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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Der Untergang des Heidentums (439 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 18.12.2011 um 12:56 Uhr (Zitieren)
Die antiken Götter können als Naturkräfte verstanden werden: Die Sonne (das Licht), die fruchtbare Erde, Rausch und Wollust, die Mutter – dies sind die uralten Götter. Die Griechen haben ihnen „geistige“ Prinzipien hinzugefügt: Gerechtigkeit, Wissen, Streit, Liebe, Kunst. Götter sind Personalisierungen eines oder mehrerer Prinzipien. (Durch Synkretismus kann ein Gott mehrere Prinzipien abdecken.)
Dieser griechisch-römische polytheistische Götterglaube mit seiner primär sinnlichen Auffassung der Götter ließ sich nur schlecht in die Welt- und Leibfeindlichkeit (Weltflucht) der Spätantike integrieren. Besser gelang dies bei orientalischen Kulten, unter denen sich das Christentum durchsetzte (als radikalste und konsequenteste Position). Die spätantike Gläubigkeit ist wesentlich nicht mehr hellenisch-römisch, sondern orientalisch. Das Personifikationsprinzip erhält sich allenfalls in der Vorstellung von Gott als Personifizierung der Liebe; dies braucht freilich den Teufel, um Lieblosigkeit zu erklären, also den halbherzigen Polytheismus.
Gegenüber der Vielzahl heidnischer Götter und ihrer engen Verbindung mit der sinnlich wahrnehmbaren Welt besitzt der Glaube an einen transzendenten, überweltlichen Gott nicht nur den Vorteil einer Bestärkung weltflüchtiger Tendenzen, sondern auch den, einen Glauben anzubieten, welcher die gesamte Welt aus einer Ursache (dem Schöpfer) erklärt und zugleich – gerade wegen der Transzendenz - nicht überprüfbar und widerlegbar ist. Hingegen die heidnische Göttervielfalt läßt den Grund der Welt doch im Unklaren und ist der Konkurrenz mit den Naturwissenschaften (die ja ebenfalls Strukturen der Welt beschreiben wollen) sowie allgemein dem Zweifel doch stärker ausgesetzt.
Wirft man – heute – den Glauben an persönliche Gottheiten (im Plural oder Singular) sowie die Transzendenz ganz über Bord, dann bleiben die heidnischen Götter wegen der von ihnen verkörperten Naturkräfte immerhin von Interesse.
Re: Der Untergang des Heidentums
ανδρέας schrieb am 18.12.2011 um 16:35 Uhr (Zitieren)
Ist das ein Zitat?

dann bleiben die heidnischen Götter wegen der von ihnen verkörperten Naturkräfte immerhin von Interesse.


... und man könnte ein Prinzip wieder einführen: Opferrituale.

Mir scheint, dass der Polytheismus durch ein einfaches Prinzip gekennzeichnet ist, nämlich ein Tauschverhältnis. Um etwas zu bekommen opfert man Tiere, Menschen, Nahrungsmittel etc. . Exzessiv betrieben das die Mayas. Das ist bei monotheistischen Religionen allenfalls rudimentär-symbolisch der Fall. Hat man erkannt, dass die "Gegenleistung" nicht beeinflusst werden kann, sodass man statt vieler Götter die demütige Unterwerfung unter einen absoluten Gott erfand?

Der Polythismus ist m.E. dem Entwicklungsstand der Menschheit zuwiderlaufende Angelegenheit.

Re: Der Untergang des Heidentums
Γραικίσκος schrieb am 18.12.2011 um 16:49 Uhr (Zitieren)
Ist das ein Zitat?

Bin ich Guttenberg?
Aber nein!
Re: Der Untergang des Heidentums
ανδρέας schrieb am 18.12.2011 um 17:09 Uhr (Zitieren)

Nichts liegt mir ferner, als dich mit einem gegelten Aufschneider zu vergleichen.

Bereitest du ein neues Buch vor?
Re: Der Untergang des Heidentums
Γραικίσκος schrieb am 18.12.2011 um 17:59 Uhr (Zitieren)
Nein, nicht darüber. Das sind sehr alte Texte/Gedanken von mir. Ich habe mich seit meiner Jugend viel mit der Antike befaßt.
Re: Der Untergang des Heidentums
Γραικίσκος schrieb am 18.12.2011 um 18:01 Uhr (Zitieren)
Der Polytheismus als Tauschverhältnis erscheint auch mir überholt. Ich fasse ihn mit meinem Naturkräfte-Modell wohl abstrakter auf. Ich ginge auch nie in einen Tempel, um ein Lamm zu opfern.
Re: Der Untergang des Heidentums
Ὑληβάτης schrieb am 18.12.2011 um 18:43 Uhr (Zitieren)
Vielleicht hilfts!
Re: Der Untergang des Heidentums
Γραικίσκος schrieb am 18.12.2011 um 18:50 Uhr (Zitieren)
Wenn Du mir einen passenden Tempel nennst, fange ich einmal klein an: mit einer Fliege.
Re: Der Untergang des Heidentums
Ὑληβάτης schrieb am 18.12.2011 um 20:05 Uhr (Zitieren)
Eine Fliege kannst Du vielleicht dem Beelzebub opfern!

Wofür würdest Du denn eine Fliege opfern?
Re: Der Untergang des Heidentums
Γραικίσκος schrieb am 18.12.2011 um 20:28 Uhr (Zitieren)
Hast Du nicht einmal das Sympathie-Prinzip in der Magie erklärt? Daher würde ich eine Fliege opfern, um fliegen zu können.
Re: Der Untergang des Heidentums
Ὑληβάτης schrieb am 18.12.2011 um 20:31 Uhr (Zitieren)
Aber dann kann die Fliege doch nicht mehr fliegen! ;-)

Gilt die Sympathie-Magie auch für Opfer?
 
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