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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Irreale Bedingungssätze (305 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 07.12.2011 um 21:31 Uhr (Zitieren)
Ich habe den Eindruck, daß die irrealen Bedingungssätze allmählich aus dem Sprachgebrauch verschwinden. So sagt ein Fußballtrainer etwa: „Wenn er den Elfmeter reinmacht, gewinnen wir das Spiel.“ Er sagt es über einen in Wahrheit verschossenen Elfmeter, also kontrafaktisch, aber er sagt es im Indikativ.
Die irrealen Bedingungssätze sind freilich etwas ungemein Wichtiges: Sie bilden die Grundlage für Moral, Märchen, Science fiction, für Reue und Phantasie. Sie unterscheiden den Bereich des Geistes von dem der physikalischen Tatsachen, weshalb sie sich einer Naturalisierung des Geistes widersetzen.
Kann man vielleicht sagen, daß der Trainer irreal denkt, es „nur“ nicht so sagt? Steht es hier vielleicht ähnlich wie mit dem Futur, das ja auch immer mehr durch das Präsens ersetzt wird? Oder wie mit dem Genitiv, an dessen Stelle der Dativ tritt? Letzteres ist aber eine Analogie von geringerer Bedeutung für die Natur des Geistes.
Das Gemeinsame wäre wohl, daß Ordnungsstrukturen des Denkens aus der Sprache verschwinden, daß also die Sprache tendenziell verarmt.
Re: Irreale Bedingungssätze
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 07.12.2011 um 22:14 Uhr (Zitieren)
Hier ginge ich sogar weiter: Wer so spricht, denkt nicht mehr in Kategorien real/irreal. Meinem Empfinden nach spiegelt diese Ausdrucksweise ein Denken nach Art des Comicstrip: der Sprecher spult in Gedanken einfach in der Zeit zurück an die Stelle kurz vor dem Strafstoß.
Da ist keine Notwendigkeit einer Befolgung von Regeln der Zeitenfolge oder gar des Modus.
Re: Irreale Bedingungssätze
διψαλέος schrieb am 08.12.2011 um 01:20 Uhr (Zitieren)
irreale Bedingungssätze (und damit der Konjunktiv) verschwinden allmählich aus dem alltäglichen Sprachgebrauch.
Aus allen Sprachen, die nur irgendwie international bekannt sind, selbst aus dem Finnischen...

Das grammatikalische Konstrukt "Konjunktiv", bzw. "Irrealis" als "Möglichkeitsform" wird durch "Beiwörter" dargestellt:
Dein Beispiel:
„Wenn er den Elfmeter reinmacht, gewinnen wir das Spiel.“

setzt voraus, daß der fragende Reporter als auch der Zuhörer das Spiel gesehen hat.
Der antwortende Trainer setzt voraus, daß sich beide Gruppen in die Zeit
der Situation zurückversetzen
(sozusagen den Film nochmal vor ihrem inneren Auge ablaufen lassen):
in diesem Moment ist es "Präsens"
-> "Wenn ..., dann...."
Durch die modernen Medien,
festgehaltene Momente jederzeit tatsächlich wieder abrufen zu können,
verschmimmt "präsens" und "präteritum" im Sprachgebrauch.
Erst sehr viel später wird es klar, daß das Geschehene "tatsächlich" geschehen
und unveränderbar ist.
(Neulich gab es im wdr-Fernsehen eine Dokumentation über die verpasste Fußball-Meisterschaft des Schalke 04 im Jahre 2001...
"Meister der Herzen", "Meister für 4 Minuten")
.....

(es wird immer vergessen, daß der HSV das Führungstor gegen Bayern ja auch erst sehr, sehr spät erzielte (beide Tore in Hamburg fielen in der Nachspielzeit)

...
ach ja, zum Thema:
"wenn der Hund nicht..., dann hätte er den Hasen..."
B-)
 
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