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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Was denn nun, Euripides? (352 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 24.07.2011 um 21:35 Uhr (Zitieren)
Ἄελπτον οὐδέν. πάντα δ' ἐλπίζειν χρεών.

(Euripides: Hypsipyle fr. 761 N.)
Πόλλ' ἐλπίδες ψεύδουσι καὶ λόγοι βροτούς.

(Euripides: Protesylaos fr. 650 N.)
Re: Was denn nun, Euripides?
ανδρέας schrieb am 24.07.2011 um 21:52 Uhr (Zitieren)
~
Nichts Unerwartetes gibt es, erwarte alles ...

Häufig täuschen Hoffnungen und Versprechungen die Sterblichen ...

In beiden fällen weiß man ja nicht , was wirklich kommt. Aber man muss mit allem rechnen. Oder?
Re: Was denn nun, Euripides?
Γραικίσκος schrieb am 24.07.2011 um 22:03 Uhr (Zitieren)
Man muß alles hoffen - aber viele Hoffnungen lügen.
Hm.
Wäre dann nicht Skepsis statt Hoffnung besser?
Wie kann man beides tun: was der erste und was der zweite Satz sagt?
Re: Was denn nun, Euripides?
ανδρέας schrieb am 24.07.2011 um 22:16 Uhr (Zitieren)

Beide Aussagen beziehen sich auf die Unwägbarkeit, das Risiko. Aber die Hoffnung schließt die Erfüllung ja nie ein.
Re: Was denn nun, Euripides?
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 25.07.2011 um 03:00 Uhr (Zitieren)
Mein alter Menge sagt zu χρεών (ἐστίν):
'nötig, gebührend, schicklich, erforderlich, Schicksalsbestimmung (sein)' - das gibt dem Satz doch ein etwas anderes Gesicht als mit dem einfachen Imperativ in ανδρέας Übersetzung.

Mein Versuch:
Unverhofft ist nichts, alles aber zu erhoffen ist schicksalhaft nötig.

Der zweite Satz enthält nach meiner Ansicht keine Anweisung, sondern formuliert die Erfahrungstatsache, daß Hoffnungen trügen können. Gerade weil man über den Ausgang einer Sache bis zuletzt unsicher ist, sind immer beide Elemente vorhanden: die Hoffnung auf den guten Ausgang und die Furcht vor dem ungünstigen. Und insofern steht das Ἄελπτον mit vollem Recht: auch der schlechte Ausgang der Sache kommt (letztlich) nicht überraschend.
Re: Was denn nun, Euripides?
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 25.07.2011 um 03:02 Uhr (Zitieren)
Nachtrag:
Andererseits können wir nicht anders als zu hoffen
Re: Was denn nun, Euripides?
Γραικίσκος schrieb am 25.07.2011 um 09:55 Uhr (Zitieren)
Ich sehe drei Möglichkeiten:
1. στρουθίον οἰκιακόν hat mit seiner Deutung, vor allem mit der weitgehenden Interpretation von χρεών, recht. Dann passen beide Aussprüche - irgendwie - zusammen.
2. Euripides hat gegensätzliche Auffassungen vertreten, was im menschlichen Leben, vor allem im Laufe der Lebensjahre, ja nicht selten ist.
3. Euripides identifiziert sich nicht mit diesen beiden Auffassungen, sondern legt sie handelnden Personen in den Mund. (Den Kontext der Fragmente kennen wir nicht.) Das darf ein Dichter ja.
 
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