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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Neoklassisch (327 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 22.10.2011 um 17:06 Uhr (Zitieren)
Sie [sc. die Amazonen] sollen eine Niederlagen erlungen haben.

Gymnasium, Stufe 12.
Re: Neoklassisch
Σαπφώ schrieb am 22.10.2011 um 17:14 Uhr (Zitieren)
In unserem Griechischunterricht 'frug' Sokrates in der Übersetzung eines Kommilitonen immer.

Ein Dozent hat uns einmal von einem ähnlichen Phänomen im Spätlateinischen berichtet. Im Vulgärlateinischen waren einige Deponentien verloren gegangen, die man einfach in aktive Formen umwandelte. Bei späterer Korrektur wurden aber auch Wörter 'zurückkorrigiert', die im Original gar keine Deponentien gewesen waren.
Re: Neoklassisch
Γραικίσκος schrieb am 22.10.2011 um 17:21 Uhr (Zitieren)
So kann's gehen.
Aber hier gibt es ja noch mehr zu bestaunen:
- "eine Niederlagen"
- Erlangt man eine Niederlage? Man erleidet sie. Was macht man daraus? Sie haben eine Niederlage erleidet?
Re: Neoklassisch
Σαπφώ schrieb am 22.10.2011 um 17:26 Uhr (Zitieren)
In Übersetzungen passiert mir das aber auch gerne mal. Man denkt dann oft stückchenweise.
Re: Neoklassisch
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 22.10.2011 um 17:30 Uhr (Zitieren)
Na, solange sie die Niederlage nicht errungen haben ... ;-)
Re: Neoklassisch
Γραικίσκος schrieb am 22.10.2011 um 17:35 Uhr (Zitieren)
In dieser Rede erwähnt Isokrates als erstes, dass die berühmsten Kriege die persischen sind, doch, dass es nicht die einzigst wichtigsten bzw. berühmtesten Kriege in der Geschichte Athens sein.

Manchmal flüchte ich geradezu in dieses Forum.
Re: Neoklassisch
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 22.10.2011 um 17:37 Uhr (Zitieren)
Aber immerhin: ein Ansatz zur indirekten Rede (dazu noch im korrekten Konj. I) ist erkennbar.
Re: Neoklassisch
Γραικίσκος schrieb am 22.10.2011 um 17:45 Uhr (Zitieren)
Ein wiederholter Ansatz, ja.
Am Ende wird nochmal aufgefasst, dass auch hier die Amazonen ausgeloschen worden sein.
Re: Neoklassisch
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 22.10.2011 um 17:51 Uhr (Zitieren)
Anhand dieser Blüten kommen mir fast Zweifel, daß das ein DE-Muttersprachler ist (-fassen statt -greifen, erlungen statt erlangt, ausgeloschen statt ausgelöscht mit Kontamination mit erloschen), oder es wollte jemand sich einer "gehöhten" ;-) Sprache befleißigen ...
Re: Neoklassisch
Γραικίσκος schrieb am 22.10.2011 um 17:54 Uhr (Zitieren)
Es ist ein DE-Muttersprachler. Andernfalls wäre ich nicht so verzweifelt. In anderthalb Jahren soll bzw. will er Abitur machen.
Re: Neoklassisch
Σαπφώ schrieb am 22.10.2011 um 18:08 Uhr (Zitieren)
Ich möchte eine Lanze für die armen Schülerchen brechen. In Klausuren hat man Stress. Da scheibt man schonmal Dinge, die einen dazu veranlassen, dass man nachher am liebsten gegen eine Wand rennen will.
Re: Neoklassisch
ανδρέας schrieb am 22.10.2011 um 18:11 Uhr (Zitieren)
Analogische Umbildung nennt man den Übergang eines Wortes von einer Flexionsklasse in eine andere. Dabei wird ein Wort, das bisher nach einer Flexionsklasse flektierte, nach dem Vorbild phonologisch oder semantisch ähnlicher Wörter nach einer anderen Flexionsklasse flektiert. Durch diesen Mechanismus sind in der Sprachgeschichte viele Verben von der starken in die schwache Konjugation übergegangen. Manchmal auch umgekehrt.

Beispiele:

1. Übergang in die schwache Konjugation

Webe (vgl. lebe) … wob ; daraus wird webte analog zu lebte
Backe (vgl. hacke) … buk ; daraus wird backte analog zu hackte

2. Übergang in die starke Konjugation

Preise (vgl. weise) … preiste ; daraus wird pries analog zu wies
Gleiche (vgl. weiche) … gleichte ; daraus wird glich analog zu wich
frage (vgl. trage) … fragte ; daraus wird frug analog zu trug
lade (vgl. trage) … ladete ; daraus wird lud analog zu trug

Immerhin – die starken Verben sterben nicht aus!

Re: Neoklassisch
Γραικίσκος schrieb am 22.10.2011 um 18:28 Uhr (Zitieren)
Mir ist schon klar, daß Klausuren Streß bedeuten, und ich bin ja auch kein Frischling in meinem Beruf. Aber wenn ein Text sprachlich solchermaßen in die Lächerlichkeit abgleitet, dann weiß ich nicht mehr, was ich als Pädagoge tun soll - zumal ich für die sprachliche Bildung ja eigentlich nicht zuständig bin.
Gut möglich übrigens, daß der Schüler in Deutsch eine 3 oder 4 hat; in dieser Hinsicht überrascht mich gar nichts mehr.
Re: Neoklassisch
ανδρέας schrieb am 22.10.2011 um 18:49 Uhr (Zitieren)
Prüfungsangst kann lähmend wirken.
Mir sind bei IHK-Prüfungen schriftl. Sprachschnitzer von völlig "normalen" Prüflingen aufgefallen, die extreme Prüfungsangst hatten. Manche haben bei mündl. Prüfungen nur schwer überhaupt zur Sprache finden können und haben fast gelallt - obwohl sie definitiv nicht betrunken waren. Die musste man erst mal beruhigen. Dann konnten sie auch wieder richtig sprechen.
Re: Neoklassisch
Σαπφώ schrieb am 22.10.2011 um 19:07 Uhr (Zitieren)
Gerade jetzt, wo ich nahezu nur noch Englisch spreche, finde ich es schwer, mich mündlich auf Deutsch auszudrücken. Aber auch schon vorher habe ich nie so gesprochen, wie ich geschrieben habe.

Für mich wäre es schon Pädagogik genug, wenn meine Klausur mit rotmarkierten Rechtschreib- und Grammatikfehlern zurückkommt. Auch geholfen hat die Empörung eines Deutschlehrers, der gerne "Rechtschreibfehler hoch zwei" (ich weiß nicht, wie man die Zahl hochstellt) an schlimme Fälle schrieb. Ich hab sogar mal einen "hoch drei" ergattert, das Wort hab ich nie wieder falsch geschrieben. Und nein, da war ich nicht acht, sondern sechzehn.
 
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