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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
..und keiner geht hin (602 Aufrufe)
ανδρέας schrieb am 19.07.2011 um 19:38 Uhr (Zitieren)
…τίς οὕτως εὐήθης ἐστὶν ὑμῶν ὅστις ἀγνοεῖ τὸν ἐκεῖθεν πόλεμον δεῦρ' ἥξοντα, ἂν ἀμελήσωμεν;


Demosthenes, 1,15 (1. Olynthische Rede)

Eine frühe Antwort auf den bekannten Spruch: "Stell Dir vor es kommt Krieg und keiner geht hin“ ?

Vgl. (Carl Sandburg/Bertold Brecht)

http://www.zeit.de/2002/06/200206_stimmts_brecht.xml

Re: ..und keiner geht hin
Γραικίσκος schrieb am 19.07.2011 um 20:22 Uhr (Zitieren)
τίς οὕτως εὐήθης: Das ist ja ebenso kritisch gegenüber dieser Einstellung, wie es Brechts Aussage ist.
Re: ..und keiner geht hin
ανδρέας schrieb am 19.07.2011 um 20:29 Uhr (Zitieren)

Wobei der link ja klar stellt, dass das Zitat nicht von Brecht ist, sondern von Sandburg und dann mit einem Brecht-Zitat sinnwidrig kombiniert wurde.

Demosthenes sagt: es ist naiv zu glauben, der Krieg käme nicht von dort hierher, wenn man nichts tut ... Pazifist war er nicht, eher Realist.


Re: ..und keiner geht hin
Γραικίσκος schrieb am 19.07.2011 um 20:46 Uhr (Zitieren)
Allerdings ist vielleicht die Naivität gar nicht so naiv, wenn man nämlich Lao Tses Strategie verfolgt, durch Nachgeben zu siegen.
Dazu müßte man sich freilich in die Gedanken des Tao te king vertiefen.
Mir scheint, General Kutusow war damit recht erfolgreich.
Re: ..und keiner geht hin
διψαλέος schrieb am 19.07.2011 um 20:49 Uhr (Zitieren)
Kutusow hatte aber die alten russischen Verbündeten:
General Winter und General Weitesland
Re: ..und keiner geht hin
διψαλέος schrieb am 19.07.2011 um 20:53 Uhr (Zitieren)
Bisher in der Geschichte ist Rußland nur vom Osten her erobert worden...
Alle Versuche vom Westen her, endeten in Katastrophen:
Polen-Litauen 1610
Schweden 1710
Napoleon 1812
Hitler-Deutschland 1942
(auffällig ist der zeitliche Abstand der ersten drei Versuche)
Re: ..und keiner geht hin
ανδρέας schrieb am 19.07.2011 um 20:55 Uhr (Zitieren)

Chamberlain gab nach. Churchill sagte: jedes Land hat eine Armee. Seine eigene oder eine fremde. Er hatte recht.
Re: ..und keiner geht hin
Γραικίσκος schrieb am 19.07.2011 um 20:57 Uhr (Zitieren)
Das stimmt. Die Luxemburger hätten damit Schwierigkeiten.

Einer der klügsten Aussprüche, die ich überhaupt kenne, ist Lao Tses "Führe Krieg mit überraschenden Maßnahmen." Und ein (intelligentes) Nachgeben kann eine sehr überraschende Maßnahme sein.
Da die Luxemburger im direkten Krieg mit so gut wie jedem Staat ernste Probleme hätten (Andorra liegt ja weit weg), wären sie wohl gut beraten, entweder sich starke Bündnispartner zu suchen und diese an ihrer Stelle den Krieg führen zu lassen oder über intelligentes, kreatives Nachgeben nachzudenken.

Außerdem gibt es noch Gandhis Weg des gewaltfreien Widerstandes durch Nicht-Kooperation.
Re: ..und keiner geht hin
ανδρέας schrieb am 19.07.2011 um 20:57 Uhr (Zitieren)

Rußland hatte immer genug Land, um es gegen Zeit zu tauschen - und den Gegner dann von der Versorgung abzuschneiden und abzunutzen.
Re: ..und keiner geht hin
διψαλέος schrieb am 19.07.2011 um 20:58 Uhr (Zitieren)
ach,
1918 (!) hat es das Deutsche Reich immerhin geschafft, einen Diktat-Frieden zu erreichen
(Brest-Litowsk),
auch wenn man es nicht bis Moskau geschafft hatte...
Re: ..und keiner geht hin
Γραικίσκος schrieb am 19.07.2011 um 20:59 Uhr (Zitieren)
Chamberlain war naiv. Hitler zu vertrauen!
"Er ist kein Gentleman", sagte er bei Hitlers Einmarsch in Tschechien. Na, das hätten ihm viele vorher sagen könne.
Re: ..und keiner geht hin
ανδρέας schrieb am 19.07.2011 um 21:02 Uhr (Zitieren)
Außerdem gibt es noch Gandhis Weg des gewaltfreien Widerstandes durch Nicht-Kooperation.


Das funktioniert aber nur dann, wenn der Gegner sich an gewisse zivilisatorische Grundsätze hält.
In der Antike hätte es m.E. kaum funktioniert .
Vielleicht mit Ausnahme der Lysistrata-Variante - aber die diente zwar der Vermeidung von Krieg, aber das war ja auch nur eine Komödie.
Re: ..und keiner geht hin
διψαλέος schrieb am 19.07.2011 um 21:02 Uhr (Zitieren)
Es gibt eine interessante These, wonach ein Kriegsbeginn 1938 von Deutschland nur kurz durchgehalten werden konnte.
Nach 1938 und der besetung der Tschechoslowakei standen Hitler die gesamte Industrie dieses hochentwickelten Landes zur Verfügung
(Böhmen und Mähren waren schon immer das industrielle Kernland Österreich-Ungarns).
Zudem bestand noch kein Pakt mit Stalin!!!
Re: ..und keiner geht hin
ανδρέας schrieb am 19.07.2011 um 21:06 Uhr (Zitieren)

Das Reich war pleite. Man musste den Krieg schon allein deshalb beginnen, da sich die Rüstungsanstrengungen nur "rentieren" konnten, wenn man alsbald los schlug. Das war ja auch ein Raubkrieg. Und natürlich ein ideologischer Wahnsinn, wie man nicht zu erklären braucht.
Re: ..und keiner geht hin
διψαλέος schrieb am 19.07.2011 um 21:06 Uhr (Zitieren)
In den Kriegen der hellenischen Poleis gegeneinander gab es sowas wie Regeln.
Bis zu jenem "Dreißigjährigem Krieg" (Peleponnesischer Krieg), in dem dann alle Hemmungen fielen.
Wie dann 2.000 Jahre später bei "unserem".
Re: ..und keiner geht hin
διψαλέος schrieb am 19.07.2011 um 21:08 Uhr (Zitieren)
Ich kenne jetzt nicht das Originalzitat:

Der spartanische General sandte eine Botschaft nach Sparta:
"Athen erobert."
Antwort der Ephoren: "Eroberung genügt."
Re: ..und keiner geht hin
ανδρέας schrieb am 19.07.2011 um 21:09 Uhr (Zitieren)

Ich bezweifle, dass Gandhis Methode in der Antike anders als Schwäche ausgelegt worden wäre. Sklaven müssen kooperieren ... sonst droht die Kreuzigung. Die Römer hätten sich über die geringen eigenen Verluste gefreut, die Vandalen zugeschlagen noch bevor sie gemerkt hätten, was da läuft und die Hunnen ...
Re: ..und keiner geht hin
διψαλέος schrieb am 19.07.2011 um 21:15 Uhr (Zitieren)
Gandhi war sich sehr wohl im Klaren darüber, daß er es mit den Briten zu tun hatte.
wenn auch die britische Herrschaft in Indien auch nicht immer "zivilisiert" war, so hielten sie sich im Großen und Ganzen doch "menschliche" Formen.
Man bedenke, die Briten nutzen das alte "divide et impera".
Die lokalen Herrscher bleiben formal in Amt und Würden.
Auffallend war, daß die Briten mit nur einer ganz kleinen Anzahl von Soldaten, Beamten und Fachleuten über dieses riesige Land herrschten.
Re: ..und keiner geht hin
διψαλέος schrieb am 19.07.2011 um 21:16 Uhr (Zitieren)
argh...
Da ist im vorherigen Abschnitt was durcheinander gekommen,
aber ist doch noch verständlich?
Re: ..und keiner geht hin
ανδρέας schrieb am 19.07.2011 um 21:21 Uhr (Zitieren)

Ja, διψαλέος,

die Briten beherrschten "divide et impera". Auch der Waterloo-Sieg wurde mehrheitlich von deutschen Truppen erfochten - nicht nur wegen Blüchers Preußen. Auf britischer Seite kämpften jede Menge Truppen aus Nassau, Hannover etc. (Kings German Legion).
Aber ihre Propaganda war gut. Im Grunde siegte Gandhi genau deshalb: seine Propaganda war besser. Ohne die "Öffentlichkeit" hätte er es - leider - nicht geschafft.

Re: ..und keiner geht hin
διψαλέος schrieb am 19.07.2011 um 21:26 Uhr (Zitieren)
ja,
Gandhi schaffte es, die britische Öffentlichkeit für sich einzunehmen.
Das war es!
Und er lehnte jede Zusammenarbeit mit Nazi-Deutschland ab ,
er empfahl sogar eine begrenzte Zusammenarbeit mit den Briten, solange der Krieg dauere.
Re: ..und keiner geht hin
ανδρέας schrieb am 19.07.2011 um 21:32 Uhr (Zitieren)

Ja, Gandhi kannte die Briten und teilte durchaus einige Kernwerte mit ihnen. Diese setzte er gegen sie ein - als Anwalt und Realist mit Geduld. Leider haben seine "eigenen" Leute dies nicht wirklich verstanden. Nach dem Sieg begann der indische Bürgerkrieg, den er nur mühsam mit zahlreichen Hungerstreiks bekämpfen konnte und schließlich scheiterte. Am Ende wurde er von einem Fanatiker umgebracht. Tragisch! Aber man muss Rom ja nicht an einem Tag erbauen ...
 
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