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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Ein Philhellene (376 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 04.09.2011 um 14:18 Uhr (Zitieren)
Der Imperator Caesar [Nero] erklärt: Da ich wegen seiner Zuneigung zu mir und wegen seiner Loyalität Griechenland, die edelste Nation, belohnen will, gebe ich den Befehl, daß möglichst viele Bewohner aus dieser Provinz anwesend sind in Korinth am 4. Tag vor den Kalenden des Dezember. Als die Massen in einer Versammlung zusammengekommen waren, sprach er die unten aufgeschriebenen Worte:
„Ein für euch unerwartetes Geschenk, ihr hellenischen Männer, auch wenn von meiner Hochherzigkeit nichts unerwartet kommt, gebe ich so groß, wie ihr es zu erbitten nicht gewagt hättet. Ihr alle, ihr Griechen, die ihr Achaia und die bis jetzt so benannte Peloponnes bewohnt, empfanget Freiheit und Steuerfreiheit, die ihr nicht einmal in euren glücklichsten Zeiten alle gehabt habt: denn entweder dientet ihr Fremden oder einander. O hätte ich doch zu einer Zeit, als Griechenland in seiner Blüte stand, dieses Geschenk gewähren können, damit mehr Leute meine Gnade genießen könnten! Deshalb mache ich der Zeit Vorwürfe, da sie die Größe meiner Gnade verringert hat. Und jetzt erweise ich euch diese Wohltat nicht aus Mitleid, sondern wegen meiner Zuneigung, und danke euren Göttern, deren Schutz ich zu Lande und zu Wasser stets erfahren habe, weil sie mir erlaubten, so große Wohltaten zu erweisen. Städten nämlich haben auch andere Fürsten die Freiheit gewährt, [Nero allein aber] einer ganzen Provinz.“
Der Erzpriester der Kaiser auf Lebenszeit und des Nero Claudius Caesar Augustus, Epameinondas, Sohn des Epameinondas, sprach: Der folgende Antrag solle von ihm dem Rat und dem Volk zur Beschlußfassung vorgelegt werden: Da der Herr der ganzen Welt Nero, der größte Imperator, im Besitz der tribunizischen Gewalt zum dreizehnten Mal (?) designiert, Vater des Vaterlandes, die neue Sonne, die den Hellenen aufgegangen ist, sich vorgenommen hat, Hellas Wohltaten zu erweisen, und da er unseren Göttern Dank und Verehrung erweist, die ihm überall beigestanden haben zu seinem Schutz und seiner Errettung, und da die Freiheit, die seit alter Zeit hier geboren wurde und ihren Sitz hat, die aber in früherer Zeit den Hellenen genommen wurde, [Nero], der befreiende Zeus, gab, er, der größte Imperator, der als einziger und allein von den Menschen aus aller Zeit Philhellene geworden ist, und da er uns Gunst erwies und unsere alte Einrichtung der Autonomie und Freiheit wiederherstellte, indem er sogar Steuerfreiheit seinem großen und unerwarteten Geschenk hinzufügte, die keiner der früheren Kaiser in vollem Umfang verlieh, aus all diesen Gründen soll von Beamten, Synedroi und dem Volke beschlossen werden: man solle einen Altar in der Nähe des Zeus, des Erretters, aufstellen und einweihen mit der Aufschrift
„Dem befreienden Zeus, [Nero], in Ewigkeit“
und man solle Standbilder [Nero], dem befreienden Zeus, und der Göttin [Messalina] Augusta neben denen unserer einheimischen Gottheiten im Tempel des Apollo Ptoios aufstellen, damit man nach Vollzug dieser Kultmaßnahmen erkennt, daß unsere Stadt alle Ehren und Loyalität erfüllt hat gegenüber [dem Hause Neros], des Herrn Kaisers. Auf einer Stele neben dem Altar des Zeus, des Befreiers, auf dem Marktplatz solle man den Volksbeschluß aufzeichnen und eine Kopie im Heiligtum des Apollo Ptoios aufstellen.

[Quelle: Helmut Freis (Hrsg.), Historische Inschriften zur römischen Kaiserzeit – Von Augustus bis Konstantin. Darmstadt 1984, S. 14 f.]
Re: Ein Philhellene
ανδρέας schrieb am 04.09.2011 um 17:07 Uhr (Zitieren)

Der Philhellenismus war offenbar schon früher ein teures Hobby - bis in die Gegenwart. Diese Idee der steuerlichen Bevorzugung Griechenlands scheint sich zu einem Erbhof entwickelt zu haben. Warum hat Nero das gemacht? Dass er gestört war, wissen wir heute. Was werden zukünftige Steuerzahler über unsere Regierungen in Zukunft sagen? In wie vielen Kommissionen der Europäischen Union könnten Nachfahren des Nero sitzen, frage ich mich.
Re: Ein Philhellene
διψαλέος schrieb am 04.09.2011 um 17:15 Uhr (Zitieren)
lieber Γραικίσκος,
bringe unsere verantwortlichen Politiker nicht auf komische Ideen!
(Ich meine, auf nicht noch absurdere, als sie jetzt schon haben!)
B-)
Re: Ein Philhellene
διψαλέος schrieb am 04.09.2011 um 17:22 Uhr (Zitieren)
Da war die Idee eines anderen Philhellenen, Ludwig I. von Baiern, erheblich billiger:
Er änderte den Namen "Baiern" in das in seinen Augen "hellenistische" Bayern um...
(Sein jüngerer Sohn, Prinz Otto, wurde zudem der erste König des nun unabhängig gewordenen Königreichs Griechenland.)
 
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