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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Ein kurioser christlicher Kyniker (393 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 09.08.2011 um 16:21 Uhr (Zitieren)
Peregrinus [Proteus], dessen Beiname besagt, dass er sich in viele Gestalten verwandeln konnte, war, wenn die Überlieferung Glauben verdient, der erste Christ, der sich auch zum Kynismus bekannte. Er wurde im späten 1. Jahrhundert in Parium (Mysien) geboren und schloss sich einer christlichen Gemeinde in Palästina an, die er dann leitete. Als Christ kam er ins Gefängnis, wurde aber vom römischen Statthalter in Syrien freigelassen, um zu verhindern, dass er Märtyrer wurde, wie es heißt. Er nahm sein Wanderleben wieder auf und wurde von den Christen erst verstoßen, als er ein Sakrileg beging. In Ägypten wurde er unter dem Einfluss des Agathobulos Kyniker, reiste über Rom, von wo er wegen Majestätsbeleidigung ausgewiesen wurde, nach Athen und trieb dort philosophische Studien. Von Aulus Gellius wurde er als Lehrer geschätzt, aber Herodes Atticus machte er sich zum Feind. Während der Festspiele im Jahr 167 verbrannte er sich in theatralischer Weise in Olympia auf einem Scheiterhaufen, das selbstgewählte Martyrium mit dem heroischen Selbstmord des Herakles verbindend. Lukian, der dabei war, hat Perergrinus eine satirische Schrift gewidmet.

(Georg Luck: Die Weisheit der Hunde. Texte der antiken Kyniker. Stuttgart 1997, S. 32 f.)
Re: Ein kurioser christlicher Kyniker
ανδρέας schrieb am 09.08.2011 um 17:48 Uhr (Zitieren)

Wieso will ein Christ denn Bezug auf Herakles nehmen? Es gab ja schon Christenverfolgung und da ist doch die griechische Mythologie kaum hilfreich, wenn er seine eigene, neue Religion öffentlichkeitswirksam darstellen will. Aber die Christen hatte er ja auch verprellt. Wollte er vielleicht "irgendwie" berühmt werden - wie Herostratos? Das schreit ja nach Satire.
Re: Ein kurioser christlicher Kyniker
Γραικίσκος schrieb am 09.08.2011 um 19:25 Uhr (Zitieren)
Da war er ja bereits von den Christen verstoßen worden, falls ich das recht verstanden habe. Ist er wieder zum Heidentum zurückgekehrt?
Re: Ein kurioser christlicher Kyniker
ανδρέας schrieb am 09.08.2011 um 19:36 Uhr (Zitieren)

Vielleicht war der Mann einfach nur verrückt?
Verbrennen - das tut doch weh! Was sagen die Quellen? Es scheint ja keine weiteren Erklärungen von ihm zu geben und was andere sagen, entzieht sich seiner Kontrolle. Herakles und das Nessoshemd! Hatte Peregrinus vielleicht eine schmerzhafte Krankheit oder handelte er aus verschmähter Liebe, oder ... oder
Re: Ein kurioser christlicher Kyniker
διψαλέος schrieb am 09.08.2011 um 19:44 Uhr (Zitieren)
Die ersten Christen waren noch nicht so dogmatisch festgelegt.
Erst durch das Nicaeum wurde ein verbindliches Dogma für alle Christen festgelegt.

Anderes Beispiel:
Bei der Christianisierung der Germanen hat die Kirche auch Zugeständnisse gemacht,
oder heute in Südamerika:
Die Kirche duldet gewisse Gebräuche, die die Vorfahren, die ehemaligen, aus Afrika verschleppten Sklaven, mitgebracht haben,
oder die die Nachfahren der Ureinwohner bis heute bewahrt haben.

 
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