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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Gott & wir (370 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 07.12.2011 um 20:47 Uhr (Zitieren)
Im modernen Diskurs wird Gott als der Liebende betont. In zahlreichen Gleichnissen Jesu aber wird das Verhältnis eines Herrn zu seinen Sklaven (meist verharmlosend als ‚Knechte‘ übersetzt) zur Charakterisierung dieser Beziehung bemüht.

Re: Gott & wir
Νησσάριον schrieb am 08.12.2011 um 10:58 Uhr (Zitieren)
Mt 11,28-30 (Übers. von F. E. Schlachter)
Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch erquicken!
Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen;
denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht!


Ich sehe mich durchaus als ein solcher Sklave/Knecht Christi (=Gottes). Christ zu werden in dem Sinne, wie ich es auffasse, bedeutet, sich bewusst dafür zu entscheiden, Knecht Gottes zu werden.
Die Alternative dazu ist, Knecht der "Welt" zu bleiben. Ich glaube, dass es keine wahre Freiheit in weltlichen Dingen gibt. Man jagt doch ständig nur irgendwelchen Dingen nach, die einen dann letztendlich doch nicht glücklich machen - zumindest ist das mein Erleben.
Re: Gott & wir
Πέγασος schrieb am 08.12.2011 um 11:11 Uhr (Zitieren)
Steht es mir nicht frei, "irgendwelchen Dingen" nachzujagen oder es bleiben zu lassen? Wer sollte mich denn zwingen, mich dem allgemeinen Jagdtrieb der Konsumgesellschaft anzuschließen?

Ich meine nicht, dass für mein Leben nur die Optionen "Knecht Gottes" oder "Knecht der Welt" zur Auswahl stehen. Es ist wohl richtig, dass ich nicht in allen meinen Entscheidungen frei bin, deshalb bin ich aber noch lange nicht ein Knecht - von wem auch immer.
Re: Gott & wir
Γραικίσκος schrieb am 08.12.2011 um 18:05 Uhr (Zitieren)
Das sehe auch ich so. Ich halte mich nicht für den Knecht (Sklaven) von irgendjemandem und möchte es auch nicht sein.
Non serviam.

P.S.:
Der bekannte(ste) deutsche Ethnologe Hans Peter Duerr hat vor vielen Jahren seine Karriere mit einer Dissertation begonnen, die den schönen - und witzigen - Titel trug: "Ni Dieu - ni mètre" (in Anspielung auf das alte anarchistische, aber natürlich etwas anders lautende Motto).
Re: Gott & wir
Ὑληβάτης schrieb am 08.12.2011 um 18:31 Uhr (Zitieren)
Ich "jage" auch nicht irgendwelchen Dingen hinterher.

Was ich immer wieder in Gesprächen "sehe", ist, dass es eine bestimmte Art von Christen zum Grundprinzip erhoben hat, unfrei, unglücklich und unerfüllt; sie jagen etwas nach, von dem sie wissen, dass es bestimmt ist, unerreichbar zu sein.
Damit will ich ihren Glauben nicht abwerten. Es macht nur bei dieser Art von Christen den Eindruck, dass die Hurra-und-Halleluja-Rhetorik ... von einer tiefen Unfreiheit geprägt ist.
Re: Gott & wir
ανδρέας schrieb am 08.12.2011 um 18:47 Uhr (Zitieren)

Jagen wir nicht alle unseren Bedürfnissen und Antrieben hinterher? Seien es nun ein geistiges Erleben oder Konsumgüter aller Art?
Da sind wir Knecht eigener Motive, die wir oft nicht mal erkennen.
Solange sich keiner erhebt, die Antriebe anderer zu pejorisieren, ist doch alles in Ordnung.
Re: Gott & wir
Ὑληβάτης schrieb am 08.12.2011 um 18:52 Uhr (Zitieren)
Ich glaube, das meinte ich. Nur nicht so präzise ausgedrückt.
Re: Gott & wir
Πέγασος schrieb am 08.12.2011 um 20:48 Uhr (Zitieren)
Kommentar meiner Tochter: "Ich bin Sklave meines Über-Es."
Re: Gott & wir
Νησσάριον schrieb am 09.12.2011 um 02:06 Uhr (Zitieren)
Wie gesagt, meine Aussage beruht auf eigenem Erleben, war aber vielleicht etwas zu pauschalisiert.

Andreas' Kommentar gefällt mir.
Jagen wir nicht alle unseren Bedürfnissen und Antrieben hinterher? Seien es nun ein geistiges Erleben oder Konsumgüter aller Art?


Man strebt nach dem, was man braucht oder zu brauchen glaubt. Da schließe ich mich selbst mit ein.
Re: Gott & wir
Γραικίσκος schrieb am 09.12.2011 um 10:37 Uhr (Zitieren)
Man strebt nach dem, was man braucht oder zu brauchen glaubt. Da schließe ich mich selbst mit ein.

Das wiederum gefällt mir. Ich glaube, es war Ludwig Wittgenstein, der geschrieben hat, Aussagen über Religion seien zunächst Aussagen über das, was man braucht.
Oder eben nicht braucht.

Aber es ist eine interessante Auffassung, Aussagen über Gott generell als Aussagen des Sprechers über sich selbst zu verstehen.
Re: Gott & wir
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 09.12.2011 um 11:18 Uhr (Zitieren)
Aussagen über Gott generell als Aussagen des Sprechers über sich selbst zu verstehen.


Anders sind auch Deine gelegentlichen Sottisen gegen das Christentum nicht zu verstehen. Aber Du sollst sie ruhig, um mit dem Urheber dieses Sprachgebrauchs zu reden, zu Markte tragen.
:-)
 
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