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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Das kann doch einen Römer nicht erschüttern! (337 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 20.06.2011 um 17:03 Uhr (Zitieren)
Hierauf kam eine Gesandtschaft zu Pyrrhos wegen der Gefangenen, an ihrer Spitze Gaius Fabricius, der, wie Kineas sagte, bei den Römern in hohem Ansehen stand als wackerer und kriegserfahrener, aber sehr armer Mann. Ihn empfing Pyrrhos persönlich sehr freundlich und versuchte ihn zu bereden, ein Goldgeschenk anzunehmen, nicht etwa in einem irgendwie ungebührlichen Sinne, sondern als, wie er es nannte, ein Zeichen der Zuneigung und Gastfreundschaft. Da Fabricius es ablehnte, schwieg Pyrrhos vorerst. Am folgenden Tage aber ordnete er an, in der Absicht, ihn, der noch niemals einen Elefanten gesehen hatt, zu erschrecken, während sie miteinander verhandelten, das größte der Tiere hinter ihrem Rücken aufzustellen, durch einen Vorhang verdeckt. Es geschah so; und auf ein gegebenes Zeichen wurde der Vorhang beiseite gezogen, und das Tier hob plötzlich den Rüssel, streckte ihn über den Kopf des Fabricius und ließ seine furchterregende Stimme erschallen. Aber Fabricius wandte sich nur ruhig um und sagte lächelnd zu Pyrrhos: "Οὔτε χθές με τὸ χρυσίον ἐκίνησεν, οὔτε σήμερον τὸ θηρίον."

(Plutarch, Pyrrhos 20)
Re: Das kann doch einen Römer nicht erschüttern!
Πέγασος schrieb am 20.06.2011 um 23:15 Uhr (Zitieren)
"Weder besiegte mich gestern das Geld, noch heute das Tier."

Der hatte vielleicht Nerven!
Re: Das kann doch einen Römer nicht erschüttern!
Γραικίσκος schrieb am 21.06.2011 um 17:56 Uhr (Zitieren)
ἐκίνησεν: bewegte, (stärker:) erschütterte

Liest Du eine Form von νικάω dort hinein?
Re: Das kann doch einen Römer nicht erschüttern!
Γραικίσκος schrieb am 21.06.2011 um 17:58 Uhr (Zitieren)
Ob Fabricius angesichts eines im völlig unbekannten, trompetenden Riesenungeheuers wirklich so cool geblieben ist?
Papyros ist geduldig.
Re: Das kann doch einen Römer nicht erschüttern!
ανδρέας schrieb am 21.06.2011 um 19:26 Uhr (Zitieren)

Ich denke, dass er als kriegserfahrener Soldat in Roms Armee weit schlimmere Dinge erlebt haben dürfte, als einen offenbar kontrollierten Elephanten, den man kaum unmittelbar von der Leine gelassen hätte. Gier nach Gold oder Furcht dürfte so einer sicher nicht zu seinen Schwächen zählen. Kaltschnäuzigkeit und Verachtung gehören da zum Handwerk. Wer zuckt, hat schon verloren. Ob das Zitat ein wenig aufhübschend wirkt, mag sein. Aber seine "Coolness" halte ich für realistisch.
Re: Das kann doch einen Römer nicht erschüttern!
Γραικίσκος schrieb am 21.06.2011 um 19:33 Uhr (Zitieren)
Hallo, lieber ανδρέας!
Also, das wäre schon sehr cool! Überlege mal, welche Reflexionen Du ihm in einem einzigen Moment unterstellst:
"... einen offenbar kontrollierten Elephanten, den man kaum unmittelbar von der Leine gelassen hätte."

Das ist ja so, als wenn mir, am Schreibtisch sitzend, plötzlich jemand auf den Rücken klopft, ich mich umdrehe ... und einen Außerirdischen vor mir stehen sehe.

P.S.: Die Bücher dürften morgen bei Dir eintreffen.
Re: Das kann doch einen Römer nicht erschüttern!
ανδρέας schrieb am 21.06.2011 um 19:47 Uhr (Zitieren)
Danke, Γραικίσκος,

ich bin schon gespannt!

Zu Fabricius muss ich sagen, dass er sicher im gegnerischen Lager irgendwas bedrohliches erwartet hat. Den Elephanten hat er wahrscheinlich eher gerochen als gesehen. Als erfahrener Verhandler und Offizier dürfte er m.E. genau gewusst haben, dass er keine Schwäche zeigen darf. Was er gefühlt haben mag, weiß ich nicht. Aber Selbstbeherrschung hatte er sicher. Ich halte es jedenfalls durchaus für wahrscheinlich, dass er sich nicht beeindruckt gezeigt hat. Der Mann hatte sicher andere Gedanken, als die Sorge um seine Gesundheit.
Die Schlachtreihen der Römer sind auch unter stärkster Gefahr - meist - geschlossen geblieben.
Ich glaube, diese Mentalität kann ein friedensgewohnter Mensch ohne wirkliche Bedrohungen für sein Leben, heute kaum nachvollziehen. Das ist aber nicht der Maßstab für die damalige Situation.
Re: Das kann doch einen Römer nicht erschüttern!
Πέγασος schrieb am 21.06.2011 um 20:35 Uhr (Zitieren)
Hoppla, da habe ich κινέω mit νικάω verwechselt...
 
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