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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν (323 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 05.06.2011 um 17:43 Uhr (Zitieren)
Ich diskutiere gerade mit jemandem darüber, ob man diesen Begriff aus der Bergpredigt (Mt 5, 1 ff.) (= regnum coelorum) als irdische Verheißung auffassen kann, d.h. bezieht sie sich auf das Jenseits oder auf diese Welt hier?
Mir kommt Letzteres vom Wortsinn her an den Haaren herbeigezogen vor.
Re: ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν
Γραικίσκος schrieb am 05.06.2011 um 22:06 Uhr (Zitieren)
Gerade eben sagte eine Bischöfin zum Ausklang des Ev. Kirchentages, das Reich Gottes sei in uns.
Das sagt Jesus auch (irgendwo) - aber das Himmelreich? Das dann auch oft noch mit der Zeit nach dem Tode oder gar dem Ende der Welt konnotiert wird!?
Re: ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν
Πέγασος schrieb am 06.06.2011 um 08:07 Uhr (Zitieren)
Ich sehe keinen Unterschied zwischen "Reich Gottes" und "Himmelreich".
Die Hoffnung auf eine "bessere Welt" im Jenseits oder wo auch immer, halte ich für eine Illusion oder eine Fata Morgana, um die Schafe (welcher Religion auch immer) bei der Stange zu halten. Mir fiel zuerst Marx ein, aber Heine drückt es schöner aus; ich habe es nicht fertig gebracht, Heine zu zerstückeln, deshalb die ganze Passage:


Heinrich Heine: Deutschland - ein Wintermärchen

Caput I

Im traurigen Monat November wars,
Die Tage wurden trüber,
Der Wind riß von den Bäumen das Laub,
Da reist ich nach Deutschland hinüber.

Und als ich an die Grenze kam,
Da fühlt ich ein stärkeres Klopfen
In meiner Brust, ich glaube sogar
Die Augen begunnen zu tropfen.

Und als ich die deutsche Sprache vernahm,
Da ward mir seltsam zu Mute;
Ich meinte nicht anders, als ob das Herz
Recht angenehm verblute.

Ein kleines Harfenmädchen sang.
Sie sang mit wahrem Gefühle
Und falscher Stimme, doch ward ich sehr
Gerühret von ihrem Spiele.

Sie sang das alte Entsagungslied,
Das Eiapopeia vom Himmel,
Womit man einlullt, wenn es greint,
Das Volk, den großen Lümmel.

Ich kenne die Weise, ich kenne den Text,
Ich kenn auch die Herren Verfasser;
Ich weiß, sie tranken heimlich Wein
Und predigten öffentlich Wasser.

Ein neues Lied, ein besseres Lied,
O Freunde, will ich Euch dichten!
Wir wollen hier auf Erden schon
Das Himmelreich errichten.


Wir wollen auf Erden glücklich sein,
Und wollen nicht mehr darben;
Verschlemmen soll nicht der faule Bauch
Was fleißige Hände erwarben.

Es wächst hienieden Brot genug
Für alle Menschenkinder,
Auch Rosen und Myrten, Schönheit und Lust,
Und Zuckererbsen nicht minder.

Ja, Zuckererbsen für jedermann,
Sobald die Schoten platzen!
Den Himmel überlassen wir
Den Engeln und den Spatzen.


Und wachsen uns Flügel nach dem Tod,
So wollen wir Euch besuchen
Dort oben, und wir, wir essen mit Euch
Die seligsten Torten und Kuchen.

Ein neues Lied, ein besseres Lied,
Es klingt wie Flöten und Geigen!
Das Miserere ist vorbei,
Die Sterbeglocken schweigen.

Die Jungfer Europa ist verlobt
Mit dem schönen Genusse
Der Freiheit, sie liegen einander im Arm,
Und schwelgen im ersten Kusse.

Und fehlt der Pfaffensegen dabei,
Die Ehe wird gültig nicht minder ­
Es lebe Bräutigam und Braut,
Und ihre zukünftigen Kinder!

Ein Hochzeitskarmen ist mein Lied,
Das bessere, das neue!
In meiner Seele gehen auf
Die Sterne der höchsten Weihe ­

Begeisterte Sterne, sie lodern wild,
Zerfließen in Flammenbächen ­
Ich fühle mich wunderbar erstarkt,
Ich könnte Eichen zerbrechen!

Seit ich auf deutsche Erde trat,
Durchströmen mich Zaubersäfte ­
Der Riese hat wieder die Mutter berührt,
Und es wuchsen im neu die Kräfte.

Re: ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν
Γραικίσκος schrieb am 06.06.2011 um 11:17 Uhr (Zitieren)
Die Hoffnung auf eine "bessere Welt" im Jenseits oder wo auch immer, halte ich für eine Illusion oder eine Fata Morgana, um die Schafe (welcher Religion auch immer) bei der Stange zu halten.

Das sehe ich natürlich ebenso (wie Du und Heine); aber mir geht es im Rahmen meines Projektes darum, daß zumindest das frühe Christentum durch & durch eschatologisch war. Heine bestätigt das ja ... um sich davon abzuwenden.
 
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