Der Mensch von seiner Erscheinung ist ein geselliges Lebewesen.
gegen
Lebe im Verborgenen.

1. ist sicher richtig (man sehe sich die intensiven Bemühungen an, wie die Menschen Kommunikationsmittel nutzen).
Aber 2. hat den Vorteil, die Beunruhigung und Einengung durch gesellschaftliche Zwänge auszuschließen. Wenn man berücksichtigt, wie schnell man heute öffentlich in Ungnade fallen kann, weil es einem Moralisten gerade so gefällt, scheint mir diese Auffassung zweckmäßig. Im Hintergrund kann man oft mehr bewirken. Wer sich in die Öffentlichkeit begibt, kommt darin um.

Wer, z.B., interessiert sich für die abgekupferte Dissertation von von Klaus Wiewardername, wenn dieser nicht im Rampenlicht der Öffentlichkeit steht?

Übrigens fasse ich Aristoteles' Aussage, nämlich das πολιτικόν, durchaus als politisch auf: Der Mensch ist ein politisches Wesen. Er lebt und betätigt sich in der πόλις.

Hm. Ein 'von' zuviel.

Jetzt bin ich aber weg.

Sokrates hat sein politisches Engagement nicht überlebt. Im Verborgenen hätte er allerdings auch wenig bewirkt. Da stellt sich allerdings die Frage, ob er denn auch etwas bewirkt hat ...
Vielleicht liegt der Trick ja darin, sich öffentlich zu betätigen, aber sein privates Refugium zu erhalten, damit man sich zurückziehen kann. Heutige Personen des öffentlichen Lebens schirmen ihr Privatleben ja auch ab. Viele Paparazzi leben davon, einen Schnipsel davon zu vermarkten.

Zum "Lebe im Verborgenen" gibt es eine pfiffige chinesische Variante:

"Folgt mir", sprach der Weise und hielt sich hinten.