Etwas ist nicht in Ordnung, wenn mein erster Gedanke ist: Nur 30€?

Für Nicht-Mitglieder kostet es 49,90 Euro.

Was mich ärgert, sind diese 9,90-Preise, die man überall findet. Aber das ist wohl Stoff des Anfängerseminars für Werbepsychologie.
Ich runde sie - wie Du - im Geiste immer gleich auf.

Das war schon immer so.

Für Kaufleute gilt. 2 + 2 = 3, 99 €

In der Politik macht man es ähnlich. Der Rentenversicherungsbeitrag liegt bei 19,9 % . Manchmal wird er auf 19,5 % gesenkt, dann wieder nach oben korrigiert, aber nie auf die psycholigische Marke von 20 % oder mehr. Dabei wird nur verschleiert, dass der Satz viel höher liegen müßte, denn aus dem größten Posten der Bundeshaushalts "Arbeit und Soziales" (2010 ca 143 Mrd. €) fließen allein ca. 56 % (!!!) als Zuschuss in die Rentenkasse (ca. 80 Mrd. €).
Man will dem Bürger nur nicht zumuten, die wirklichen Kosten zu kennen. Das hat die heutige Opposition übrigens genau so gemacht, als sie an der Regierung war.

Glauben die Werbepsychologen mit Recht, daß darauf noch viele hereinfallen?

Ja!
Manche fahren lange Umwege, um die günstigste Tankstelle zu finden - für 2 Cent. Den Umweg und die Zeit rechnen sie nicht mit ...

Oder, man denke an die Schlachten, die sich am Wühltisch abspielen. Der Drang, etwas zu sparen, ist sehr stark. Läden, wo angeblich alles nur 1,- € kostet, boomen. Da kaufen die Leute, was sie niemals brauchen - nur weil sie es für günstig halten.
Geiz ist geil ...

Läden, wo angeblich alles nur 1,- € kostet, boomen.

Ich meine speziell diesen Trick, statt 1,- Euro lieber 0,99 Euro zu plakatieren. Werden solche Waren nachweislich häufiger gekauft als solche, deren Preis aufgerundet ist?

Vermutlich bei dieser geringen Summe nicht - obwohl mit steigendem Preis ja die % tuale Ersparnis sinkt!
Wieder unlogisch. Aber entscheidend ist es, die Leute in den Laden zu locken. Dann kaufen sie auch irgendwas. Die Menge macht es dann - für den Verkäufer! (Manche Dinge sind sogar anderswo billiger) Der Mensch ist immer noch Jäger (Männer im Pit stop ... Autozubehör) und Sammler (Frauen ... Schuhe). Man denke an Zalando. Diese Werbung ist wirklich sehr gut, wenn man die Wirkung sieht.

Irgendwie sieht 99,90 Euro ja besser aus als 100 Euro, das muß ich zugeben. Aber dieser Trick ist doch zu durchsichtig, sollte man meinen.
Es mag aber sein, daß unser Gedächtnis ungenau speichert: "irgendwas mit 90". Was dann schon ganz anders klingt als "100".

Jedenfalls gibt es kaum einen Marketing-Fuzzi, der auf diesen Effekt verzichtet. Ich kann mir schon vorstellen, daß der psychologisch abgesichert ist.

Das sind sog. Schwellenpreise. Manchmal stellt man auch Billigartikel bewusst neben teure Artikel. Sie wirken dann besonders billig. Oder man stellt daneben besonders teure gleichartige Waren, damit das mittlere Preissegment stärker gekauft wird (die goldene Mitte). Oder man lockt mit Preisknüllern die Leute in den Laden. Die glauben dann, dass die anderen Waren auch günstiger sind. Oder man gibt durchgestrichene Vergkleichspreise an (Ankereffekt). Rote Preise werden als Preisangebote empfunden (Gewohnheit), obwohl das gar nicht sein muss. Oder man erzeugt Aufmerksamkeit mit Zahlen: 2,22 € ...
Im Lebensmittelgeschaäft werden wir zunaächst mit der Gemüseabteuilung begrüßt. Die bringt zwar keinen Gewinn, hebt aber die Laune der Konsumenten , und, und, und ...

Die WBG macht übrigens auch Preispolitik nach klassischen Marketingkonzepten: Mitgliedsbeitrag bindet Kunden und Umsatz, Zielgrupe wird präzise beworben (man weiß genau, was der Kunde gekauft hat und sucht), gehobenes Niveau und Exklusivität ("Bildungsbügertum") etc.
Die "nicht kommerzielle Ausrichtung" muss man auch relativieren: jedes Unternehmen mus reinvestieren. Das geht nur aus dem Gewinn. Macht aber einen guten Eindruck, wenn man es nicht in den Vordergrund stellt. (das ist keine Kritik!!!).
Gemeinnützig sind sie aber nicht, denke ich.

Das ist klar:

Gemeinnützig sind sie aber nicht, denke ich.

Gewinnorientiert ist sicher auch die WBG, sonst würde es nicht funktionieren.
Nur: Mitglieder müssen auch zufrieden sein...und das macht die WBG gut. Die Qualität der Bücher sind auch dementsprechend. So kann doch nur ein Unternehmen funktionieren.

Genau. War auch keine Kritik. Ich habe auch schon überlegt, Mitglied zu werden, aber ich weiß nicht, ob ich genug Zeit habe, das Angebot auch intensiv zu nutzen. Ich stöbere auch gern in Buchläden.