α β γ δ ε ζ η θ ι κ λ μ ν ξ ο π ρ ς σ τ υ φ χ ψ ω Α Β Γ Δ Ε Ζ Η Θ Ι Κ Λ Μ Ν Ξ Ο Π Ρ C Σ Τ Υ Φ Χ Ψ Ω Ἷ Schließen Bewegen ?
Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Schwierige Entscheidung (802 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 11.12.2011 um 19:49 Uhr (Zitieren)
Sie stehen vor zwei Glasräumen, die nur von außen zu öffnen sind. In dem einen ist ein anderer Mensch eingesperrt, in dem anderen wartet Ihre Lieblingsspeise. Welche Tür würden Sie zuerst öffnen?

Klare Sache, oder?
Interessant aber: Wie verhalten sich Ratten in dieser Situation? Retten sie zunächst ihren Artgenossen (mit dem sie die Speise dann teilen müssen), oder kümmern sie sich zunächst um die Nahrung?
Das hat man jetzt einmal getestet.
Re: Schwierige Entscheidung
Ὑληβάτης schrieb am 11.12.2011 um 20:23 Uhr (Zitieren)
Denkt die Ratte, dass sie den anderen retten muss? Oder ist da einfach nur eine andere Ratte - und etwas Essbares?
Re: Schwierige Entscheidung
Γραικίσκος schrieb am 11.12.2011 um 21:26 Uhr (Zitieren)
Das war ja die Frage, die sich die Experimentatoren gestellt haben.
Re: Schwierige Entscheidung
Σαπφώ schrieb am 11.12.2011 um 22:06 Uhr (Zitieren)
Ich glaube, was Ὑληβάτης meint, und was auch ich mich frage, ist: Wie macht man der Ratte den Unterschied klar zwischen "Eine andere Ratte ist eingesperrt" und "Eine andere atte sitzt lustig in einem Glaskasten in der Sonne und faulenzt"?
Re: Schwierige Entscheidung
Γραικίσκος schrieb am 11.12.2011 um 22:27 Uhr (Zitieren)
Natürlich kann man ihr das als Forscher nicht gut klarmachen. Ich nehme aber an, daß die eingeschlossene Ratte sich verhalten hat wie eine eingeschlossene Ratte.
Re: Schwierige Entscheidung
Γραικίσκος schrieb am 12.12.2011 um 15:18 Uhr (Zitieren)
Jedenfalls haben die Ratten im Experiment sich erst um ihren Artgenossen gekümmert und anschließend um die Nahrung, die sie dann teilen mußten.
Das gilt als Hinweis auf Empathiefähigkeit bei Ratten.
Re: Schwierige Entscheidung
ανδρέας schrieb am 12.12.2011 um 17:50 Uhr (Zitieren)

Mythen des Alltags:

Brednich: Ein Bauer erschlägt eine Ratte, die über seinen Hof läuft, und wundert sich, daß eine zweite, die hinter ihr herlief, plötzlich wie erstarrt sitzen bleibt. Ein Biologe wird geholt, und der stellt fest, daß die Ratte blind und von der ersten am Strohhalm geführt worden war.

SPIEGEL: Fabelhaft gesponnen.

Brednich: Der Fall ist in zwei Lehrbüchern über Ratten-Tierhaltung verewigt, als Beleg für gutes Sozialverhalten der Ratte. Fehlt noch, daß jemand behauptet, die Viecher schließen eine Lebensversicherung ab.


http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9292492.html

Der Mensch neigt m.E. allgemein dazu, seine Mitgeschöpfe zu vermenschlichen. Man sollte vorsichtig sein (siehe obigen link).
Re: Schwierige Entscheidung
Γραικίσκος schrieb am 12.12.2011 um 18:10 Uhr (Zitieren)
Ein Experiment als solches beweist nichts und widerlegt nichts (das hatten wir schonmal), weil es immer erst interpretiert werden muß.
Dennoch sind Experimente wie dieses alles andere als uninteressant. Das Verhalten von Tieren erscheint mir immer wieder überraschend.

Herman Melville berichtet von einem Wal (nicht Moby Dick), der durch Harpunen von zwei Beibooten eines Walfängers getroffen und durch die Seile nunmehr am Entkommen gehindert war. Plötzlich machte er kehrt, schwamm mit voller Geschwindigkeit auf das Schiff zu und tauchte dann unter ihm weg. Die Besatzungen der an ihm hängenden, auf das Schiff zurasenden Beiboote konnten mit knapper Not ihr Leben retten.

Mit all meinem menschlichen Großhirn hätte auch ich mich nicht intelligenter zur Wehr setzen können.
Re: Schwierige Entscheidung
ανδρέας schrieb am 12.12.2011 um 18:51 Uhr (Zitieren)

Nun, der Wal hatte ja auch kaum eine andere Wahl.
Re: Schwierige Entscheidung
Γραικίσκος schrieb am 12.12.2011 um 18:55 Uhr (Zitieren)
Netter Scherz. Aber die meisten Wale versuchen zu fliehen - irgendwohin.
Re: Schwierige Entscheidung
Γραικίσκος schrieb am 12.12.2011 um 18:55 Uhr (Zitieren)
Oder sie greifen die Beiboote an ... und bekommen dabei noch mehr Harpunen in den Leib.
Re: Schwierige Entscheidung
ανδρέας schrieb am 12.12.2011 um 19:14 Uhr (Zitieren)

Viele Tiere sind ja auch nicht blöd. In die Ecke gedränkt muss man kämpfen oder macht in Panik etwas Unerwartetes. Es ist eben schwierig, Tiere zu untersuchen und ihre Fähigkeiten richtig einzuschätzen, weil man sie nicht fragen kann. In Panik verhält sich mancher Mensch auch eher instinktgesteuert. Die Interpretation eines Verhaltens und einer Intelligenzleistung ist schwer einzuschätzen, wenn sie auf Ähnlichkeiten mit dem Menschen untersucht wird, weil die Unvoreingenommenheit nicht immer gegeben ist. Wer seinen Hund liebt, erwartet ja auch, dass der Hund das selbe gegenüber dem Herrchen empfindet.
Im Grunde ist der Mensch auch nur ein besonders schlaues Tier.
Aristoteles soll auch viel über Tiere gesagt haben. Ich kenne allerdings leider keine aussagefähigen Stellen dazu.
Re: Schwierige Entscheidung
Γραικίσκος schrieb am 12.12.2011 um 20:01 Uhr (Zitieren)
De partibus animalium
Re: Schwierige Entscheidung
ανδρέας schrieb am 12.12.2011 um 20:10 Uhr (Zitieren)
Ein erster wiki-Blick. Das klingt nach Darwin:

Die Natur stattet jede Tierart so aus, wie es für das Gedeihen dieser Art am besten ist; sie wählt unter den gegebenen Möglichkeiten stets die zweckmäßigste aus


De animalium incessu 2 (704b12-18) und 8 (708a9-20); zur Anwendung in De partibus animalium James G. Lennox: Aristotle’s Philosophy of Biology, Cambridge 2001, S. 216-218.
Re: Schwierige Entscheidung
διψαλέος schrieb am 13.12.2011 um 23:50 Uhr (Zitieren)
Die eine Laborratte zur anderen:
"Ich haben meinen Menschen schon ganz gut dressiert:
Immer, wenn ich klingle, bringt er mir Fressen."
Re: Schwierige Entscheidung
διψαλέος schrieb am 14.12.2011 um 00:44 Uhr (Zitieren)
Re: Schwierige Entscheidung
Ὑληβάτης schrieb am 15.12.2011 um 18:44 Uhr (Zitieren)
Jetzt habe ich von dem Experiment gelesen. Knapp die Hälfte der Ratten befreite ihre Mitratten, und zwar auch, wenn eine mögliche Kuschelnähe (das wäre ein Argument dafür, dass es einen Vorteil gehabt hätte, die andere Ratte zu befreien) ausgeschlossen werden konnte. Plüschtiere wurden in den wenigsten Fällen befreit.
Re: Schwierige Entscheidung
ανδρέας schrieb am 15.12.2011 um 18:47 Uhr (Zitieren)

Es könnte durchaus sein , dass Ratten die Veranlagung haben, ihre Artgenossen zu unterstützen, wenn diese sich in dunklen Gängen verirrt haben. Herdenverhalten ist ja nicht ungewöhnlich.
Re: Schwierige Entscheidung
Ὑληβάτης schrieb am 15.12.2011 um 19:01 Uhr (Zitieren)
Meiden Ratten nicht auch das Essen, das eine tote Ratte offensichtlich als letzte Mahlzeit hatte?
Auf andere zu achten ... ist vielleicht wichtig.
Re: Schwierige Entscheidung
Γραικίσκος schrieb am 15.12.2011 um 19:19 Uhr (Zitieren)
Man sollte meinen, daß das Phänomen bei Rudeltieren auftritt. Ich habe es aber auch einmal bei Katzen erlebt: Eine war versehentlich eingeschlossen, die andere maunzte und kratzte an der Tür, bis wir die eine herausgelassen haben. Dabei handelte es sich freilich um Geschwister.
 
Antwort
Titel:
Name:
E-Mail:
Eintrag:
Spamschutz - klicken Sie auf folgendes Bild: kapitolinische Wölfin

Aktivieren Sie JavaScript, falls Sie kein Bild auswählen können.