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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Oinomaos verspottet den delphischen Apoll (435 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 05.08.2011 um 12:11 Uhr (Zitieren)
Der Kyniker Oinomaos äußerte mit Bezug auf den dem Kroisos zuteil gewordenen, bekannten Orakelspruch ("Wenn er den Halys überschreitet, wird er ein großes Redich zerstören"):
Wahrhaftig, du scheinst nur das zu wissen, was dem Wert von Sand entspricht, aber nichts Rechtes. Dass der Geruch einer "gekochten, zähledrigen Schildkröte" in deinen Sinn gedrungen ist, das ist eine Kunst, die so viel wert ist wie Sand; und es traf nicht einmal zu, sondern passte ganz zu einem schamlosen Frechling, der sich auf sein leeres Wissen etwas einbildete und diesem lydischen Sklaven namens Kroisos Respekt einflößen wollte!

(Euseb. praep. ev. V 21, 1 ff.)
Re: Oinomaos verspottet den delphischen Apoll
Γραικίσκος schrieb am 08.08.2011 um 07:42 Uhr (Zitieren)
Dabei ist er nichtmal Atheist, denn jemanden, an dessen Existenz man nicht glaubt, kann man ja nicht ansprechen.
Gibt es einen speziellen Begriff für Menschen, die mit Gott zanken?
Re: Oinomaos verspottet den delphischen Apoll
ανδρέας schrieb am 08.08.2011 um 10:49 Uhr (Zitieren)

Hiob?

Eigentlich können doch nur Menschen mit Gott zanken, die an ihn glauben, wie du schon sagtest.
Da dürfte dann wohl eine große Anzahl von Gläubigen dies schon getan haben - je nach Grad der Enttäuschung, des Verlustes, der Tragödie , die man erlebt hat. Einen Fachbegriff gibt es dafür m.W. aber nicht. Glaube als Blitzableiter. Sicher eine Funktion von Religionen.
Re: Oinomaos verspottet den delphischen Apoll
ανδρέας schrieb am 08.08.2011 um 11:02 Uhr (Zitieren)

Mir fällt auf:

Leute, die MIT Gott streiten, sind weit harmloser als die, die FÜR ihn streiten. Die einen haben stets ein Etikett, die anderen offenbar nicht.
Re: Oinomaos verspottet den delphischen Apoll
Γύγης schrieb am 08.08.2011 um 11:55 Uhr (Zitieren)
Die griechischen Götter waren nur Begrifflichkeiten, keine in Wahrheit anbetungswürdige Phänomene.
Re: Oinomaos verspottet den delphischen Apoll
Γραικίσκος schrieb am 08.08.2011 um 19:33 Uhr (Zitieren)
Die griechischen Götter waren nur Begrifflichkeiten, keine in Wahrheit anbetungswürdige Phänomene.

Das löst mein grundsätzliches Problem nicht, weil ich auch Menschen kenne, die über den 'wahren Gott' der Juden - Christen - Moslems spotten. Als anbetungswürdig gelten wohl immer die eigenen Götter, als verspottenswert die der anderen. Nein, diese Unterscheidung löst mein Problem nicht.

Das hingegen
Leute, die MIT Gott streiten, sind weit harmloser als die, die FÜR ihn streiten. Die einen haben stets ein Etikett, die anderen offenbar nicht.

kann ich nachvollziehen.
Re: Oinomaos verspottet den delphischen Apoll
Βοηθός Ἑλληνικός schrieb am 09.08.2011 um 15:37 Uhr (Zitieren)
Die griechischen Götter waren nur Begrifflichkeiten, keine in Wahrheit anbetungswürdige Phänomene


Wie kommst du auf diese Einschätzung?
Die griechischen Götter waren sehr stark personifiziert miit all ihren Fehlern und Schwächen. Sie wurden angebetet und zwar in extremer Form: in Tempeln und Heiligstätten: Ich sage nur Delphi, Olympia usw. und so fort...

Re: Oinomaos verspottet den delphischen Apoll
διψαλέος schrieb am 09.08.2011 um 18:30 Uhr (Zitieren)
äh....
nun, habe ich da den Sokrates, Platon und andere falsch verstanden?
Re: Oinomaos verspottet den delphischen Apoll
ανδρέας schrieb am 09.08.2011 um 18:56 Uhr (Zitieren)

Für das Volk, auch die höheren Schichten, waren die Götter doch reale Erscheinungen. Auch wenn einige Philosophen dies zurückhaltend beurteilten (Protagoras Agnostizismus)) oder verneint haben mögen. Sokrates hat mit seinem Leben bezahlt (er hätte auch die Verbannung wählen können). So ein Urteil setzt ja die unumstößliche Verwurzelung in der Bevölkerung voraus.
Re: Oinomaos verspottet den delphischen Apoll
διψαλέος schrieb am 09.08.2011 um 19:49 Uhr (Zitieren)
Ich behaupte, die "Volksreligiosität" hat und hatte weniger die "großen" Götter im Zentrum der Verehrung, vielmehr spielten Geister, Ahnenkult und ähnliches, eine größere Rolle.
Man kann das vielleicht fast schon "Aberglauben" nennen.
Beispiele heutzutage:
die entsprechende "Heiligenverehrung".
(in ALLEN Religionen!)
Man scheut sich vielleicht als "einfacher", in Theologie nicht ausgeildeter Mensch, für irgendwelche Probleme gleich den "Mächtigen" anzurufen.
Man bemüht zunächst subalterne Instanzen...
Re: Oinomaos verspottet den delphischen Apoll
ανδρέας schrieb am 09.08.2011 um 20:39 Uhr (Zitieren)

"subalterne Instanzen" ...

:-D
Re: Oinomaos verspottet den delphischen Apoll
διψαλέος schrieb am 09.08.2011 um 20:45 Uhr (Zitieren)
ist doch war...
die katholische Kirche z.B. hat für alles und jeden einen zuständigen "Heiligen"..
Re: Oinomaos verspottet den delphischen Apoll
διψαλέος schrieb am 09.08.2011 um 20:46 Uhr (Zitieren)
ist doch wahr..

Re: Oinomaos verspottet den delphischen Apoll
ανδρέας schrieb am 09.08.2011 um 21:17 Uhr (Zitieren)

Ja, διψαλέος, Heilige der kath. Kirche sind aber auch "Vorbilder" richtigen Verhaltens. Eher eine Frage der Methode, den Glauben zu manifestieren.
Subalterne Zuträger, Vermittler, "Hilfsgötter", was auch immer. Jede Religion hat ihre Mechanismen. Schädlich ist es aber nur, wenn ein spiritus rector die Mechanismen missbraucht, manipuliert etc. Das ist aber auch in anderen Religionen und Ideologien möglich und nicht allein auf Katholiken beschränkt, denke ich.
 
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