Γραικίσκος schrieb am 06.11.2011 um 09:42 Uhr (Zitieren)
Unsere Sprache zumindest, denn sie entwickelt sich weiter. Hier einige Beispiele:
Dies und weiteres bei:
Sascha Lobo: Wortschatz. rororo 2011
Re: Die Sprache lebt!
ανδρέας schrieb am 06.11.2011 um 11:32 Uhr (Zitieren)
Erinnert etwas an Ambrose Bierce.
Lustig ist auch immer wieder das heutige Jugendvokabular: Kugelvirus, Zwergenadapter etc.
Re: Die Sprache lebt!
Γραικίσκος schrieb am 06.11.2011 um 17:32 Uhr (Zitieren)
Was sind denn Kugelvirus und Zwergenadapter?
Re: Die Sprache lebt!
ανδρέας schrieb am 06.11.2011 um 18:17 Uhr (Zitieren)
Zwergenadapter ... Kindersitz
Kugelvirus löst - ausschließlich bei Frauen - eine mehrere Monate andauernde deutliche Auswölbung in der Bauchgegend aus.
Re: Die Sprache lebt!
Γραικίσκος schrieb am 06.11.2011 um 18:20 Uhr (Zitieren)
Sehr schön! Vor allem: Zwergenadapter.
Re: Die Sprache lebt!
ανδρέας schrieb am 06.11.2011 um 18:21 Uhr (Zitieren)
Auch die Jägersprache bereichert den Wortschatz auf zuweilen lustige Weise, z.B. Stöckelwild, das aber nicht ballistisch erlegt werden darf.
Re: Die Sprache lebt!
Γραικίσκος schrieb am 06.11.2011 um 18:32 Uhr (Zitieren)
Dann will ich noch etwas von Sascha Lobo zum Besten geben:
- Sabbertjahr Umgangssprachlich für Elternzeit
- Kaffeerien machen Bei manchen Kollegen dauert die Kaffeepause eben etwas länger.
- Erzug Sehr harte Erziehung. Erziehung zu Erzug verhält sich wie eine kiffende Waldorflehrerin zu Margot Honecker.
- ikeabel Eine Partnerschaft erweist sich als ikeabel, wenn ein samstäglicher Besuch bei Ikea weder zur sofortigen Trennung noch zu tagelangen Diskussionen über Nachwuchsplanung führt. In einigen urbanen Subkulturen hat der gemeinsame Ikea-Besuch die Verlobung vollständig ersetzt.
- iGeschlafen Zustand derjenigen Körperteile, die durch überlange Klositzungen mit dem iPhone einschlafen.
- Kontrablem Manchmal erscheint die Vorsilbe "Pro" im Wort Problem noch viel zu positiv, in solchen Fällen spricht man von Kontrablem. Klassische Kontrableme sind ein Flugzeugabsturz in der Antarktis im Winter, das Erwachen aus einem Rausch im erdnahen Orbit oder das versehentliche Anklicken eines Justin-Bieber-Videos auf YouTube. (wer auch immer Justin Bieber sein mag - aber das ist wohl meine persönliche Bildungslücke)
Re: Die Sprache lebt!
ανδρέας schrieb am 06.11.2011 um 18:40 Uhr (Zitieren)
Diese Fortentwicklung kann es nur in lebenden Sprachen geben. Interessant wäre, solche Wortschöpfungen bei alten Sprachen zu finden. Das würde uns die Antike menschlich näher erscheinen lassen. Aber "Jugendsprache" u.ä. haben uns Aristoteles & Co. ja nicht überlassen.
Re: Die Sprache lebt!
Γραικίσκος schrieb am 06.11.2011 um 18:43 Uhr (Zitieren)
Natürlich nicht Aristoteles, aber:
Aristophanes war ja solch ein witziger Sprachneuschöpfer.
Re: Die Sprache lebt!
ανδρέας schrieb am 06.11.2011 um 18:49 Uhr (Zitieren)
Ja, aber auch das ist eher Literatur. Es kam wohl kaum jemand auf die Idee, Jugendsprache und Modeerscheinungen der Sprache zu dokumentieren.
Da werden die Archäologen der Zukunft es leichter haben. Einen Mangel an Quellen werden sie nicht erleiden, eher das Gegenteil.
Re: Die Sprache lebt!
Γραικίσκος schrieb am 06.11.2011 um 18:59 Uhr (Zitieren)
Das ist richtig.
(Natürlich ist auch Sascha Lobo ein Literat, ebenso wie Ambrose Bierce.)
Eigentlich schade, daß niemand in der Antike die freche Sprache von Jugendlichen dokumentiert hat.
Re: Die Sprache lebt!
διψαλέος schrieb am 06.11.2011 um 19:01 Uhr (Zitieren)
Ich fürchte doch...
Unser Material zur Dokumentation ist sehr vergänglich...
Je weiter die Technik fortschreitet, um so vergänglicher...
Expontential-Proportional:
Die Paphyri und die Schriften der Ägypter haben 5000 Jahre überdauert...
Das Papier der frühen Neuzeit, seit Beginn des Buchdruckes vor 500 Jahren, zerfällt, wenn man sich nicht aufwendig darum kümmert,
Eine Daten-CD hält nach Aussagen von Fachleuten allerhöchstens 50 Jahre...
Re: Die Sprache lebt!
διψαλέος schrieb am 06.11.2011 um 19:05 Uhr (Zitieren)
Wir sollten, wie weiland die Altvorderen, wichtiges in Stein meiseln oder in Bronze giessen...
"Exegi monumentum aere perennius"
Re: Die Sprache lebt!
Γραικίσκος schrieb am 06.11.2011 um 19:11 Uhr (Zitieren)
Hilft es da auch nichts, daß man heute Dateien so wunderbar leicht kopieren kann?
Re: Die Sprache lebt!
Γραικίσκος schrieb am 06.11.2011 um 19:48 Uhr (Zitieren)
Das wüßte ich doch gerne.
Re: Die Sprache lebt!
ανδρέας schrieb am 06.11.2011 um 20:21 Uhr (Zitieren)
Deutschland archiviert im ehemaligen Kanzlerbunker - auf Mikrofilm in speziell verschlossenen Behältern. Das soll tausende Jahre überdauern. Aber anfassen kann man es nicht, da leidet die Faszination sicher. Schade!
Re: Die Sprache lebt!
διψαλέος schrieb am 06.11.2011 um 22:18 Uhr (Zitieren)
je leichter Daten zu kopieren sind, um so flüchtiger sind sie....
Re: Die Sprache lebt!
Γραικίσκος schrieb am 06.11.2011 um 23:08 Uhr (Zitieren)
Wirklich? Ich staune.
Re: Die Sprache lebt!
διψαλέος schrieb am 07.11.2011 um 01:40 Uhr (Zitieren)
empirisch, aber nicht wissenschaftlich nachzuweisen....
;-)
Re: Die Sprache lebt!
διψαλέος schrieb am 07.11.2011 um 01:42 Uhr (Zitieren)
Was von uns bleibt, so fürchte ich, wird dieses unverrottbare Plastikzeuchs aus den 1960/70er-Jahren sein...
(und der Atommüll...)
Re: Die Sprache lebt!
Φιλομαθής schrieb am 06.06.2012 um 22:33 Uhr (Zitieren)
Bei der Überprüfung, ob hier tatsächlich zu viel Bierce ausgeschenkt wird, bin ich auf diesen jokosen Eintrag gestoßen, den ich bei der Gelegenheit in Erinnerung rufen möchte.