Klingt mir aber auch nach etwas, was sich schwer herausfinden lässt. Die Archäologie wird einen da wohl im Stich lassen, außer man findet ein Relief mit einer Demo^^ Das scheint mir aber kein erstrebenswertes Motiv zu sein. Ansonsten Thukydides, Xenophon, Diodor? Ich werde mal Ausschau halten.

Danke, Σαπφώ

ein Relief hätte ich auch nicht erwartet. Aber die verehrende Geschichtsschreibung scheint mir eher einem Idealisierungsmythos zu entspringen:
Tagesordnungspunkt wird debattiert
Es wird abgestimmt
Entscheidung wird getroffen.
Happy end und alle gehen harmonisch weiter ihren Tagesgeschäften nach.

War das immer so? Es gab sicher sehr umstrittene Entscheidungen, die das nicht nahe legen.

Beschreibt nicht Aristophanes Auseinandersetzungen in der Volksversammlung?
Aber Du zielst wohl eher auf die Reaktion der in einer Abstimmung unterlegenen Minderheit.

Für Rom ist dergleichen wohl überliefert: die Gracchen.

Bei Aischylos kommt es doch zu einem Patt, weshalb - und das ist natürlich glorifizierend - Athena eingreift.

Rom werte ich hier nicht als demokratische Staatsform im attischen Sinne. Allerdings sind die Gracchen ein gutes Beispiel für Volksziorn. Eine Pattsituation meinte ich auch nicht. Aber was passierte bei knappen 52:48 Entscheidungen, wenn sich viele benachteilgt fühlten?
Das wäre interessant und würde etwas über die Qualität der Demokratie aussagen und es wäre mit der Gegenwart vergleichbar.

Sind die Ostrakisierten allesamt brav ins Exil gegangen, oder ist überliefert, daß einer von ihnen einen Staatsstreich versucht hätte?

Tja, genau das ist das Problem der Demokratie:

man hat immer das Gefühl, man komme zu kurz. Also ist keiner glücklich. Schon haben wir den Wut-Bürger (welch ein blödes Wort). Heute gibt es den Baden-Wütendberger, den Nordrhein - Wutfalen, den Brandenwüter, ...

Der Baden-Wütendberger stimmt heute ab: Volksentscheid zu einem ... Bahnhof. Und einer Menge Geld.

Und wir stimmen am 12.2.2012 über die Abwahl des Oberbürgermeisters Sauerland (man erinnert sich: Love Parade) ab. Allerdings nur die Duisburger, nicht etwa die Kölner. Wieso dürfen in BW Karlsruher über Stuttgart abstimmen? Sie haben doch keinen Zores mit dem Umbau.

Ich habe mal bei Christian Meiner nach Konflikten in der Volksversammlung geblättert, auf die Schnelle jedoch nichts gefunden.

Christian Meier, versteht sich.

Ich glaube, ich habe verstanden:
Die Abstimmung findet in ganz BW statt, damit das Quorum nicht erfüllt wird, weil nämlich die Frage den Karlsruhern, Freiburgern &c. am A... vorbeigeht - nein, war nur ein Scherz; ... weil es um die Frage geht, ob das Land sich aus der Finanzierung zurückziehen soll.
Habe ich verstanden?

Ja. Das Land bekommt einen hübschen Bundeszuschuss - was ja auch in Ordnung ist, weil Ba-Wü jahrzehntelang in den Länderfinanzausgleich eingezahlt hat. Da sollte man sich auch mal einen anständigen Bahnhof leisten dürfen. Ich denke, die Gegner werden in der Volksabstimmung scheitern.
Und dann gibt es Randale - diesmal nicht in Athen - wieder mal.

Äh ja, die Erklärung mit dem Geld ist richtig. Warum sollten nur die Stuttgarter darüber abstimmen? Weil sie den Dreck in der Stadt haben (beim Bau)?

Meint Ihr, dass es weiter "Randale" (= Proteste) gibt? Ich habe so mein Problem damit, weil es mein Bild von der Demokratie erheblich stört.
Wir werden sehen. Wahrscheinlich schon morgen.

gab es....

also, Randale in Athen.

In desem Zusammenhang empfehle ich als unterhaltsame Bettlektüre:
Joachim Fernau: "Rosen für Apoll".
(Ich betone, daß ich mit den Einstellungen von Fernau nicht konform gehe,
ich gehöre einem anderen Lager an, aber er ist lustig zu lesen.)
http://de.wikipedia.org/wiki/Joachim_Fernau

Er ist phantastisch zu lesen!

Die bleibt anscheinend aus.

Die Rosen für Apoll? ;-)

Aber es gibt wohl noch Demonstrationen. "Montagsdemos" nennen die sich wohl.
Gab es bei der Einführung von Hartz IV nicht auch "Montagsdemos"?

Die Idee stammt wohl aus der DDR, speziell aus Leipzig, Herbst 1989.

Deswegen hielt ich es für "Blasphemie", wenn sich Wutbürger und NIMBYs in viel zu große Fußstapfen stellen.
Aber ich bin da empfündlich.

Weil sie die Freilassung von Gefangenen fordern wollten, wurden zwei Demonstranten vor dem G-8-Gipfel in Heiligendamm tagelang festgehalten. Eine Verletzung des Rechts auf Freiheit und Sicherheit, sagt der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg.

Jetzt bekommen sie 3000,- € Entschädigung - für 5 Tage !

3000 € für 5 Tage machen 600 ,- € pro Tag. Das ist nicht schlecht im Vergleich zu der Entschädigung, die ein Unschuldiger nach jahrelangem Gefängnis als Haftentschädigung erhält. Da sind es nur 25,- € pro Tag !!!
Wieso erhalten Demonstranten das 24- fache der Entschädigung eines Justizopfers?

http://www.sueddeutsche.de/politik/polizei-verletzte-menschenrechte-bei-g-gipfel-europaeischer-gerichtshof-verurteilt-deutschland-1.1223792