Γραικίσκος schrieb am 18.10.2011 um 19:07 Uhr (Zitieren)
Nein, man weiß nicht, wer das geschrieben hat. Und es gibt ja die berühmte Anekdote zu Themistokles, der von einem schreibunkundigen Bauern gebeten wurde, seinen eigenen, also des Themistokles Namen auf die Scherbe zu setzen.
Aber wir reden hier nicht über die Spätzeit (als es den Ostrakismos auch gar nicht mehr gab), sondern über die Blütezeit Athens: das 5. Jhdt. v. Chr.
Re: Rechtschreibfehler in der Antike?
Γραικίσκος schrieb am 18.10.2011 um 19:08 Uhr (Zitieren)
Theodosius: das muß 391 u.Z. sein!
Re: Rechtschreibfehler in der Antike?
ανδρέας schrieb am 18.10.2011 um 19:16 Uhr (Zitieren)
Ich ging vom 5. nachchristlichen Jhdt. aus ... weil es nicht explizit als vorchristl. ausgewiesen war.
Re: Rechtschreibfehler in der Antike?
Γραικίσκος schrieb am 18.10.2011 um 19:20 Uhr (Zitieren)
Nein, vorchristlich - und es sind die bekannten Leute, deren Namen wir gut kennen, die da auf den Scherben stehen.
Nebenbei: Hieß es nicht, daß immer nur ein Mann pro Jahr ostrakisiert wurde? Ich frage, weil auf den Scherben mehrere Namen stehen.
Re: Rechtschreibfehler in der Antike?
Γραικίσκος schrieb am 18.10.2011 um 19:20 Uhr (Zitieren)
Im 5. nachchristlichen Jahrhundert gab es den Ostrakismos auch nicht mehr.
Re: Rechtschreibfehler in der Antike?
ανδρέας schrieb am 18.10.2011 um 19:27 Uhr (Zitieren)
Man hat Tonscherben auch als Notizen, Quittungen u.a. benutzt, weil Papyrus teuer war. Bauern waren sicher nicht reich. (Auch nicht im 5. Jhdt. n.Chr.).
Es ging nicht nur um das Scherbengericht.
Hier eine Scherbe mit Namen Perikles:
Γραικίσκος schrieb am 18.10.2011 um 19:30 Uhr (Zitieren)
Soll der zweite Name ΞΣΑΝΘΙΠΠΟ(Σ) heißen? Oder ΧΑΝΘΙΠΠΟ oder ΣΑΝΘΙΠΠΟ?
Warum fehlt eigentlich immer das Σ am Ende?
Re: Rechtschreibfehler in der Antike?
ανδρέας schrieb am 18.10.2011 um 19:33 Uhr (Zitieren)
vielleicht ...?
Ξανθίππη
Re: Rechtschreibfehler in der Antike?
Γραικίσκος schrieb am 18.10.2011 um 19:37 Uhr (Zitieren)
Ich habe nicht den Eindruck, daß der letzte Buchstabe ein Η ist. Und der erste Buchstabe ist ja auf keinen Fall ein Ξ.
Ebenfalls ein/zwei Rechtschreibfehler?
Re: Rechtschreibfehler in der Antike?
ανδρέας schrieb am 18.10.2011 um 19:45 Uhr (Zitieren)
Ein "η" könnte es auch sein, meine ich. Wenn man auf Ton ritzt, leitet die Schönschrift. Es macht aber zumindest mehr Sinn als ein O, weil da das Σ wirklich fehlt.
Re: Rechtschreibfehler in der Antike?
Γραικίσκος schrieb am 18.10.2011 um 19:49 Uhr (Zitieren)
Das Σ am Ende fehlt auch bei den Namen auf 'meinen' Scherben oben durchgängig.
Re: Rechtschreibfehler in der Antike?
Γραικίσκος schrieb am 18.10.2011 um 19:49 Uhr (Zitieren)
Nein, nicht durchgängig, aber manchmal.
Re: Rechtschreibfehler in der Antike?
ανδρέας schrieb am 18.10.2011 um 19:57 Uhr (Zitieren)
Das vermeintliche "O" ist aber entschieden zu eckig, daher meine ich, es ist ein "η". Auf "deinen" Scherben ist das "O" auch richtig rund. Da ich weiß, wie westfälische Bauern schreiben, wundert mich ein Fehler allerdings auch nicht ...
Re: Rechtschreibfehler in der Antike?
Γραικίσκος schrieb am 18.10.2011 um 19:59 Uhr (Zitieren)
Welchen Sinn soll es übrigens haben, auf eine solche Scherbe zwei Namen zu ritzen, wenn nur einer für den Ostrakismos gedacht ist. Wie sollen die Stimmenauszähler das einordnen?
Ein Frauenname auf einer solchen Scherbe wäre noch seltsamer. meine ich.
Re: Rechtschreibfehler in der Antike?
ανδρέας schrieb am 18.10.2011 um 20:08 Uhr (Zitieren)
Vielleicht durften sie ja schon panaschieren bei ihren Wahlen ... oder es war ein Eheanbahnungsspiel : wer ... mit wem ... ?
Re: Rechtschreibfehler in der Antike?
Hylebates schrieb am 18.10.2011 um 21:19 Uhr (Zitieren)
Der jeweils zweite Name im ersten Link ist das Patronymikon. Und hier wird deutlich, dass das, was man in Büchern liest, normalisiertes Griechisch ist. Aristeides Lysimachou würde man heute schreiben. Die Variante χσ sieht man häufiger. Bedenkt man, dass das X "nur" ein behauchtes "K" war, wird daraus nichts weiter als "KΣ".
Re: Rechtschreibfehler in der Antike?
Hylebates schrieb am 18.10.2011 um 21:21 Uhr (Zitieren)
Ach. Den Genitiv sieht man sehr gut bei "Neokleos".
Ist Euch aufgefallen, dass E und H nicht so unterschieden werden, wie heute? Desgleichen O und Ω?
Re: Rechtschreibfehler in der Antike?
ανδρέας schrieb am 18.10.2011 um 22:19 Uhr (Zitieren)
Dann haben sie es wohl so geschrieben, wie sie es gehört bzw. ausgesprochen haben?
Re: Rechtschreibfehler in der Antike?
Γραικίσκος schrieb am 19.10.2011 um 11:41 Uhr (Zitieren)
Das nenne ich eine gute Aufklärung. Bei den zweiten Namen handelt es sich um Patronyme, die zudem nicht in standardisiertem bzw. noramlisiertem Griechisch geschrieben sind.
Selige Zeiten vor der Erfindung von normativen Wörterbüchern à la Duden!