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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Das älteste Gewerbe der Welt (728 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 25.05.2011 um 16:02 Uhr (Zitieren)
Welches ist es?
Nein, dieses, das glaube ich nicht; das gibt es wohl erst seit der Entstehung von Stadtstaaten, von Handel (Sex als Ware), von Geld.

In dieser Woche hatte ich zweimal Gelegenheit, mit Schülern darüber zu diskutieren, welcher Beruf eigentlich relativ zukunftssicher (nämlich nicht durch Maschinen zu ersetzen) sei; und in beiden Kursen wurde sehr schnell die Prostituierte genannt.
Re: Das älteste Gewerbe der Welt
Εὐφροσύνη schrieb am 25.05.2011 um 17:48 Uhr (Zitieren)
Seit wann gibt es Lehrer? Und seit wann, wenn überhaupt, kann man das als Gewerbe bezeichnen?
Re: Das älteste Gewerbe der Welt
ανδρέας schrieb am 25.05.2011 um 17:49 Uhr (Zitieren)
Wenn ich das Gewerbe mit der Arbeitsteilung beginnen lasse, fallen mir 3 „Berufe“ ein, die es sehr früh gegeben haben muss und m.E. auch in Zukunft geben wird:

Häuptling  Chef, Leiter, Anführer
Erfinder  Wissenschaftler, Problemlöser
Schamane  gesellschaftliches Bindeglied, Lehrer, Anleiter

Allen ist – grob - der dispositive Faktor gemeinsam: etwas aufteilen, verteilen, einteilen, zuteilen oder jemandem etwas zuordnen, zum Beispiel eine Gesamtaufgabe an mehrere Personen aufteilen; im weiteren Sinne: soziale Aufgaben definieren, geistige Grundlagen bestimmen und vorgeben, Probleme analysieren und Leute zur ihrer Bewältigung einteilen, Wissen weitergeben.

Also alles geistige Aufgaben.

Der Jäger und Sammler hat seine Daseinsberechtigung mit der aufkommenden Landwirtschaft verloren. Der Landwirt greift auf Technik zurück, die die menschliche Arbeitskraft sehr stark reduziert hat (in den 50`gern starben die Knechte und Mägde aus, weil Trecker und Co sie überflüssig machten. Vor 5 Generationen arbeiteten noch mindestens 80 % in der Landwirschaft.)

Re: Das älteste Gewerbe der Welt
Γραικίσκος schrieb am 26.05.2011 um 09:31 Uhr (Zitieren)
An den Schamanen als ersten spezifischen Beruf habe auch ich gedacht.
Ihn in der heutigen Gesellschaft als Lehrer zu identifizieren und nicht als Geistlicher, ist interessant.
Ob dieser Beruf zu den zukunftssicheren gehört, bezweifle ich. Zumindest wird er seinen Charakter sehr ändern und vermutlich künftig Programme für Moodle schreiben, was ich, mit einer eher traditionellen, face-to-face-orientierten Auffassung von diesem Beruf, als Lehrerabschaffungsprogramm-Programmierer auffasse.
Re: Das älteste Gewerbe der Welt
Σαπφώ schrieb am 26.05.2011 um 10:35 Uhr (Zitieren)
Ammen vielleicht?
Immerhin gibt es solche auch bei Tieren, oder?
Re: Das älteste Gewerbe der Welt
Γραικίσκος schrieb am 26.05.2011 um 16:16 Uhr (Zitieren)
Die Amme als Gewerbe? Du meinst nicht die Hebamme, gelt?
Ein solches Gewerbe könnte eine Frau ja nicht dauerhaft ausüben.
Re: Das älteste Gewerbe der Welt
ανδρέας schrieb am 26.05.2011 um 18:29 Uhr (Zitieren)
Ich glaube nicht, dass Moodle (wir wollen es in Teilbereichen bei uns in der Ausbildung einsetzen) Lehrer ersetzen wird. In den unteren Klassen geht das m.E. ohnehin kaum. Methodik und Didaktik ändern sich. Die Lehrer haben sich auch geändert.
Schüler werden immer Ansprechpartner und "Pfadfinder" brauchen und man muss ihre Leistungen ja schließlich auch bewerten. Und ich glaube nicht, dass Schüler ohne Motivation durch den Lehrer jahrelang sich selbst überlassen, zielstrebig ein Ziel verfolgen. Da wäre dann zwar jeder "Ungelernte" selbst schuld. Aber es gäbe zu viele davon. Spätestens nach 2 Stunden fangen die lieben Schüler ohne Aufsicht an, sich "anderweitig" um zu schauen. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser ...
Re: Das älteste Gewerbe der Welt
Γραικίσκος schrieb am 26.05.2011 um 18:54 Uhr (Zitieren)
Moodle wird Lehrer (noch) nicht vollständig ersetzen. Aer:
1. Es wird die Zahl der benötigten Lehrer reduzieren - warum sonst sollte man es einführen?
2. Es ist noch nicht das Ende der Fahnenstange.
Gestaltet man solch ein Programm intelligent & abwechslungsreich, dann ergibt sich kein Aufsichtsproblem - so wenig wie bei einem Computerspiel. Und die Leistung bewerten kann ein solches Programm doch durchaus - man muß nur die Fragen entsprechend gestalten. Multiple-choice-mäßig ...
Re: Das älteste Gewerbe der Welt
Γραικίσκος schrieb am 26.05.2011 um 18:58 Uhr (Zitieren)
In einer heutigen Diskussion vermuteten viele Schüler, Menschen würden sich nie gerne einem Computer bzw. Roboter anvertrauen, wenn ein Mensch als Alternative zur Verfügung stünde.
Aber bereits das allererste Gesprächsprogramm - ELIZA -, ein Programm, das die erste Sitzung bei einem Psychiater simulierte, hatte in dieser Hinsicht verblüffende Erfolge: Die VP vertrauten sich diesem Programm weitaus bereitwilliger und intimer an als einem Menschen.
Warum wohl?
Re: Das älteste Gewerbe der Welt
ανδρέας schrieb am 26.05.2011 um 19:05 Uhr (Zitieren)
Die VP vertrauten sich diesem Programm weitaus bereitwilliger und intimer an als einem Menschen. Warum wohl?


Ich vermute eine einfache und sehr menschliche Erklärung: Scham !

Vor einem Menschen schämt man sich, der PC ist nur ein Ding, ohne Gefühle und ohne Hochmut. Die Bewertung durch einen Menschen scheuen viele.
Re: Das älteste Gewerbe der Welt
Γραικίσκος schrieb am 26.05.2011 um 19:10 Uhr (Zitieren)
Genau.
Außerdem tat das Programm etwas nicht, was viele Menschen tun, wenn man ihnen von Problemen erzählt: Sie 'antworten', indem sie von eigenen Problemen erzählen.

"Ach, mir tun die Gelenke so weh!"
"Ja, ich habe auch solche Schmerzen, im Becken."

Das Programm erzählt nichts von sich, es 'hört zu'.
Re: Das älteste Gewerbe der Welt
ανδρέας schrieb am 26.05.2011 um 19:39 Uhr (Zitieren)

Was ich nicht ganz nachvollziehen kann:
irgendwann muss ja auch ein Mensch - Arzt - eingreifen. Dabei ist es egal, ob zuerst ein PC "zugehört" hat. Auswertung und Therapie sind ja Sache eines Menschen. Es ist also Selbstbetrug, dem PC Dinge anzuvertrauen. Nüchtern betrachtet kostet es nur Zeit. Aber es scheint mir ähnlich der Beichte zu sein, die man dem Priester unter dem Siegel des Beicht-geheimnisses anvertraut. Der sitzt hinter einem Vorhang/Gitter und hört weitgehend zu. Anschließend verabreicht er "Ave Marias" und "Vaterunser". Da lösen sich manche Probleme auch in Rauch auf. Nur - der Arzt/Psychiater unterliegt der Schweigepflicht ebenfalls. Aber den scheinen manche Leute eben noch als Mensch anzusehen - den Priester halten manche da vielleicht für neutraler ...
Re: Das älteste Gewerbe der Welt
Γραικίσκος schrieb am 26.05.2011 um 19:50 Uhr (Zitieren)
Meinst Du nicht, daß schon heute viele Menschen bei Krankheiten zunächst Google konsultieren?
Die Rezeptpflicht, die privilegiert Ärzte.
Um ein Antibiotikum zu erhalten, muß man zum Arzt.

Gibt es nicht auch schon spezielle Diagnose-Programme? Und stützen sich nicht auch manche Ärzte schon darauf?
Re: Das älteste Gewerbe der Welt
ανδρέας schrieb am 26.05.2011 um 20:00 Uhr (Zitieren)

Ja, meine Mutter hat seiner Zeit die Ärztin gewechselt, weil die immer nur den PC konsultierte und sich nicht mit ihr unterhielt ...

Vielleicht kann man ja bald auch Blutproben einschicken und dem Pc dann die Resultate eingeben, den Blutdruck dazu geben und, und, und ...
Mit dem Ergebnis wird der Patient dann sich selbst überlassen und hängt sich überflüssiger Weise auf, weil er denkt, die Diagnose überlebe er nicht. Oder er denkt, es sei harmlos und stirbt gesund.
Es gibt Programme, wo man seine Lebensdaten und die seiner Vorfahren eingeben kann und der Pc sagt einem dann, wie alt man wird.
Manche sterben allerdings trotzdem verfrüht ...
Re: Das älteste Gewerbe der Welt
Πέγασος schrieb am 27.05.2011 um 12:38 Uhr (Zitieren)
Mal ein paar Gedanken zum elektronischen "Lehrer":

In einer Pädagogikvorlesung meinte der angehende Prof., dass es die Schule, so wie sie heute bestehe, bald nicht mehr geben werde. Sein Steckenpferd war (und ist wohl auch noch immer) E-Learnig. Inzwischen ist er für die Lehrerausbildung einer Uni verantwortlich.

Damals war ich ziemlich entsetzt über das Szenario, dass er entwarf. Andererseits war seine Vorlesung ... nun ja, ich fand, er nahm das zu wörtlich...

Ich hatte mal eine Studie in der Hand, die zeigte, dass gerade kleine Kinder vor dem Bildschirm nicht gut Wissen erwerben können, um es hinterher praktisch anzuwenden (Beobachtungslernen: Problemlösen); wurde das Verhalten von einer realen Person vorgemacht, wurde das zielführende Verhalten wesentlich häufiger imitiert.
Das zeigt schon gewisse Grenzen des E-Leanings auf. (Damit will ich nicht gegen die "Sendung mit der Maus" gesagt haben.)

In der Weiterbildung Erwachsener sehe ich aber durchaus auch Vorteile dieser Methode: wenn vor einem "richtigen" Fortbildungskurs erstmal eine gemeinsame Wissensgrundlage geschaffen werden soll. (Obwohl dabei manche Leute regelmäßig einschlafen.)


Aber eine Schule (fast) ohne Lehrer - das ist für mich nicht vorstellbar. Gibt es nicht neben dem Bildungs- auch einen Erziehungsauftrag der Schulen? Ich finde, das lässt sich nicht gut trennen.
Re: Das älteste Gewerbe der Welt
Γραικίσκος schrieb am 27.05.2011 um 16:48 Uhr (Zitieren)
E-Learning, das ist der springende Punkt. Ab welchem Alter man das einsetzen kann, das wird sich erweisen. Fürs Fremdsprachenlernen kommt es auf die Software an: Kann sie syntaktische und semantische Fehler erkennen? (Man merkt, welche Fortschritte Word in dieser Hinsicht schon gemacht hat.) Kann sie in modernen Fremdsprachen die Aussprache vormachen und korrigieren? (Warum nicht, grundsätzlich?)
Schwierig wird es in den Fächern, in denen es kein eindeutiges richtig oder falsch gibt.
Aber die Vorgaben fürs Zentralabitur tun jetzt schon so, als ob es das gäbe. Beim diesjährigen Leistungskurs in Geschichte (NRW) waren selbst für die Aufgabe 3 - die eigene Stellungnahme - etliche Ansichten vorgegeben, von denen der Schüler eine bestimmte Anzahl nennen mußte.
Nur die Philosophie hält sich hartnäckig offen mit der Angabe "oder eine andere Leistung auf vergleichbarem Abstraktionsniveau".
Re: Das älteste Gewerbe der Welt
Πέγασος schrieb am 28.05.2011 um 08:11 Uhr (Zitieren)
Spannend finde ich Ansätze, die beim Lernen für einen anderen Umgang mit Fehlern plädieren. Einen Fehler nicht als etwas Falsches auszumerzen versuchen, sondern als einen kreativen Lösungsversuch des Schülers zu würdigen (der viel über den Lernstand verrät), soll auch für den Lernenden von Vorteil sein. Wenn der Schüler (mit wenig Hilfe) von selbst die richtige Lösung findest, wird das besser im Gedächnis veränkert.

Diese Art, den Schüler zu lehren, kann wohl nur ein Mensch übernehmen.
Re: Das älteste Gewerbe der Welt
Γραικίσκος schrieb am 28.05.2011 um 11:23 Uhr (Zitieren)
Es gibt einiges, was Computer(programme) als Lehrer nicht gut können, noch lange nicht können und vielleicht auch niemals können werden.

Zwei Frage dagegen:

1. Gibt es nicht auch etwas, das Computerprogramme gut können, menschliche Lehrer aber nur schwer oder gar nicht?

2. Werden die pädagogischen Defizite von Computerprogrammen die (politischen!) Entscheidungsträger daran hindern, sie mehr und mehr einzusetzen? Kommt hier nicht - in der Person des Finanzministers - der ökonomische Sparzwang zum Zuge, der ja auch andernorts dafür sorgt, Menschen durch Computer zu ersetzen?
Re: Das älteste Gewerbe der Welt
ανδρέας schrieb am 28.05.2011 um 13:43 Uhr (Zitieren)

zu 1. ja, Nerven behalten und sich von äußeren Umständen nicht beeindrucken lassen. Neutral zu bewerten, wenn es um reines Paukwissen handelt. Kein "Nasenfaktor".

zu 2. nein, vermutlich wird man in einigen Jahren "echte" Lehrer für seine Kinder engagieren - und bezahlen - müssen. Die unteren Schichten müssen den Standardlehrer (PC) nehmen. Sie sind dann auch selbst Schuld, wenn sie keinen Abschluss schaffen. Ich vermute: Kinder wohlhabender Eltern werden Lehrer bekommen, die den PC als didaktisches Mittel einsetzen. Die anderen werden auf den PC verwiesen und gelegentlich von pädagogischem Personal "betreut".
... und jedes Bundesland wird eigene Programme herausbringen, die nicht mit denen der anderen Länder kompatibel sind.
 
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