darauf, wie tolerant die Leute sind nicht wirklich geben. Da zählt nur die Tat bzw. das Verhalten. Um das dann zu rechtfertigen, wird wohl immer irgendein "Iota" herhalten müssen - wie`s grad`beliebt.
Re: Das legendäre Iota
Γραικίσκος schrieb am 10.05.2011 um 17:59 Uhr (Zitieren)
Toleranz scheint mir ein Kind der Aufklärung zu sein.

Spontan dachte ich: 'tolerantia' ist doch ein antikes Wort. Aber es hat eine sehr eingeschränkte Bedeutung (Ertragung, Erduldung, Geduld) und gibt damit nur einen heutigen Sinn dieses Wortes wieder: das Hinnehmen dessen, was man eh nicht ändern kann.
Wie Andreas denke ich, daß der moderne Sinn aus dem religiösen Bereich seit der Glaubensspaltung stammt. John Lockes "On Tolerance" befaßt sich ausschließlich damit. (Den Katholiken will er übrigens keine Toleranz zukommen lassen.)
 
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