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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Martin Luther, sprachgewaltig (952 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 19.12.2011 um 19:47 Uhr (Zitieren)
Ewer Weiber lasset schweigen vnter der Gemeine / Denn es sol jnen nicht zugelassen werden / das sie reden / sondern vntherthan sein / Wie auch das Gesetz saget. Wollen sie aber etwas lernen / so lasset sie da heim jre Menner fragen. Es stehet den Weibern vbel an / vnter der Gemeine reden.
Re: Martin Luther, sprachgewaltig
ανδρέας schrieb am 19.12.2011 um 20:39 Uhr (Zitieren)

DAS hat Margot Käßmann nie zitiert, soweit ich weiß. Sie wird gewusst haben, warum.
Luther bezieht sich da sicher auf Paulus berühmte Stelle im Korintherbrief. Und für die Evangelischen gilt: sola scriptura.
Re: Martin Luther, sprachgewaltig
Γραικίσκος schrieb am 19.12.2011 um 21:36 Uhr (Zitieren)
Das bezieht sich darauf, ja, das kann man so sagen: Es ist seine Übersetzung dieser Stelle.
Re: Martin Luther, sprachgewaltig
Γραικίσκος schrieb am 19.12.2011 um 21:36 Uhr (Zitieren)
Nein, Frau Käßmann wird dies nicht zitieren.
Re: Martin Luther, sprachgewaltig
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 19.12.2011 um 21:54 Uhr (Zitieren)
Es tut mir leid, aber dieses manchmal halbgare Gewäsch mit kirmesflötchenähnlicher Tonqualität ist wirklich schwer erträglich.

Ich bin zwar kein Theologe, aber daß 'sola scriptura' hier ein Argument gegen Paulus, Martin Luther und Frau Käßmann darstellen könnte, das kann nur der von Unkenntnis getränkten Spottlust entspringen.

"Die Forderung des „sola scriptura“ sollte dabei keineswegs zum Ausdruck bringen, dass nur der genaue Wortlaut der Heiligen Schrift für das Leben eines Christen ausschlaggebend sei, wie dies in der Neuzeit als Programm des christlichen Fundamentalismus formuliert wurde. Vielmehr ging es um die Frage, wer die Schrift recht auslegt. Nach der Vorstellung Luthers konnte dies nur durch die Schrift selbst geschehen, da sie „durch sich selbst glaubwürdig, deutlich und ihr eigener Ausleger“ sei.[2] Auch sollte nicht das Schriftstück Bibel sakralisiert werden, sondern das in ihm enthaltene Wort Gottes ständig neu zur Sprache kommen (viva vox werden). Bei diesem Vorgang sei der Mensch nur passiv – er empfange das unverfügbare Wort.

Damit diese Unverfügbarkeit nicht wiederum zur Willkür der Schriftauslegung führt, betonte Luther die „Mitte der Schrift“. Diese Mitte liege in der Christusbotschaft, die somit der innere Maßstab der Schrift sei. Von hier aus sei es möglich, kirchliche Entscheidungen und sogar die einzelnen Schriften der Bibel zu kritisieren – je nachdem, ob sie „Christum treyben“,[3] also das Evangelium den Gläubigen zuführen, oder nicht."
http://de.wikipedia.org/wiki/Sola_scriptura

Legt man letzteren Maßstab zugrunde, so erscheint es mir als kein völlig abwegiger Gedanke, daß Luther, lebte er heute, die paulinische Forderung als überlebt und der Annahme der christlichen Heilsbotschaft abträglich beurteilen dürfte.

'Nuff said ...
Re: Martin Luther, sprachgewaltig
ανδρέας schrieb am 19.12.2011 um 22:04 Uhr (Zitieren)

Tja, und um "die Mitte der Schrift" streiten sich die Katholischen und die Evangelischen ganz heftig.
Die Orthodoxen übrigens auch: die dürfen zwar heiraten, aber weibliche Pfarrer kennen die auch nicht. Sehr verwirrend, wenn das, was recht eindeutig formuliert wurde, auch uminterpretiert werden kann. Man kann natürlich nicht alles wörtlich nehmen, aber mir scheint an dieser Stelle, kein Raum für eine andere Auslegung. Falls doch, würde ich die "Mitte der Schrift " gerne kennenlernen.
Re: Martin Luther, sprachgewaltig
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 19.12.2011 um 22:19 Uhr (Zitieren)
Hier geht es nicht um den Streit zwischen katholischer und evangelischer Bibelauslegung, andreas - drehe mir bitte nicht das Wort im Munde herum.
Es geht darum, ob die Heilsbotschaft des Christus Jesus, als Meßlatte an das paulinische Verdikt angelegt, dieses nicht heute als zeitverhaftet und - wie ich oben bereits schrieb, ungeeignet erscheinen lassen müsse, "Christum zu treyben". Aus dem obigen Text (noch einmal: ich bin kein Theologe, aber er erscheint mir im Lichte meiner beschränkten Kenntnisse als durchaus vertrauenswürdig) scheinen mir bei Luther Ansätze zu einer hermeneutischen Methodik (avant la lettre) im Dienste der Botschaft des Evangeliums erkennbar.
Re: Martin Luther, sprachgewaltig
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 19.12.2011 um 22:29 Uhr (Zitieren)
Und überdies empfinde ich es als nachgerade perfide, durch die Art der Darstellung (ein Zitat ohne, bzw. mit dann verschämt nachgereichter Quellenangabe) zu insinuieren, Luthers Wortgewalt bei der Übersetzung einer Stelle sei mit seinen Überzeugungen gleichzusetzen.

Ehrliche wissenschaftliche Arbeit geht anders.
Re: Martin Luther, sprachgewaltig
Βοηθός Ἑλληνικός schrieb am 19.12.2011 um 23:15 Uhr (Zitieren)
@στρουθίον οἰκιακόν:
Ja, das ärgerte mich auch, deswegen bin ich hier auch ausgestiegen: Das unqualifizierte "Reinmüllen" von irgendwelchen Zitaten ohne die Zitate wirklich zu verstehen.
Re: Martin Luther, sprachgewaltig
Βοηθός Ἑλληνικός schrieb am 19.12.2011 um 23:20 Uhr (Zitieren)
...und wenn einer dagegen redet und die Mathematik, um Gottes willen ...
Re: Martin Luther, sprachgewaltig
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 19.12.2011 um 23:23 Uhr (Zitieren)
@Βοηθός Ἑλληνικός:
Offenbar wenigstens nicht so weit hinaus(gestiegen), als daß Du nicht noch einige Schriftzüge erkennen kannst ... :-) Danke für die Zustimmung.
Mich ärgert allerdings weniger das fehlende Verständnis der Zitate als das vorschnelle Urteil, nicht nur über Glaubensinhalte, sondern gleich gar auch über diejenigen, die sie (subsumptiv!) so vertreten.
Re: Martin Luther, sprachgewaltig
Βοηθός Ἑλληνικός schrieb am 19.12.2011 um 23:30 Uhr (Zitieren)
Das Zitat ist das Entscheidende.
Und da bin ich oft im Zweifel, ob es im Kontext verstanden wurde.
Universeller Denken ist die Devise.
Re: Martin Luther, sprachgewaltig
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 19.12.2011 um 23:30 Uhr (Zitieren)
καληνύχτα !

(Matth 6,34)

;-)
Re: Martin Luther, sprachgewaltig
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 19.12.2011 um 23:36 Uhr (Zitieren)
im Zweifel, ob es im Kontext verstanden wurde


πάνυ γε
Re: Martin Luther, sprachgewaltig
Γραικίσκος schrieb am 20.12.2011 um 17:42 Uhr (Zitieren)
Zu meiner Zitierweise möchte ich sagen, daß ich gedacht hatte, es sei den Lesern klar, daß es sich hierbei um die Übersetzung des soeben in in einem anderen Beitrag vorgestellten Korinther-Zitates handelte.
Als mir klar wurde, daß es da ein Mißverständnis gab, habe ich diese Information nachgeschoben.

Luther hat - wie die weitaus meisten Menschen - zwei Seiten; die zweite, die andere, die finstere z.B. der Schrift "Von den Juden und ihren Lügen" ist weniger bekannt. Was die Einstellung zu Frauen angeht, so war er eher 'normal', d.h. ein Kind seiner Zeit. Aber ein sprachgewaltiges.
Re: Martin Luther, sprachgewaltig
Γραικίσκος schrieb am 20.12.2011 um 17:44 Uhr (Zitieren)
Grundgütiger! Welchem Umstand verdankt dieses Thema 240 Aufrufe innert 22 Stunden?
Re: Martin Luther, sprachgewaltig
διψαλέος schrieb am 21.12.2011 um 04:35 Uhr (Zitieren)
Mein Senf:
Die Bibel (oder eine andere theologische Schrift,
jedenfalls ist mir noch keine untergekommen)
ersetzt mir in meiner alltäglichen Arbeit nicht mein Gehirn.

Selbst die Erbauer der gotischen Kathedralen und des Petersdomes
haben sich auf Wissen und Erfahrung verlassen und nicht
auf Bibelzitate.

Mir ist es wurscht, ob der Papst, der Iman, der Bhudda, der Dalai Lama
oder sonstwer Männlein oder Weiblein ist, oder Hermaphrodit,
oder schwul oder bisexuell ode keines von allen:
Solange er/sie/es keine Masse aufwiegelt,
mich auf einem Scheiterhaufen zu verbrennen,
soll er/sie/es hallten, wie seine/ihre inneren Hormone fließen.

Es gibt nur eine Wahrheit: es ist die, der wir täglich begegnen.
Und damit müssen wir zurechtkommen.

Wenn jemand meint,
nach Mekka/Rom/Jerusalem/zum Zahn Bhuddas pilgern zu müssen,
ja, ich halte ihn nicht auf.

Wenn er aber meint, mich mitnehmen zu müssen,
bzw. wenn ich mich weigere,
weil ich diesen Unsinn nicht mitmachen will,
und er mich strafen will, wehre ich mich.

;-)
Re: Martin Luther, sprachgewaltig
ανδρέας schrieb am 21.12.2011 um 19:16 Uhr (Zitieren)
Genau diese Bewertungen:

halbgare Gewäsch mit kirmesflötchenähnlicher Tonqualität


machen mich skeptisch, ob die Bibelauslegungen, die " jedermann" zum Besten geben mag, fernab genügenden Hintergrundwissens, wertvoll sind. Ich nehme mich da auch nicht aus. Umso mehr, als dass ich einige Erfahrungen mit den Exegeten des amerikanischen "Bible belt" habe. Wenn die Leute zwischen Suppe und Kartoffen mal eben ergründen wollen, was in der Bibel steht und wie es gemeint sein könnte, kommen zum Nachtisch alberne Weisheiten heraus. Ein wenig sollte man den Profis überlassen. Letztlich spekulieren die auch - aber auf höherem Niveau.
 
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