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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Wolfgang Schadewaldt (1021 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 20.05.2009 um 22:09 Uhr (Zitieren)
Ich möchte in die Erinnerung rufen den bisher letzten großen deutschen Gräcisten: Wolfgang Schadewaldt.

Mir liegen zwei (sechs) Sammelbände von ihm vor:
1. Hellas und Hesperien. Gesammelte Schriften zur Antike und zur neueren Literatur. 2 Bände. Zürich/Stuttgart 2. Aufl. 1970
2. Tübinger Vorlesungen. 4 Bände:
- Die Anfänge der Philosophie bei den Griechen. Die Vorsokratiker und ihre Voraussetzungen. Ffm. 1978
- Die Anfänge der Geschichtsschreibung bei den Griechen. Herodot - Thukydides. Ffm. 1982
- Die frühgriechische Lyrik. Ffm. 1989
- Die griechische Tragödie. Ffm. 1991

Mir gefällt an ihm, daß er über den Tellerrand fachspezifischer Fragen hinausgeschaut und die Traditionslinie des griechischen Denkens in der europäischen Kultur verfolgt hat. In mehreren Aufsätzen befaßt er sich z.B. mit Friedrich Hölderlin, der ja auch ein großer 'Neo-Grieche' war ... und mit dem wir uns hier noch nie beschäftigt haben.

Der Theaterregisseur Hansgünther Heyme hat etliche antike Dramen auf der Basis von Schadewaldts Übersetzungen auf die Bühne gebracht, u.a. in Köln und bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen.
"Die Bakchen" des Euripides habe ich einmal gesehen ... und war tief beeindruckt.
Re: Wolfgang Schadewaldt
Γραικίσκος schrieb am 21.05.2009 um 13:31 Uhr (Zitieren)
Wikipedia schreibt u.a. zu ihm:
Einer breiteren Öffentlichkeit ist Schadewaldt bekannt als Übersetzer von Homers Ilias und Odyssee, die, neben den Übertragungen von Johann Heinrich Voß, als die besten Übersetzungen beider Epen ins Deutsche angesehen werden. Im Unterschied zu Voß verzichtete Schadewaldt bei seiner Übersetzung auf den Hexameter, was er wie folgt begründete:

"Das Griechische in der alten Sprache des Epos, hat eine große Anzahl sehr langer Wörter, die schon im späteren Griechisch, vor allem aber im Deutschen, viel kürzere Wörter neben sich haben. (…) Der deutsche Übersetzer des Hexameters ist deswegen in der Regel früher mit dem Vers fertig und genötigt, um den Vers auf die gleiche Länge wie im Griechischen zu bringen, ihn zu zerdehnen und zu strecken. Entweder muß er im Deutschen Füllsel hinzufügen, die nicht dastehen, oder sich auf andere Weise helfen."

Schadewaldt übertrug die Odyssee (1957) in Prosa, seine 1975 posthum erschienene Übersetzung der Ilias hingegen benutzt Freie Rhythmen. Durch den Verzicht auf die strenge Form des Hexameters gelang es Schadewaldt, dem Wortsinn Homers, der Satzstellung und auch der Lakonie des Originals sehr nahe zu kommen. Neben den Werken Homers übersetzte Schadewaldt u.a. auch Dramen von Aischylos, Sophokles sowie die Carmina Burana. Die herausragende Übersetzungsleistung verband Schadewaldt mit dem Theatermacher Hansgünther Heyme, der die Aufführung der Werke in Köln realisierte.

Das Argument gegen die Verwendung des Hexameters in der Übersetzung griechischer Texte erscheint mir interessant.
 
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