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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Mal ne blöde Frage... (398 Aufrufe)
Dagur schrieb am 25.09.2011 um 20:45 Uhr (Zitieren)
Gab es damals für das Altgriechische eigentlich eine genormte Rechtschreibung oder Grammatikbücher?
Re: Mal ne blöde Frage...
διψαλέος schrieb am 26.09.2011 um 01:20 Uhr (Zitieren)
ja und nein.
Ja, das Altgriechische wurde zur Sprache der οἰκουμένη,
("Hellenismus"),
also zur Sprache der damals "zivilisierten Welt",
(aus mediterraner Sicht).

Nein, weil es verschiedene Dialekte gab
(ionisch, dorisch, attisch, etc.)

Der wohl wichtigste "Dialekt" war wohl der in Alexandria entwickelte
(Die Bibliothek!)

Die Ilias hat einen eigenen "Dialekt", war aber immer Vorbild

Ich nehme an, daß in der klassischen Antike ein "Basic-Griechisch" gesprochen wurde von denen,
die nicht muttersprachlich "altgriechisch" waren,
so wie heute ein "Basic-English" gesprochen wird.
(Natürlich gab es hoch- und ausgebildete Leute,
die "perfekt" Altgriechisch sprachen...,
bzw. die ihren Homer und Platon einwandfrei rezitieren konnten.)

Das ist ja eben das problem der nicht nur alten Grammatiker,
daß "Sprache" sich nicht in für immer gültige Regeln gießen lässt.

und ja:
Grammatikbücher, auch antike, gibt es zuhauf....
;-)
Re: Mal ne blöde Frage...
ανδρέας schrieb am 26.09.2011 um 17:49 Uhr (Zitieren)
Ein bekannter Spruch lautet: Caesar non supra Grammaticos. Dazu gibt es eine Geschichte über Kaiser Sifgismund, der auf dem Konzil von Konstanz das Wort Schisma fälschlich fem. Gebraucht haben (neutrum wäre korrekt).
In einem Bericht von Cassius Dio über Tiberius. (Römische Geschichte, Buch LVII) geht es um Sprache als eigenständigem Wert. Tiberius hatte eine Verordnung über Geldgeschenke erlassen und darin ein offensichtlich nicht lateinisches Wort verwendet. Das beunruhigte den auf eleganten Stil bedachten Tiberius nicht wenig und er ließ Grammatiker kommen und bat sie um ihr Urteil. Ein gewisser Ateius Capito hat sich um die Autonomie der Grammatik nicht viel gekümmert und folgendes gesagt:
εἰ καὶ μηδεὶς πρόσθεν τὸ ὄνομα τοῦτ´ ἐφθέγξατο, ἀλλὰ νῦν γε πάντες διὰ σὲ ἐς τὰ ἀρχαῖα αὐτὸ καταριθμήσομεν

(Wahr ist’s, bisher hat niemand dieses Wort gebraucht, aber von heute an wollen wir alle aus Achtung für dich es unter die bewährtesten Wörter aufnehmen.)
Aber ein anderer, ein gewisser Marcus Pomponius Marcellus, steckte dem Kaiser klar die Grenzen ab:
σύ, Καῖσαρ, ἀνθρώποις μὲν πολιτείαν Ῥωμαίων δύνασαι δοῦναι, ῥήμασι δὲ οὔ.

(Menschen, Caesar, kannst Du zwar römisches Bürgerrecht geben, aber Wörtern keineswegs.)

Sprache ist auch Politik!
Re: Mal ne blöde Frage...
Dagur schrieb am 26.09.2011 um 22:35 Uhr (Zitieren)
Alles klar! Danke für die netten Antworten ;)
 
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