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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Wunder (631 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 10.06.2011 um 15:47 Uhr (Zitieren)
Die Menschen der Antike waren eher als wir heute bereit, die Existenz von Wundern zuzugeben.
Dieses Phänomen interessiert mich seit einiger Zeit, und ich habe Berichte gesammelt über Phänomene, die mit unseren naturwissenschaftlichen Mitteln nicht zu erklären sind. Nicht 'Wunder' im religiösen Kontext finden mein Interesse, sondern 'Anomalien' oder 'emergente Phänomene' in diesem Sinne:
Als sich der Dalai Lama im Sommer vergangenen Jahres mit einer Gruppe prominenter Naturwissenschaftler und Philosophen in Dharamsala zu einem Gedankenaustausch traf, konzentrierte sich das Gespräch bald auf den Begriff der Emergenz, der in seinem lateinischen Ursprung „Auftauchen“ bedeutet. Steve Chu, der Physik-Nobelpreisträger des Jahres 1997, schlug eine Unterscheidung vor zwischen Naturphänomenen, deren Kompatibilität mit den verfügbaren Theorien noch nicht mathematisch bewiesen ist, die aber grundsätzlich beweisbar und vorhersagbar sind (das heißt: Phänomenen, für die also im Prinzip auch zu postulieren ist, daß sie aufgrund gewisser Theoreme auch vorhergesagt werden können), und solchen Phänomenen auf der anderen Seite – Chu nannte sie „emergente Phänomene“ -, die sich nicht von einer Theorie erfassen und mithin auch unter keinen Umständen vorhersagen lassen. [...]
(Hans Ulrich Gumbrecht in: Frankfurter Allgemeine vom 19. April 2003)

Falls dieses Thema hier auf Interesse stößt, möchte ich einige solcher Phänomene vorstellen und nehme auch gerne weitere Berichte auf - in der Tradition von Charles Forts "The Book of the Damned" (1919).
Hier ist ein solcher Bericht:
Marienkäfer überwintern in einem Starrezustand und überleben so Temperaturen bis zu -10° C; wird es kälter, erfrieren sie.
Für ihren Winterschlaf können sich Marienkäfer einen geschützten oberirdischen Platz auswählen oder sich unter der Erde eingraben; letzteres ist günstiger, falls die Temperaturen auf der Erde unter die Grenze von -10° C fallen, aber auch wesentlich arbeitsaufwendiger für die Käfer. Sie müssen also im Herbst eine Entscheidung fällen, deren Erfolg davon abhängt, wie kalt der Winter werden wird.
Man hat nun Populationen von Marienkäfern zehn Jahre lang überprüft – und sie haben sich nicht ein einziges Mal geirrt. Woher aber wissen die Tiere, wie kalt es im Winter werden wird? Menschliche Wettervorhersagen erreichen mit allen zur Verfügung stehenden technischen Mitteln eine nennenswerte Trefferquote für nicht mehr als einige Tage im Voraus.

[Quelle: John Downer, Akte N – Ungelöste Fälle der Natur. Dokumentarfilm der BBC 1999]

Re: Wunder
Γραικίσκος schrieb am 10.06.2011 um 20:02 Uhr (Zitieren)
Frankfurter Allgemeine vom 14. Januar 2002

OMAHA, 13. Januar (AP). Auf wunderbare Weise ist im Zoo von Omaha im amerikanischen Bundesstaat Nebraska ein Hammerhai zur Welt gekommen: Neben dem Muttertier leben in dem betreffenden Bassin ausschließlich weibliche Haie. „Wenn wir dieses Rätsel lösen, wird das eine der interessantesten wissenschaftlichen Arbeiten seit langem“, sagte der Zoodirektor. Er habe Hai-Fachleute in aller Welt befragt, doch auch die hätten keine Erklärung. Das dreieinhalbjährige Muttertier sei schon als Jungtier in den Zoo gekommen, daher sei es unmöglich, daß es von einer früheren Befruchtung noch Samenzellen in sich getragen habe. Tierärzte nahmen am Donnerstag DNS-Proben aller im Becken lebenden Haie, doch es kann Wochen dauern, bis Ergebnisse vorliegen. „Mutter Natur hält sich nicht immer an die Regeln“, sagte der Zoodirektor, „vielleicht war es ja eine Art jungfräulicher Geburt – ich habe keine Ahnung.“ Der auf so ungewöhnliche Weise zur Welt gekommene Schaufelkopf-Hammerhai starb fünf Stunden nach seiner Geburt.

Re: Wunder
Γραικίσκος schrieb am 10.06.2011 um 20:05 Uhr (Zitieren)
Frankfurter Allgemeine vom 23. Januar 2002

Die Transplantation menschlicher Organe wird mit der Gewißheit vorgenommen, daß dabei nur eine isolierte Körperfunktion vom Spender auf den Empfänger übergeht. Nach den abenteuerlichen Befunden einer amerikanischen Forschergruppe ist diese Vorstellung jedoch verfehlt. Zumindest bei der Herztransplantation soll demnach auch ein Teil der Persönlichkeit mit verpflanzt werden.
Im Jahr 1997 sorgte die Amerikanerin Claire Sylvia mit einem Bestseller für Aufsehen, in dem sie ihre gespenstische Verwandlung nach einer Herztransplantation beschrieb. Die Autorin entdeckte bei sich selbst plötzlich eine dramatische Persönlichkeitsveränderung. Auch ein zuvor ungekannter Heißhunger auf Fast food stellte sich ein. Nach einer Recherche kam Claire Sylvia zu der Überzeugung, die Veränderungen seien auf den Organspender zurückzuführen.
Eine Arbeitsgruppe um den Mediziner Paul Pearsall von der University of Hawaii nahm in der Folgezeit 74 Organtransplantationen, darunter 23 Herzverpflanzungen, ins Visier. Nach jeder Transplantation, so das provozierende Fazit, seien bei den Empfängern durchschnittlich zwei bis fünf Parallelen zum Spender aufgetreten. Die genauen Details zu zehn Herztransplantationen haben die Forscher jetzt im „Journal of Near-Death Studies“ (Nr. 3/2002) vorgelegt. In offenen Interviews mit den Empfängern, mit ihnen Nahestehenden und den Nahestehenden der Spender wurden Daten über wichtige Lebensbereiche wie Ernährung, Sexualität, Kunst oder Berufswelt abgefragt.
Ähnlich wie im Buch von Claire Sylvia beschrieben, nahmen die Empfänger in mehreren Fällen Neigungen und Geschmacksvorlieben der Spender an. Eine 29 Jahre alte Fast-food-Enthusiastin, die das Herz einer Gesundheitsfanatikerin erhalten hatte, wurde zur strengen Vegetarierin. Die achtjährige Danielle, die keinerlei musische Neigungen empfand, eignete sich mit dem Herzen eines 18 Jahre alten Jungen auch dessen Leidenschaft zum Komponieren an. Ein 47 Jahre alter Arbeiter ohne kulturelle Ambitionen, dem man das Herz eines jungen Geigers übertragen hatte, versetzte seine Umgebung plötzlich mit der Liebe zur klassischen Musik in Erstaunen.
Manchmal nehmen die Überschneidungen zwischen Spender und Empfänger frappierende Züge an. Ein Junge, der das Herz eines ertrunkenen Kleinkindes implantiert bekam, zeigt auf einmal eine irrationale Furcht vor Wasser. Ein 25 Jahre alter Macho, dem man das Herz einer Lesbierin übertragen hatte, legte eine nie gekannte feminine Seite an den Tag. Und ein Mann reifen Alters, dessen Leben mit dem Herzen eines Teenies gerettet wurde, fiel seiner Umgebung plötzlich durch infantiles Verhalten und ständiges Kichern zur Last.
Die Autoren erklären sich die seltsamen Veränderungen mit der Annahme, der gesamte Körper besitze ein zelluläres Gedächtnis. Nicht nur die Nervenzellen des Gehirns, sondern alle Strukturen, die über Rückkopplungs-Mechanismen verfügen, sollen sich nach dieser vage formulierten These Erinnerungen aneignen. Bei der Transplantation von Organen, so postulieren die Autoren, würden diese zellulär gespeicherten Erfahrungen ebenfalls verpflanzt.
Kritiker wie der Kardiologe John Schroeder vom Stanford Medical Center werfen dem Team jedoch fehlende wissenschaftliche Verankerung vor. Zudem haften der Studie methodische Mängel an. Weil die Befragungen von Interviewern vorgenommen wurden, die mit der zugrundeliegenden These vertraut waren, liegt die Möglichkeit von Suggestion auf der Hand. Eine solide formulierte These müßte schließlich auch die genauen Bedingungen für ihre eigene Widerlegung nennen. Die vorliegende Studie macht jedoch keine Angaben darüber, welches Maß an Überschneidung zur Bestätigung oder Widerlegung der These taugt.
Ein gewisses Maß an Wandel läßt sich nach Überzeugung von Schroeder auch durch ganz unspektakuläre Ursachen erklären. So erhalten die Organempfänger Medikamente, die Geschmacksveränderungen auslösen. Und schon allein die Empfindung, eine zweite Chance zum Leben bekommen zu haben, reiche aus, persönliche Neigungen und Vorlieben zu ändern.

Re: Wunder
Γραικίσκος schrieb am 11.06.2011 um 20:28 Uhr (Zitieren)
Dieses Thema liegt niemandem? Dann lasse ich es.
Ist auch etwas unantik.
Allerdings rührt es mich immer, mit welcher Hingabe antike Autoren die Miracula der Natur schildern.
 
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