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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Pythagoras - ein antiker Tierschützer (353 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 05.09.2011 um 12:27 Uhr (Zitieren)
[...] Im einzelnen jedoch entzog er denjenigen der Philosophen, die am besten zur denkenden Schau befähigt und am weitesten in ihr fortgeschritten waren, ein für allemal überflüssige und ungerechte Nahrungsmittel: er leitete sie an, nie etwas Beseeltes zu essen, überhaupt keinen Wein zu trinken, den Göttern keine Tiere zu opfern und diesen nicht das Geringste zuleide zu tun, vielmehr auch ihnen gegenüber die Gebote der Gerechtigkeit aufs sorgfältigste einzuhalten.
Auch er selbst lebte dementsprechend, enthielt sich tierischer Nahrung, verehrte nur die unblutigen Altäre, trachtete danach, daß auch andere keine Tiere töteten – seien diese doch vom gleichen Stamme wie wir – und brachte die wilden Bestien lieber zur Besinnung und bezähmte sie durch Worte und Taten, statt ihnen durch Züchtigung etwas zuleide zu tun. Auch schon im Kreise der Politiker schrieb er den Gesetzgebern vor, sich der beseelten Wesen zu enthalten. Denn da sie im höchsten Sinne Gerechtigkeit üben wollten, durften sie doch wohl keinem der uns verwandten Lebewesen Unrecht tun. Wie sollten sie denn die anderen überreden, gerecht zu handeln, wenn sie selbst der Gefräßigkeit überführt würden? Einer Verwandtschaft gleicht das Teilhaben der Lebewesen aneinander, sind doch diese durch die Gemeinschaft des Lebens, derselben Elemente und der aus diesen bestehenden Mischung gleichsam geschwisterlich mit uns verbunden.

[Quelle: Iamblichos, Pythagoras. Legende – Lehre – Lebensgestaltung. Herausgegeben von Michael von Albrecht. Zürich/Stuttgart 1963, S. 113-115]
Re: Pythagoras - ein antiker Tierschützer
Γραικίσκος schrieb am 05.09.2011 um 18:18 Uhr (Zitieren)
Anscheinend hat er alle Lebewesen für beseelt gehalten, auch z.B. Muscheln.
Vielleicht hat er gedacht, es sei die Seele, welche die Lebendigkeit eines Wesens ausmache.
Re: Pythagoras - ein antiker Tierschützer
ανδρέας schrieb am 05.09.2011 um 18:19 Uhr (Zitieren)

Wir hatten da mal eine Dikussion über die Bishnoi.
Das hätte P. gefallen dürfen.
Re: Pythagoras - ein antiker Tierschützer
Ὑληβάτης schrieb am 07.09.2011 um 12:30 Uhr (Zitieren)
Neulich habe ich einen Text gelesen, den ich unbedingt hier in seinen Gedankengängen anreißen wollte. Es ist eine eher assioziative Verknüpfung.

Pflanzen seien überhaupt keine Lebewesen, wie folgende Bibelstellen zeigten:
1. Mose 9,3-4: Alles, was sich regt und lebt, soll euch zur Nahrung dienen; wie das grüne Kraut habe ich es euch alles gegeben. Nur dürft ihr das Fleisch nicht essen, während sein Leben, sein Blut, noch in ihm ist!
1. Mose 1,30: aber allen Tieren der Erde und allen Vögeln des Himmels und allem, was sich regt auf der Erde, allem, in dem eine lebendige Seele ist, habe ich jedes grüne Kraut zur Nahrung gegeben!
Re: Pythagoras - ein antiker Tierschützer
Γραικίσκος schrieb am 07.09.2011 um 12:43 Uhr (Zitieren)
Nach diesem Verständnis von 'Seele' (vgl. auch Thema ψυχή) liegt es in der Tat nahe, Pflanzen keine Seele zuzusprechen.
Re: Pythagoras - ein antiker Tierschützer
ανδρέας schrieb am 07.09.2011 um 19:11 Uhr (Zitieren)

Achilles versucht die Seele des toten Patroklos zu umarmen, die ihm als Abbild des Körpers erscheint:
"ach, komm doch näher her zu mir, umarm mich kurz,laß die bittren Tränen unser Herz erleichtern.
Mit diesen Worten streckte Achilleus die Arme nach ihm aus, doch der Schatten löse sich auf wie Rauch - und verschwand." (Ilias, XXIII, 97 -100)

Vielleicht existiert die Seele auch nur als Vorstellung derer, die sich des Verstorbenen erinnern. Dann stirbt sie quasi mit dem letzten, der sich noch erinnert. An Pflanzen dürfte sich kaum jemand lange erinnern. An den Hund, die Katze sicherlich schon. Da dürfte manches Haustier länger beseelt bleiben als einge Menschen. Leider bleiben die üblen Gestalten der Geschichte sehr lange in Erinnerung, während die "guten Seelen" oft schnell vergessen sind.
Re: Pythagoras - ein antiker Tierschützer
Ὑληβάτης schrieb am 08.09.2011 um 11:55 Uhr (Zitieren)
An Pflanzen dürfte sich kaum jemand lange erinnern.

Aber mitnichten! Ich habe gerade letzte Woche die Überreste eines Bonsais "feuerbestattet". Und den ersten Apfelbaum, den ich gezogen habe (mehr als drei Wochen hat er nicht überlebt), habe ich noch im Gedächtnis. Er hieß "Pommel". Aus einem Braeburn-Kern. Würmchen hatten seine Wurzel abgeknabbert.
Re: Pythagoras - ein antiker Tierschützer
ανδρέας schrieb am 08.09.2011 um 18:20 Uhr (Zitieren)

Die Würmchen haben zumindest einen guten Geschmack. Braeburns sind lecker. Habe gestern erst 2 gegessen. Also: zumindest Äpfel haben eine Seele. Das haben Adam und Eva wohl schon geahnt. Hat ihnen aber eher geschadet ...
 
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