Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 09.06.2009 um 12:59 Uhr (Zitieren)
Wir hatten darüber schon ansatzweise Diskussionen. Bei den Griechen hatte die Mathematik einen hohen Stellenwert und wurde praktisch zur Wissenschaft entwickelt. Auch war die Mathematik und die Philosophie immer sehr stark verbunden oder 1:1. Platon sah in der Mathematik eine Schulung des Geistes.
Ich rede zwar jetzt voreingenommen, da ich im Gymnasium LK Mathe und LK Latein hatte. Aber ich denke, dass heute Philosophie und Mathematik in der Uni zu stark getrennt sind. Für mich gehört das zusammen, da solten wir vielleicht von den "alten Griechen" lernen.
Oder liege ich da falsch?
Re: Mathematik/Physik und Philosophie
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 09.06.2009 um 15:49 Uhr (Zitieren)
Interessant auch was Feynman, der Physiknobelpreisträger, am Anfang des ersten Bandes "Mechanik, Akustik, Wärme" seiner berühmten Vorlesungen über die Beziehung der Physik zu anderen Wissenschaften unter dem Punkt "Wie ist es so geworden?" sagt :
Ist das nicht genial gesagt von einem der herausragendsten Physikern des 20. Jahrhunderts!
Quelle: Richard P. Feynman - Feynman Vorlesungen über Physik / Band 1 "Mechanik, Strahlung, Wärme" Oldenbourg Verlag
Re: Mathematik und Philosophie
Γραικίσκος schrieb am 09.06.2009 um 17:54 Uhr (Zitieren)
Das ist sehr, sehr schön gesagt, ja.
Re: Mathematik und Philosophie
Ὑληβάτης schrieb am 09.06.2009 um 20:55 Uhr (Zitieren)
Hört, hört.
Re: Mathematik und Philosophie
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 10.06.2009 um 09:32 Uhr (Zitieren)
@Ὑληβάτης: Das ist mal eine andere Sichtweise, die eines Physikers, der sich mit den Phänomenen der Natur beschäftigt.
Ja, Feynman, hat mehr solche Statements abgegeben... in seinen Vorlesungen über Physik kommt er immer mal wieder auf philosophische Fragestellungen, obwohl er auch sagt, dass die Philosophie bei einer physikalischen Theorie irgendwann nichts mehr nützt, da eine Theorie auch experimentielle Nachweise liefern muß. Er war übrigens ein unheimlich guter Didakt, beliebt bei seinen Studenten....leider ist er früh an Krebs gestorben (mit 69 J.)
Re: Mathematik und Philosophie
Ὑληβάτης schrieb am 10.06.2009 um 10:54 Uhr (Zitieren)
[off-topic]Apropos andere Sichtweise:
Die Naturwissenschaften hat auch ihre eigene Sichtweise auf die Literatur. -
Oh, das wird dich als Mediziner interessieren: Jemand meint herausgefunden zu haben, dass Goliath an einer bestimmten Krankeit gelitten habe, nämlich hat sein Wachstum nicht aufgehört. Deshalb war er so groß. Leider habe ich vergessen, wie diese Krankheit heißt. Wegen der Krankheit konnte er auch nicht so gut sehen - deswegen konnte er David nicht richtig abwehren. Außerdem hatte er, wegen der Krankheit entweder einen Tumor im Kopf oder schwache Gefäße - deswegen konnte ein "läppischer" Steinwurf ihn töten.
Vielleicht kennst Du Dich damit aus. -
Eigentlich wollte ich ein Rätsel stellen, das mit der Verbindung von moderner Naturwissenschaft und Antike zu tun hat:
[/off-topic]
Re: Mathematik und Philosophie
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 10.06.2009 um 11:18 Uhr (Zitieren)
Genau deswegen habe ich den Thread eröffnet.....
Die Sichtweisen haben sich auch verändert, da sich die Mathematik/Physik von der Philosophie getrennt hat, was früher zusammen war (z.B. auch bei den alten Griechen). Also 2 Gedankengebäude : Naturwissenschaftliche Denkweise mit Experiment und rationale Sicht versus geistige/mentale Beschäftigung (Literatur/Philosophie). Das kann sich aber gut ergänzen.
Was geschah am "16. April 1178 v. Chr."?
An diesem Tag, dem 16. April 1178 vor Christus, kam König Odysseus gemäss den Schriften des Homer aus dem Trojanischen Krieg nach Hause und tötete eine Gruppe Männer, die um seine Ehefrau geworben hatten....
Schönen Tag noch,muß jetzt weg....
Aber das Griechischforum kann doch echt spannend sein, Ὑληβάτης, oder?
Re: Mathematik und Philosophie
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 10.06.2009 um 11:22 Uhr (Zitieren)
Achso, eins fehlt noch, Ὑληβάτης:
Die Krankheit ist wahrscheinlich die Akromegalie : unkontrollierte Produktion vom Wachstumshormon STH...
Übrigens auch eine griechische Bezeichnung ;-)
Re: Mathematik und Philosophie
Ὑληβάτης schrieb am 10.06.2009 um 11:29 Uhr (Zitieren)
Ich wusste, dass ein Rätsel nicht lange ein Geheimnis bleibt! Chapeau!
"Akromegalie" - das wars!
Naturwissenschaft und Magie waren auch mal ungetrennt ...
Re: Mathematik/Physik/Astronomie und Philosophie
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 12.06.2009 um 22:28 Uhr (Zitieren)
Interessant dazu auch Aratos von Soloi ,was die Verknüpfung Philosophie/Physik/Astronomie betrifft:
Auszug aus Wikipedia:
Aratos von Soloi (* ca. 310 v. Chr.; † 245 v. Chr.) war ein griechischer Autor.
Er wurde in Soloi in Kilikien geboren und stammte aus einer vornehmen Familie. Seine Studien führten ihn nach Athen. Dort befasste er sich mit stoischer Philosophie, im Unterschied zur modernen Philosophie schloss diese die Naturkunde mit ein, die als Physik bezeichnet wurde....
Ὑληβάτης schrieb am 13.06.2009 um 10:53 Uhr (Zitieren)
Und tut er das nicht, indem er Erläuterungen aus der Mythologie nutzt. Ein dichtender Naturphilosoph, sozusagen!
Das Thema "Lehrgedicht" an sich ist ja schon interessant, weil es die Naturwissenschaften (und andere) eng mit der Poesie verbindet. Stellt Euch nur vor, Einstein hätte "Terzinen auf die Relativität der Welt" verfasst! Oder es gäbe eine "Ode an die Quanten", die zur Verleihung des Nobelpreises vor einem größeren Publikum rezitiert würden!
Natürlich bestünde der Nobelpreis dann aus einem Lorbeerkranz.
Re: Mathematik und Philosophie
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 13.06.2009 um 12:08 Uhr (Zitieren)
@Ὑληβάτης: :-)) ....das mit Einstein war gut!
Die Allgemeine und Spezielle Realativitätstheorie als Lehrgedicht im Versmaß und evtl. noch auf Altgriechisch....das wäre eine Herausforderung..:-))
Re: Mathematik und Philosophie
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 13.06.2009 um 12:09 Uhr (Zitieren)