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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Zwei konkurrierende Seelenmodelle? (409 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 07.06.2011 um 12:22 Uhr (Zitieren)
Bei Platon (Politeia 439d ff.):
1. λογιστικόν
2. ἐπιθυμία
3. θυμός

Bei Freud:
1. Ich
2. Es
3. Überich

Der Unterschied liegt wohl in 3.:
Wo bleibt bei Platon das Gewissen? These: Er kennt keine sozial geprägte Moral, nur eine apriorische, rein vernünftige, schlägt sie also zu 1.

Wo bleiben bei Freud die Emotionen? Gehören sie für ihn zum Es? Aber das scheint mir nicht auf alle Emotionen zu passen.
Re: Zwei konkurrierende Seelenmodelle?
ανδρέας schrieb am 07.06.2011 um 18:52 Uhr (Zitieren)
vereinfacht sehe ich das so:

Befähigung ... Ich (bewusst handelndes Subjekt, ratio)
Begierde - Zorn ... Es (Emotion)
Überich ... (unbewusste Gewissensregung, durch Erziehung und Erfahrung verinnerlicht): hier finde ich keine Entsprechung.

Das Es steht doch für das, was DSK (vielleicht) übermannte und das sein Überich nicht verhinderte, weil das Ich zu schwach war ...
Re: Zwei konkurrierende Seelenmodelle?
Γραικίσκος schrieb am 07.06.2011 um 19:01 Uhr (Zitieren)
Daß 3. der springende Punkt ist, denke auch ich. Aber Freuds Es ist, meine ich, nicht als Emotion aufzufassen; er erläutert es immer als Trieb, von denen er zwei Grundformen annimmt: Liebestrieb (nach Vereinigung) und Todestrieb (nach Auflösung).

Die Emotionen, die z.B. ein schönes Gedicht, ein schönes Musikstück auslöst, die vermag ich da nicht unterzubringen.
Platon argumentiert ausdrücklich damit, daß der θυμός auf die Seite des λογιστικόν gegen die ἐπιθυμία treten kann - was zu Freuds Es ebenfalls nicht paßt.
Ich weiß auch nicht, was Freud aus dem Mitgefühl macht.
Re: Zwei konkurrierende Seelenmodelle?
ανδρέας schrieb am 07.06.2011 um 21:18 Uhr (Zitieren)
„Die spezifische ‚Einfühlung‘ ist kein Sich-Gleichmachen mit dem Patienten, sondern ein Erschließen des immer unerkennbar bleibenden Realen. Statt sich mit dem Analysanten zu identifizieren (Ich empfinde, was Du meinst), sorgt der Psychoanalytiker für genügend Fremdheit, die jenem erst die Begegnung mit dem eigenen unbewussten Begehren ermöglicht.“


– Freud: Abriß der Psychoanalyse, Kapitel VIII, in: Gesammelte Werke, 17. Band, S. 127.

http://de.wikipedia.org/wiki/Empathie#Empathie_in_der_Psychoanalyse

"die Begegnung mit dem eigenen unbewussten Begehren" ... Mitgefühl, Empathie, Einfühlungsvermögen
Re: Zwei konkurrierende Seelenmodelle?
Γραικίσκος schrieb am 07.06.2011 um 21:23 Uhr (Zitieren)
"die Begegnung mit dem eigenen unbewußten Begehren" - das ist Mitgefühl?
Oder meinst Du: dem Patienten diese Begegnung zu ermöglich, also aus Mitgefühl des Therapeuten?
Nein, eigentlich kannst Du das nicht meinen. Es ließe auch meine Frage unbeantwortet, welchem der drei Seelenteile - Es, Ich, Überich - das zuzuordnen wäre.
Re: Zwei konkurrierende Seelenmodelle?
Γραικίσκος schrieb am 07.06.2011 um 21:25 Uhr (Zitieren)
Doch, ich lese gerade den Wikipedia-Artikel: es ist die Empathie des Therapeuten.
Und welchem Seelenteil ist sie zuzuordnen?
Re: Zwei konkurrierende Seelenmodelle?
ανδρέας schrieb am 07.06.2011 um 21:45 Uhr (Zitieren)

Ich vermute weiterhin dem "Es": die erste Empfindung ist das "Begehren". Schlimme Erlebnisse bei anderen machen die eigenen Ängste, Wünsche, usw. spontan bewusst. Wird das Kind des Nachbarn krank denkt man an die eigenen und es wird klar, was der empfinden muss.
 
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