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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Gerechtigkeit? (244 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 07.12.2011 um 20:52 Uhr (Zitieren)
Einer mathematischen Vorstellung zufolge wird ein Kuchen zwischen zwei Menschen dann gerecht verteilt werden, wenn der eine zuschneidet und der andere entscheidet, wer welches Stück erhält.
Das erscheint mir psychologisch falsch. Nehmen wir an, der eine sei ein Gierschlund, der andere ein bekanntermaßen nobler Mensch, dann wird der Gierschlund in ein großes und ein kleines Stück teilen und dabei hoffen, der andere werde so vornehm sein, ihm das größere Stück zuzugestehen. Oder der eine liebt den anderen und weiß um seine Freude an Kuchen; auch dann wird er ungleich teilen und hoffen, der andere werde sich das größere Stück nehmen.
Wohl mag es eine Regel zur Erzeugung eines Maximums an Zufriedenheit sein – aber die Vorstellung von Gerechtigkeit kommt dabei komisch heraus.
Re: Gerechtigkeit?
ανδρέας schrieb am 07.12.2011 um 22:21 Uhr (Zitieren)

Es gibt nur eine subjektive Gerechtigkeit. Mathematisch kann man das nicht beschreiben. Der menschliche Faktor kann nicht in eine Formel gepackt werden. Auch geht man in der Mathematik davon aus, dass alle Bedingungen bekannt sind, die erfüllt sein müssen, damit Gerechtigkeit entsteht. Man wird sich daran gewöhnen müssen, dass man sich allenfalls einem einigermaßen gerechten Zustand annähern kann, weil man nie alle zufrieden machen kann. Wer egoistisch seine Ziele verfolgt handelt nur dann "klug", wenn er das auf Dauer gegen andere, die er übervorteilt, durchhalten kann und die Übervorteilten sich nicht gegen ihn verbünden.
Man wird sich also langfristig immer auf einen Kompromiß einigen oder es gibt Streit, der meist allen schadet. Wer glaubt, festlegen zu können, was Gerechtigkeit "objektiv" sein soll - ohne die anderen zu befragen - legt schon den Grundstein für den nächsten Konflikt.
Re: Gerechtigkeit?
Πέγασος schrieb am 08.12.2011 um 08:49 Uhr (Zitieren)
Der eine zerschneidet den Kuchen, der andere darf sich sein Stück zuerst auswählen.

In der Praxis funktioniert das sehr gut, jedenfalls bei meinen Kindern: Wenn R weiß, dass V ein Gierhals ist, wird R den Kuchen so zerteilen, dass keine der Hälften größer als die andere ist. Wenn R ein Gierhals ist und für sich ein größeres Stück schneidet, wird sie sofort von V bestraft, weil diese nach dem offensichtlich größeren Stück greift.

Seit wir auf diese Regel gestoßen sind, gibt es jedenfalls beim Essen kein Gezänk mehr.
 
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