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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Bismarck hat einmal gesagt: (618 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 01.12.2011 um 21:03 Uhr (Zitieren)
"Jeder Mensch braucht jemanden zum Lieben und jemanden zum Hassen. Zum Lieben habe ich meine Frau, zum Hassen den [Zentrumspolitiker] Windthorst."

Ich denke, das gilt wirklich für (fast) alle Menschen, auch für solche der Antike.
Aber wen haben wir ... zum Hassen?
Das Hassen scheint, zumindest bei Intellektuellen, irgendwie aus der Mode gekommen zu sein.
Re: Bismarck hat einmal gesagt:
ανδρέας schrieb am 01.12.2011 um 21:12 Uhr (Zitieren)
Erika Mann, die Erinnye

Sie konnte hassen wie nur wenige. ...Von Gnade und Barmherzigkeit wollte Erika Mann nichts wissen, Sündern zu vergeben, war sie nicht imstande. Was immer geschah und wem immer sie begegnete, sie blieb so unduldsam wie unversöhnlich.


http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/fragen-sie-reich-ranicki/fragen-sie-reich-ranicki-sie-konnte-hassen-wie-nur-wenige-1943035.html
Re: Bismarck hat einmal gesagt:
Γραικίσκος schrieb am 01.12.2011 um 21:13 Uhr (Zitieren)
Ja, Erika Mann ... ist tot.
Heinrich Heine hat noch sehr schön - und deutlich - gesagt: "Gerne will ich meinen Feinden verzeihen. Aber nicht, bevor ich sie hängen sehe!"
Re: Bismarck hat einmal gesagt:
Γραικίσκος schrieb am 01.12.2011 um 21:19 Uhr (Zitieren)
Nein, wir heute hassen vermutlich zu wenig für unsere Gefühlsbilanz.
Re: Bismarck hat einmal gesagt:
Γραικίσκος schrieb am 01.12.2011 um 21:23 Uhr (Zitieren)
... wie die Christen den Nero oder die Griechen ihre Nachbar-πόλις.
Re: Bismarck hat einmal gesagt:
ανδρέας schrieb am 01.12.2011 um 21:26 Uhr (Zitieren)

Man soll seinen Feinden ja verzeihen, aber niemals ihre Namen vergessen ...

Es ist heute kein Zeichen intellektueller Reife, jemanden zu hassen. Daher gibt es keiner zu. Ehefrauen schreiben manchmal Bücher über ihre ehemaligen Ehemänner. Aber nur wegen des schlechten Charakters der Verflossenen und auch nie aus Hass, am wenigsten wegen Geld. Obwohl diese Ehemänner immer sehr reich sind - zumindest vor der Scheidung.
Re: Bismarck hat einmal gesagt:
Γραικίσκος schrieb am 01.12.2011 um 21:31 Uhr (Zitieren)
Ich glaube, das ist es, was ich meine: Es gilt als Zeichen 'intellektueller Unreife', jemanden zu hassen.
Vielleicht ein später Sieg der Bergpredigt - aber die ist schon ein Symptom schlechter Psychologie. Oder sehr kluger Psychologie, falls es ihr darauf ankommt, daß wir uns - weil wir nicht die andere Wange hinzuhalten vermögen - sündhaft und also erlösungsbedürftig fühlen sollen. Der Erlöser kann sein Geschäft beginnen.
Re: Bismarck hat einmal gesagt:
Γραικίσκος schrieb am 01.12.2011 um 21:32 Uhr (Zitieren)
Der letztgenannte Verdacht stammt von Sigmund Freud.
Re: Bismarck hat einmal gesagt:
Γραικίσκος schrieb am 01.12.2011 um 21:36 Uhr (Zitieren)
Und was die Eheleute angeht, so hat Hans Meyer in seiner Zeit als Trainer von Borussia Mönchengladbach einmal süffisant gesagt: "Mich kann niemand leiden. Da können Sie meine Frau fragen."
Re: Bismarck hat einmal gesagt:
ανδρέας schrieb am 01.12.2011 um 21:43 Uhr (Zitieren)

In den USA gibt es den Straftatbestand "hate-crime".
In Deutschland ist Hass gänzlich verpönt- man denke an die Neonazis - also indikutabel. Hass wird daher öffentlich nicht kultiviert, nur praktiziert. Ist ja auch ehrlicher.
Re: Bismarck hat einmal gesagt:
Γραικίσκος schrieb am 01.12.2011 um 21:45 Uhr (Zitieren)
"hate-crime" ist aber nur dann ein Straftatbestand, wenn man etwas tut, oder?
Re: Bismarck hat einmal gesagt:
ανδρέας schrieb am 01.12.2011 um 21:48 Uhr (Zitieren)

Ja, genau. Stiller Hass ist nicht strafbar, macht nur krank, nämlich den Hasser.
Re: Bismarck hat einmal gesagt:
Σαπφώ schrieb am 01.12.2011 um 23:01 Uhr (Zitieren)
Wenn ich dieser age Nachrichten höre, fallen mir da schon so ein paar Hasskandidaten ein. Morddrohungen gegen den Vertreter des Zentralrats der Juden? B I T T E ? ? ? ! ! !

Ich möchte noch an einen Vers aus dem Musical 'Tanz der Vampire' erinnern:
"Was wir nicht hassen, das lieben wir nicht."
Re: Bismarck hat einmal gesagt:
Γραικίσκος schrieb am 01.12.2011 um 23:16 Uhr (Zitieren)
Ah ja, Nazis, die dürfen wir Intellektuellen hassen.

Heute habe ich ein interessantes Gespräch über intellektuelle[i] Faschisten geführt: Ezra Pound, Knut Hamsun, Louis-Ferdinand Céline, vielleicht auch Martin Heidegger - was machte den Faschismus für sie attraktiv?
Wir meinten: der Voluntarismus, d.h. der Glaube, die Realität [i]schaffen
zu können, statt sie bl0ß akzeptieren zu müssen. Diesen Glauben teilten die Faschisten freilich mit den Kommunisten des 20. Jhdts.
Re: Bismarck hat einmal gesagt:
Γραικίσκος schrieb am 01.12.2011 um 23:17 Uhr (Zitieren)
Ah ja, Nazis, die dürfen wir Intellektuellen hassen.

Heute habe ich ein interessantes Gespräch über intellektuelle Faschisten geführt: Ezra Pound, Knut Hamsun, Louis-Ferdinand Céline, vielleicht auch Martin Heidegger - was machte den Faschismus für sie attraktiv?
Wir meinten: der Voluntarismus, d.h. der Glaube, die Realität schaffen zu können, statt sie bl0ß akzeptieren zu müssen. Diesen Glauben teilten die Faschisten freilich mit den Kommunisten des 20. Jhdts.
Re: Bismarck hat einmal gesagt:
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 01.12.2011 um 23:21 Uhr (Zitieren)
Kann mir einer erklären, wozu es gut sein solle, "Haß (öffentlich) zu kultivieren"?

Auch der Haß gegen die Niedrigkeit verzerrt die Züge - und das hat bekanntlich keiner derjenigen gesagt, die der perfiden Bergpredigt-Psychologie aufgesessen sind.
Re: Bismarck hat einmal gesagt:
Γραικίσκος schrieb am 02.12.2011 um 08:51 Uhr (Zitieren)
Das habe ich noch in der gestrigen Zeitung gefunden:
Es gibt nichts Befriedigenderes, als gegen einen anderen Menschen zu spielen, der seine gesamte Intelligenz gegen mich ausspielt. [...] Außerdem gibt es nichts Schönere, als einen anderen Menschen verlieren zu sehen. Die Redewendung vom guten Verlierer ist Schwachsinn. Ein guter Verlierer ist ein Arschloch, denn er sagt im Prinzip, dass es ihm egal ist, ob ich gewinne oder nicht. Der wahre Verlierer ist am Ende fertig mit den Nerven und hasst mich aufs tiefste.

(Etienne Gardé)

Etienne Gardé ist sowas wie ein Guru für Videospiele.
Wie fein er mit seinem letzten Satz ausdrückt, daß er nicht der Verlierer ist.

Im Ernst, ich frage mich, wie es kommen konnte, daß viele Menschen? Intellektuelle? so zart und freundlich geworden sind. Selbst der Gott, den sie sich vorstellen, wirkt zahnlos.
Re: Bismarck hat einmal gesagt:
Γραικίσκος schrieb am 02.12.2011 um 08:54 Uhr (Zitieren)
Zur Frage, wozu es gut sein soll: Sind Liebe und Haß nicht natürliche Emotionen?
Sie zu kultivieren, kann dann allerdings eine dringende Aufgabe sein, damit sie nicht allzu gefährlich und zerstörerisch werden.
Mich erstaunt nur das Fehlen von Haß bei vielen Menschen heute.
Re: Bismarck hat einmal gesagt:
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 07.12.2011 um 21:44 Uhr (Zitieren)
Was für ein armes Geschöpf, dieser Videospielguru - wenn man ihm seine Befriedigung am Spiel schon damit zerstört, Spiel und Person trennen zu können.
So einen Simpel sollte ich hassen??

Und: Wie, bitte, geht Deiner Meinung nach ein "Kultivieren des Hasses" vor sich?
Re: Bismarck hat einmal gesagt:
Γραικίσκος schrieb am 07.12.2011 um 21:48 Uhr (Zitieren)
Als Sublimierung, z.B.
(Vgl. Freuds "Das Unbehagen in der Kultur")
Re: Bismarck hat einmal gesagt:
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 07.12.2011 um 22:05 Uhr (Zitieren)
Aus der "Argumentation" werde ich nicht schlau:
Wie paßt das mit dem eingangs von Dir beklagten Mangel an Haß zusammen?
Re: Bismarck hat einmal gesagt:
Γραικίσκος schrieb am 07.12.2011 um 22:54 Uhr (Zitieren)
Darauf werde ich noch näher eingehen, um meinen Standpunkt zu verdeutlichen - voraussichtlich am Freitag. (Das ist auch ein relativ neuer Gedanke für mich, zumal ich selber wenig Haß empfinde.)
 
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