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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Buridans Esel (582 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 03.08.2011 um 19:42 Uhr (Zitieren)
Dieses berühmte mittelalterliche Gedankenexperiment geht auf Aristoteles ' "De caelo" 295b 34 f. zurück:
[...] oder in jenem, welches von einem Menschen handelt, der zwar heftig, jedoch in gleicher Weise, hungert und dürstet und von den Speisen und Getränken gleich weit entfernt ist: Auch dieser wird nämlich notwendigerweise unbewegt verharren.

Wird er?
(Vgl. Äquilibrismus)
Re: Buridans Esel
διψαλέος schrieb am 03.08.2011 um 19:46 Uhr (Zitieren)
ab einem bestimmten Zeitpunkt ja...
(wenn er durch Hunger und Durst soweit geschwächt ist, daß er sich nicht mehr regen kann)
Re: Buridans Esel
Γραικίσκος schrieb am 03.08.2011 um 19:49 Uhr (Zitieren)
Und vorher? Für welches Essen wird er sich entscheiden, wenn beide Optionen gleich gut und gleich weit weg sind?
Buridans Esel verhungert in dieser Situation, denn es gibt keinen Grund, aus dem er die eine oder die andere Option bevorzugen könnte.
Da er aber faktisch eine Option bevorzugen muß, um zu (s)einem Essen zu bekommen, ... [s.o.]
Re: Buridans Esel
διψαλέος schrieb am 03.08.2011 um 19:50 Uhr (Zitieren)
ja, natürlich, der Mensch wird sich entscheiden, denn die Alternative "verhungern" ist ihm bewusst.
Re: Buridans Esel
Γραικίσκος schrieb am 03.08.2011 um 19:56 Uhr (Zitieren)
... wird sich wofür entscheiden???
Dafür, daß er sich für die eine oder andere Option entscheidet (i.e. daß er sie vorzieht), muß es nach dem Kausalgesetz einen Grund geben; das Experiment ist jedoch so konstruiert, daß es einen solchen Grund nicht gibt, weil beide Optionen exakt gleich sind.

Es kann natürlich sein, daß wir hier entgegen dem Kausalgesetz ein Zufallsprinzip einführen müssen. Schlecht für den Determinismus.
Re: Buridans Esel
διψαλέος schrieb am 03.08.2011 um 19:57 Uhr (Zitieren)
Schlecht für den Determinismus.


mein Reden...
;-)
Re: Buridans Esel
διψαλέος schrieb am 03.08.2011 um 19:59 Uhr (Zitieren)
im Übrigen halte ich das Gedankenexperiment für nicht sehr glücklich.

Es reduziert ein Ereignis auf EINE Entscheidung, die unabhängig von Faktoren gefällt werden soll,
die aber auch entscheidend sind und berücksichtig werden müssen.
Re: Buridans Esel
διψαλέος schrieb am 03.08.2011 um 20:02 Uhr (Zitieren)
nur um einige zu nennen:
Die Lebenszeit des Menschen ist begrenzt
Er hat einen Metabolismus, für dessen Aufrechterhaltung etwas getan werden muß
(atmen, essen, trinken)
Die Entscheidung haben wir nicht, es zu tun oder zu unterlassen, ohne die Konsequenz zu erleiden,
zu sterben.
Dann ist aber das ganze Experiment wertlos.
Re: Buridans Esel
Γραικίσκος schrieb am 03.08.2011 um 20:12 Uhr (Zitieren)
Ich meine, Du beantwortest die Frage nicht. Du stellst zwei gleich große Portionen (sagen wir: Pommes rot-weiß) in exakt gleicher Entfernung von einem hungrigen Menschen auf.
Er wird sich für eine der beiden Portionen entscheiden.
Für welche?
Und welchen Grund gibt es dafür?
Und wenn es keinen Grund dafür gibt, was besagt das für Annahmen über das menschliche Handeln?
Re: Buridans Esel
διψαλέος schrieb am 03.08.2011 um 20:13 Uhr (Zitieren)
Du beantwortest die Frage nicht.

B-)
Ja, ich werde die Frage auch nicht beantworten können.
Re: Buridans Esel
διψαλέος schrieb am 03.08.2011 um 20:18 Uhr (Zitieren)
das Kausalitätsprinzip funktioniert immer nur in einem begrenzten, mehr oder weniger großen Bereich.
Ein "universelles" Kausalgesetz gibt es nicht,
so wie es kein universelles "Jetzt" gibt..
Stichworte: Ereignishorizont, Lichtgeschwindigkit
Re: Buridans Esel
Ὑληβάτης schrieb am 03.08.2011 um 21:04 Uhr (Zitieren)
Also, ich weiß nicht ...
Ist es so unwahrscheinlich, dass der Esel sich z.B. für seine "dominante Seite" entscheidet. Ich bin mir bei der Intelligenz von Eseln nicht so sicher, aber dass er ein Dilemma erkennt, wenn er Fressen sieht, kann ich mir nicht vorstellen.

Als sehr entscheidungsschwacher Mensch stand ich schon häufiger vor "zwei Haufen". Einige Male habe ich "einfach so einen genommen, weil es egal war." Mein Dilemma hat sich so aufgelöst; durch das "Egal".
Re: Buridans Esel
Γραικίσκος schrieb am 03.08.2011 um 21:10 Uhr (Zitieren)
Falls man sich für 'seine dominante Seite' entscheidet, haben wir (vermutlich) einen Grund für die Entscheidung, und die Anhänger des Determinismus können die Sektkorken knallen lassen.
Falls es hingegen 'egal' ist und Du Dich dennoch für eine Seite entschieden hast, ohne daß es einen Grund dafür gäbe, hätten die Indeterministen einen Grund zu feiern.
Re: Buridans Esel
Ὑληβάτης schrieb am 03.08.2011 um 21:52 Uhr (Zitieren)
Das heißt, es ist völlig unentschieden, warum Sektkorken knallen, aber Sekt ist für beide Seiten gleich nah?

Hat schon mal jemand den Versuch mit einem Esel gemacht?
Re: Buridans Esel
διψαλέος schrieb am 03.08.2011 um 23:30 Uhr (Zitieren)
mit einem Esel noch nicht,
aber mit einem Zwergkaninchen....
:o)
Re: Buridans Esel
διψαλέος schrieb am 04.08.2011 um 02:00 Uhr (Zitieren)
ach so:
das Ergebnis, sehr pragmatisch:
Das Karnikel fraß beide Haufen...
Re: Buridans Esel
Hylebates schrieb am 04.08.2011 um 12:07 Uhr (Zitieren)
Und in welcher Reihenfolge?
Re: Buridans Esel
διψαλέος schrieb am 04.08.2011 um 17:50 Uhr (Zitieren)
das war dem Kaninchen völlig egal...
Re: Buridans Esel
Γραικίσκος schrieb am 04.08.2011 um 17:55 Uhr (Zitieren)
Dem Deterministen ist es nicht egal.
Re: Buridans Esel
διψαλέος schrieb am 04.08.2011 um 18:02 Uhr (Zitieren)
Mein Kaninchen war offensichtlich Indeterminist.

("indeterministisch" ist ein blödes Wort...
die Lateiner lieben zwar die doppelte Negation,
aber hier wird es doch übertrieben.)

zur Zeiten des kalten Kriegs:
Manöver der US-Army...
Oberst: "General, Sir, melde, soeben hat sich die Anti-Anti-Antiraketen-Rakete selbst abgeschossen!"
Re: Buridans Esel
Γραικίσκος schrieb am 05.08.2011 um 12:47 Uhr (Zitieren)
Wo ist die doppelte Negation in "indeterminatio"?
Re: Buridans Esel
διψαλέος schrieb am 06.08.2011 um 14:27 Uhr (Zitieren)
na ja,
wenn man das Praefix "de-" im weitesten Sinne als Negation auffasst..
 
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