Ich setze voraus, mit der "Zeitmaschine" kann man nur beobachten,
den Lauf der Geschichte aber nicht verändern:
Ich weiß nicht, wo und wann ich anfangen soll....
;-)
Vielleicht als Ausgangspunkt 50 v.Chr. in der Bibliothek von Alexandria....
(Erstmal sich einlesen...)

Alexandria ist ein guter Einfall. Von dort aus eine Schiffsreise nach Rom.
Oder, als Alternative: bei einem Amphörchen Wein mit Sokrates diskutieren.

Ich möchte Sokrates gerne ein bestimmtes Argument von Ludwig Wittgenstein vorstellen, das, sollte es den Griechen überzeugen, der Geistesgeschichte Europas eine andere Richtung gegeben hätte: Aus der Tatsache, daß wir bestimmte Gegenstände mit demselben Wort bezeichnen, folgt nicht, daß sie alle etwas gemeinsam haben. Und nun: Ade, Ideenlehre & Metaphysik. Keine übersinnliche Welt, nirgends.

Und mit der Gemeinsamkeit ist nicht der Name gemeint?

Warum Bücher lesen, wenn man den Autoren gleich selbst über den Weg laufen könnte? (=

Nein, damit ist nicht der Name gemeint bei Sokrates-Platon, sondern beide Dinge haben teil an derselben Idee. Z.B. die schöne Vase und das schöne Pferd.

***

Vielleicht könnte man auf der Schiffsreise von Alexandria nach Rom einen kleinen Abstecher zu dem berühmten Sklavenmarkt auf Rhodos machen? Ich würde mir dann einen oder zwei gebildete Sklaven kaufen. Ich hasse Klausurkorrekturen.

Und Reisemitbringsel sind doch erlaubt bei dieser Zeitreise, oder?

Lass doch einfach die Schüler gegenseitig ihre Klausuren korrigieren. Das ist, wie ich finde, pädagogisch gesehen sehr förderlich.

Ideenlehre... Da bleibe ich heute abend lieber bei meinem Seneca und der Apokolokyntosis.

Wenn Reisemitbringsel erlaubt sind, möchte ich noch eine Lyra haben.

Heute stand in der Zeitung, daß Richard Gere seine Gitarrensammlung für einen wohltätigen Zweck versteigert. Eine Lyra war nicht dabei, meiner Erinnerung nach, wohl aber einige Gitarren im taxierten Wert von 30000 bis 40000 Dollar.

Nun ja, eine Gitarre ist ja auch nur eine moderne Kithara. Ich würde ja gern mal wissen, wieviel Dollar Sapphos Lyra/Kithara heute wert wäre ;-)

Man müsste die Zeit und den Ort genau bestimmen können. Das einzige antike Schlachtfeld, das uns bekannt ist, war die Varusschlacht. Also Digitalkamera mitnehmen (kennt jemand den Film/das Buch "Das Jesus Video"?) und anschließend den Film gut verpackt mit Grußbotschaft da vergraben, wo man heute in Kalkriese Ausgrabungen durchführt. Außerdem würde ich einen Römer fragen, wozu die in Griechenland einen Diskus erfunden haben ...
Aber das wäre sicher zu gefährlich. Also lieber mit Archimedes ein Bad nehmen bis er Heureka sagt. Der wusste bestimmt auch, wozu ein Diskus nütze war!

Also lieber mit Archimedes ein Bad nehmen

Aber die Ente bleibt draußen!

Wenn ich keine Ente mitnehmen darf ...
würde ich doch lieber den Raub der Sabinerinnen wissenschaftlich beobachten. Sicher wusste man damals auch schon, wozu man einen Diskus verwendet hat.

Aus der Mythologie eines bisher unbekannten Volkes:
"Die Erde ist eine Scheibe, ein Diskos.
Die beiden göttlichen Zwillinge "Tag" und "Nacht" schleudern sich diese Scheibe gegenseitig zu.
Daher kommt es zur "Tageshelligkeit" und "Nachtdunkel"..."
B-)

Ich werde darüber nachdenken. Vielleicht wäre es klug, Abschriften (Sokrates, Herodot, Plutarch etc.) verlorener Schriften am Originalschauplatz anzufertigen und dann sicher zu vergraben. Man könnte der berühmteste Archäologe der Welt werden ... Aber nun werde ich mit meditativ mit Morpheus auseinandersetzen. :-D

Gute Nacht

Ich vergesse immer, dass es bei euch eine Stunde später ist. Schlaf gut, ανδρέας ;-)

ανδρέας schrieb am 09.10.2011 um 22:45 Uhr:
Man müsste die Zeit und den Ort genau bestimmen können. Das einzige antike Schlachtfeld, das uns bekannt ist, war die Varusschlacht.

hmmhmm....

Gergovia (Caesars Niederlage im bello gallico) soll doch auch gesichert lokalisiert sein?

Für mich wäre eine Zeitreise auch wegen der verlorenen Schriften interessant. Ich würde mir eine der vielen Bibliotheken Roms vornehmen. Dann ein Thermenbesuch. Eine Cicerorede original an das Volk mal zu hören wäre auch nicht schlecht. Ein Besuch im Circus Maximus allein wegen der Athmosphäre .... :-)

...Atmosphäre...

In Griechenland natürlich die Akropolis im unversehrten Zustand und ein Besuch im Dionysostheater bei einer Komödie des Aristophanes...

Meine superschlaue Tochter meinte, bevor sie in die Antike reist, würde sie als erstes eine Geschlechtsumwandlung an sich vornehmen. Sonst würde sie nach wenigen Metern von der Straße weggefangen.

So ganz unrecht hat sie wohl nicht. Dennoch: ich würde mir lieber einen angenehmen Reisegefährten suchen und meinen Hund mitnehmen. Für ein zünftiges Symposion könnte ich mir einen Bart ankleben ...

Da ist was dran. Scheint eine hübsche Tochter zu sein ... aber der Haken: Geschlechtsumwandlungen werden erst nach genauer Untersuchung der psychischen Befunde genehmigt. Spätestens nach Klärung der Reisemotivation wäre die Unterbringung in einer Anstalt unausbleiblich, denke ich.

Sind sonst wirklich keine Schlachtfelder genau lokalisierbar? Man kennt doch zum Beispiel auch die Hinterhalte Hannibals am Fluß etc., oder?

@Cato,
man kennt von vielen antiken Schlachten die Gegend,
aber Kalkriese scheint der bisher genau zu lakalisierende Ort zu sein, aufgrund der dort gefundenen Überreste.
Man kann in Apulien auch Cannae besichtigen,
aber eben nur die Gegend, WO genau die Schlacht stattgefunden hat,
ist nicht eindeutig bestimmbar.
Das Schlachfeld von Cannae war nicht groß, denn die 80.000 Römer wurden ja auf engsten Raum zusammengedrängt, ich schätze das Ganze hat sich
auf der Fläche von zwei Fußballfeldern abgespielt.
Warum findet man diese antiken Schlachtfelder nicht?
Weil nach der Schlacht die Felder geplündert wurden:
Metall war so extrem wertvoll, daß zunächst der Sieger
alles brauchbare und wertvolle sammelte
(so schickte Hannibal Töpfe voll goldener Ringe nach Karthago),
danach bediente sich die umwohnende Bevölkerung,
die alles sammelte, was irgendwie noch zu nutzen war:
Ein Schlachtfeld war nach einer gewissen Zeit sozusagen "aufgeräumt".

Man kennt doch zum Beispiel auch die Hinterhalte Hannibals am Fluß etc., oder?

Die Schlacht am Trasimenischen See war aber keine Schlacht an "einem" Ort, sondern sie zog sich kilometerweit hin, so ja auch die Varus-Schlacht.
(Die Germanen haben nach der Schlacht natürlich auch das Schlachtfeld geplündert, eben wegen der wertvollen, hochwertigen römischen Waffen und Rüstungen.)
Wir dürfen uns nicht vorstellen, daß in der Antike jeder Soldat voll gerüstet war,
mit Schwert und Rüstung, Schild und wasweißich.
Wer so vollwertig gerüstet war, gehörte z.B. in Griechenland zu den Hopliten,
die allermeisten attischen Soldaten waren z.B. Ruderer,
oder, wenn sie an Land kämpften, hatten sie Spieße aus Holz,
vielleicht mit einer Metallspitze versehen.
Ein Schwert aus Metall war in der Antike so teuer wie heute im Vergleich ein Panzer.
Das konnten sich nur Reiche oder Adelige leisten.
Die römisch-republikanische Legion vor Marius war eine Bauern-Armee,
die Legionäre kämpften mit ihren landwirtschaftlichen Werkzeugen: Drechflegel, Harken, Spieße, Ochsenziemern...

Vergleiche das mit den Heeren in den deutschen Bauernkriegen.

Die römisch-republikanische Legion vor Marius war eine Bauern-Armee,
die Legionäre kämpften mit ihren landwirtschaftlichen Werkzeugen: Dreschflegel, Harken, Spieße, Ochsenziemer ...

Kaum zu glauben. Woher hast Du das?

Γραικίσκος,
einfach aus Schlußfolgerungen:

Vor Marius bestanden die Legionen aus den römischen Bürgern,
die allermeisten Römer waren aber Bauern.
Und du weißt, der Populus Romanus war in "Klassen" eingeteilt, je nach dem Steueraufkommen, bzw. der Bewaffnung
Der Legionär musste seine Bewaffnung selbst stellen.
Marius führte die "Berufsarmee" mit gleicher Bewaffnung und Rüstung ein

In Athen ermöglichte es Thermistokles der vierten Klasse, den Besitzlosen,
durch den Ruderdienst in der Flotte mehr Bedeutung im politischen Leben zu erhalten.
Bisher mussten diese nämlich völlig unzureichend ausgerüstet im Landheer dienen.