Γραικίσκος schrieb am 22.10.2011 um 16:46 Uhr (Zitieren)
Ist das Dein bzw. GEOs Ernst?
Und überhaupt: Ich dachte, ein Intelligenztest mißt. Wie kann man ihn bestehen? Ab einem IQ von 0,1?
Re: Könnten Affen Griechisch lernen?
Πέγασος schrieb am 22.10.2011 um 19:45 Uhr (Zitieren)
Das ist sehr ernst. Der Intelligenztest hängt davon ab, welche Form von Intelligenz gemessen werden soll. Wenn Intelligenz, wie in diesem Fall, definiert ist, in unbekannten Situationen zurechtzukommen (den kürzesten Weg durch ein Labyrinth zum Futter zu finden) kann man das messen, wenn auch nicht mit den üblichen Punkten.
Re: Könnten Affen Griechisch lernen?
ανδρέας schrieb am 22.10.2011 um 20:00 Uhr (Zitieren)
Ich finde es problematisch, IQ Bewertungen zu vermenschlichen. So wie ein Vogel morphologisch an das Fliegen angepasst ist, verhält es sich auch mit der Auffassungsfähigkeit. Muss ein Affe rechnen können und Kategorien bilden? Doch wohl eher eine gute Gedächtnisleistung erbringen: wo sind die besten Futterstellen und der Weg dorthin etc.
Ein Affe wird auch über das Wesen der Banane wenig "sagen" können - es isst sie einfach auf, und zwar möglichst bevor sie ihm ein anderer wegschnappt. Oder er besticht damit ein Weibchen.
Re: Könnten Affen Griechisch lernen?
Γραικίσκος schrieb am 23.10.2011 um 15:01 Uhr (Zitieren)
Intelligenz definiert als Fähigkeit, Probleme zu lösen; dann ist jedes Lebewesen entweder - und sei es minimal - intelligent ... oder tot.
Re: Könnten Affen Griechisch lernen?
ανδρέας schrieb am 23.10.2011 um 16:28 Uhr (Zitieren)
Dann muss man sogar Eukaryoten Intelligenz bescheinigen, da sie auch auf ihre Umwelt reagieren (Chemotaxis, Phototaxis etc.).
So weit würde ich den Begriff nicht fassen wollen.
Re: Könnten Affen Griechisch lernen?
διψαλέος schrieb am 23.10.2011 um 18:35 Uhr (Zitieren)
Es gab doch mal dieses Gedankenexperiment:
Man nehme 1 Million Affen und 1 Million Schreibmaschinen.
Man lasse die Affen auf den Schreibmaschinen einfach rumtippen
und gebe ihnen beliebig viel zeit.
Irgendwann werden (durch Zufall) auch die Werke Shakespeares erscheinen...
Intelligenz ist nicht einfaches Reagieren auf Reize, sondern
("Intelligenz" ->"interlegere" -> "einsehen")
eben "beobachten -> schlußfolgern -> handeln"
;-)
Re: Könnten Affen Griechisch lernen?
ανδρέας schrieb am 23.10.2011 um 20:58 Uhr (Zitieren)
Das klappt nicht mal mit Menschen ...
Re: Könnten Affen Griechisch lernen?
Πέγασος schrieb am 24.10.2011 um 07:51 Uhr (Zitieren)
Intelligenz fängt doch nicht bei Shakespeare an. Der Begriff der Intelligenz wird allzu häufig mit menschlichen Maßstäben versehen.
Dabei ist Intelligenz ähnlich schwer zu fassen wie Kreativität.
Die pragmatische Definition von Psychologen lautet:
Intelligenz ist das, was ein Intelligenztest mißt.
Eine allgemeinere Begriffsbestimmung, die unabhängig von den Hürden der Messbarkeit formuliert wurde, hält sich eher an die Problemlösefähigkeit von (Lebe)Wesen:
Intelligenz ist die Fähigkeit, Informationen aus der Umwelt aufzunehmen, diese zu verarbeiten und darauf zu reagieren.
In diesem Sinne können sowohl Amöben als auch eine Roboterdame intelligent sein: Sie interagieren mit der Umwelt, indem sie (optimal) auf Reize reagieren, nachdem sie diese - wie auch immer - bewertet haben.
Schwierigkeiten habe ich eher damit, was in der Werbung alles als 'intelligent' bezeichnet wird: Schuhe oder Zahnpasta ...
Re: Könnten Affen Griechisch lernen?
Γραικίσκος schrieb am 24.10.2011 um 11:45 Uhr (Zitieren)
Die Aufgabe, Intelligenz zu definieren, ist sehr schwierig. Der Ansatz mit der Fähigkeit, Probleme zu lösen, ist schon recht gut. Will man dann Intelligenz quantifizieren, kann man ja die lösbaren Probleme zählen.
Bewundernswert, geradezu genial finde ich die elegante pragmatische Umgehung des Problems, die Alan Turing sich bei der Erfindung seines Turing-Tests ausgedacht hat.
Ich übertrage das einmal auf den Vergleich von tierischer und menschlicher Intelligenz:
Wir, die Schiedsrichter, sehen das Verhalten eines anonymisierten Lebewesens 1 auf einem Bildschirm, daneben das eines ebenfalls anonymisierten Lebewesens 2.
Wenn die Hälfte der Schiedsrichter das Verhalten von Lebewesen 2 als "von menschlicher Intelligenz" klassifiziert, Lebewesen 2 aber eine Taube war, dann müssen wir der Taube menschliche Intelligenz zusprechen.
So etwa bei dem mit Tauben unternommenen Versuch, ob sie expressionistische von kubistischen Gemälden unterscheiden können.
Entscheidend ist, daß wir als Schiedsrichter nicht wissen dürfen, wer es ist, den wir beurteilen. Andernfalls ist es zu verführerisch, unsere menschliche Voreingenommenheit ins Spiel zu bringen.