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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Griechischkenntnisse schützen vor Unsinn (1572 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 23.06.2009 um 23:19 Uhr (Zitieren)
1. N.N. ist in therapeutischer Behandlung.
2. N.N. war psychologisch völlig fertig.
3. Im Autokarosseriebau [oder sonstwo] gibt es jetzt eine ganz neue Technologie. [Überhaupt: "Technologie" ist ein übles Modewort - aus irgendeinem Grunde reicht "Technik" nicht mehr.]

Kennt jemand weitere Beispiele?
Re: Griechischkenntnisse schützen vor Unsinn
Bibulus schrieb am 24.06.2009 um 00:17 Uhr (Zitieren)
stümmt....
"τεχνη" beinhaltet ja auch das "Wissen" über die Kunstfertigkeit...

"Technologie" ist ein überflüssiges Doppelgemoppel
:-))
(wie nennt man das in der Rhetorik?)
Re: Griechischkenntnisse schützen vor Unsinn
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 24.06.2009 um 08:44 Uhr (Zitieren)
Was ich auch schon desöfteren gehört und gelesen habe ist:
die roten/rotgefärbten Erythrozyten (= rote Blutkörperchen)
Da steckt ja schon im Wort "rot" drin: ἑρυθρός.......
Re: Griechischkenntnisse schützen vor Unsinn
Γραικίσκος schrieb am 24.06.2009 um 15:33 Uhr (Zitieren)
Es gibt ja viel sprachlichen Unsinn, der entsteht, wenn Menschen sich nicht klarmachen, was das eigentlich bedeutet, das sie da sagen - von ABM-Maßnahme bis PIN-Nummer.
Mir kommt es hier natürlich auf solchen Unsinn an, der durch Unkenntnis der Bedeutung von griechischen Wörtern entsteht.
"Rote Erythrozyten" sind ein gutes Beispiel dafür.

Bei meinem Technologie-Beispiel kam es mir nicht auf das an, was Bibulus vermutet, sondern auf folgendes:
- Psyche = Seele; Psychologie = die Wissenschaft von der Psyche
- Theos = Gott; Theologie = die Wissenschaft (?) von Gott
- Anthropos = der Mensch; Anthropologie = die Wissenschaft vom Menschen
usw.

Und nun:
Technik = die (Kunst der) Herstellung von Dingen, die in der Natur so nicht vorkommen; Technologie = die Wissenschaft von der Technik, also das, was man auch Technikphilosophie o.ä. nennt.
So wird dieses Wort aber heute in aller Regel nicht mehr gebraucht, sondern in Unkenntnis der Bedeutung des Zusatzes "-logie" gebraucht man es, wenn man im Grunde nur "Technik" meint, es aber 'irgendwie toller' klingen soll.

Für weitere Beispiele derartigen Unsinns bin ich dankbar.
Re: Griechischkenntnisse schützen vor Unsinn
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 24.06.2009 um 16:16 Uhr (Zitieren)
Ich habe gerade ein "Beispiel" im heutigen Internet gefunden: Zitat:
...Die drei Hauptelemente der architektonischen Komposition, der steinerne Monolith , die Holzbühne und das Dach sind locker gesetzt und gefügt.....
Quelle: http://www.ufnau.ch/projekte_projekt5.html[/sup]

Monolith -> [μόνος] + [λίθος] ....
Zweimal "Stein"? -> der steinerne einzelne Stein....aha...;-)

......
Re: Griechischkenntnisse schützen vor Unsinn
Bibulus schrieb am 24.06.2009 um 17:18 Uhr (Zitieren)
"der steinerne Monolith" ist guuut....
:-))
Re: Griechischkenntnisse schützen vor Unsinn
Bibulus schrieb am 24.06.2009 um 17:21 Uhr (Zitieren)
Re: Griechischkenntnisse schützen vor Unsinn
Γραικίσκος schrieb am 24.06.2009 um 19:34 Uhr (Zitieren)
Wenn man "Meter" als griechischstämmig nimmt, könnte man auch noch Wittgensteins berühmte Frage erwähnen: "Wie lang ist der Pariser Urmeter?"
Allerdings hängt der Unsinn, den Wittgenstein hier deutlich machen will, nicht mit einer mangelnden Kenntnis der Bedeutung des griechischen Wortes zusammen, sondern mit einem Denkfehler.
Re: Griechischkenntnisse schützen vor Unsinn
Γραικίσκος schrieb am 03.07.2009 um 14:45 Uhr (Zitieren)
Fortsetzung der Sammlung:
- Autoerotik
- Melancholie als rote Tränen
Re: Griechischkenntnisse schützen vor Unsinn
Γραικίσκος schrieb am 03.07.2009 um 14:47 Uhr (Zitieren)
Keiner eine Ahnung, warum die Frage "Wie lang ist der Pariser Urmeter?" unsinnig ist?
Re: Griechischkenntnisse schützen vor Unsinn
Bibulus schrieb am 03.07.2009 um 15:30 Uhr (Zitieren)
wie lange dauerte der Dreißigjährige Krieg?

Die Frage ist nicht so banal, wie sie zunächst klingt!
Re: Griechischkenntnisse schützen vor Unsinn
Γραικίσκος schrieb am 04.07.2009 um 18:08 Uhr (Zitieren)
Nun, wie lange hat der Dreißigjährige Krieg gedauert? Welche Scharfsinnigkeit hast Du im Hinterkopf?

Ganz schwierig ist es, die Länge des Zweiten Weltkriegs anzugeben - etwa von der Eroberung Nanjings 1937 durch die Japaner bis zur japanischen Kapitulation im August 1945. Aber das gehört eigentlich nicht hierher.
Re: Griechischkenntnisse schützen vor Unsinn
Ὑληβάτης schrieb am 05.07.2009 um 21:44 Uhr (Zitieren)
War der Pariser Urmeter nicht das Maß, das angab, wie lang ein Meter in Zukunft sein sollte? Sodass natürlich der Urmeter die Länge eines Urmeters hatte.
Re: Griechischkenntnisse schützen vor Unsinn
Ἐλευθερωτής schrieb am 05.07.2009 um 21:48 Uhr (Zitieren)
Ja, es war der Prototyp, der damals einen Meter definiert hat. So könnte man genauso fragen: Wie lang ist 1m? Oder: Wie schwer ist der Kilogramm-Prototyp?
Man kann Gegenstände, die eine Einheit definieren, eben nicht definieren, wenn du verstehst, was ich meine.

So. Jetzt habe ich mal geschrieben, was ich gedacht habe :-)
Re: Griechischkenntnisse schützen vor Unsinn
Ὑληβάτης schrieb am 05.07.2009 um 22:01 Uhr (Zitieren)
Ich verstehe vollkommen!
Re: Griechischkenntnisse schützen vor Unsinn
Γραικίσκος schrieb am 05.07.2009 um 22:02 Uhr (Zitieren)
Ja. "1 Meter" war - zuminest früher - definiert als "so lang wie der Pariser Urmeter". Das ergäbe dann bei der Frage nach dessen Länge: "Der Pariser Urmeter ist so lang wie der Pariser Urmeter."
Das ist doch seltsam, oder? Daß man, wenn man eine Maßeinheit definiert, das definiens nicht mehr mit dieser Maßeinheit messen kann.

Es gab vor ein paar Jahren die Meldung in der Zeitung, daß man mit dem Verwandten des Pariser Urmeters, dem Pariser Urkilo Probleme hatte. Das wurde in einem sehr speziellen Tresor aufbewahrt, nachdem man, ich glaube, acht gewichtsidentische Kopien davon hergestellt und auf der Welt verteilt hatte. Und nun, so die Sensationsmeldung, hatte man nach vielen Jahren den Tresor geöffnet, das Pariser Urkilo gewogen ... und festgestellt, daß etliche Mikrogramm fehlten - im Vergleich zu den Kopien.
Größte Verblüffung in der Gelehrtenwelt!
Die letzte Hypothese, an die ich mich zu diesem Thema erinnere, war die, daß eine Putzfrau beim Säubern diese paar Mikrogramm abgescheuert haben könnte.
Kam mir albern vor, diese Hypothese. Wer läßt denn eine ordinäre Putzfrau an solch ein Objekt?
Ich weiß nicht, ob der Fall jemals aufgeklärt worden ist.

Aber daß das Pariser Urkilo nicht mehr exakt ein Kilo wiegt, war dann keine unsinnige Aussage.
Re: Griechischkenntnisse schützen vor Unsinn
Ὑληβάτης schrieb am 05.07.2009 um 22:07 Uhr (Zitieren)
Naja, für Mikrogramm sind dann ja eher Wissenschaftler zuständig, nicht der Mann, die Frau von der Straße.

Könnte es nicht sein, dass diese Mikrogramm einfach fehlen, weil man damals, was weiß ich, wann, sich nicht um Mikrogramme geschert hat? "Identisch" heißt dann nicht: auf das Mikrogramm genau.
Re: Griechischkenntnisse schützen vor Unsinn
Ὑληβάτης schrieb am 05.07.2009 um 22:08 Uhr (Zitieren)
1889!
Mikrogramm!
Re: Griechischkenntnisse schützen vor Unsinn
Γραικίσκος schrieb am 05.07.2009 um 22:14 Uhr (Zitieren)
Nein, nein, die Abweichung lag schon deutlich im Rahmen der bereits zur Produktionszeit möglichen Meßgenauigkeit. Sonst wäre der Fall ja nicht so kryptisch gewesen.

Leider habe ich die Meldungen damals nicht aufbewahrt. Aber hier ist eine andere lustige:
(Frankfurter Allgemeine vom 9. November 1998)

Chinesische Wissenschaftler suchen nach Erklärungen für ein merkwürdiges Phänomen in der nordöstlichen Provinz Gansu: An einem 60 Meter langen Hügel fließt dort das Wasser aufwärts. Wie die Nachrichtenagentur Xinhua am Samstag weiter berichtete, wurde das Gelände, das im Winkel von fünfzehn Grad ansteigt, von dem Offizier Zhao Guobiao entdeckt. Er versicherte, das Phänomen trete auch mit anderen Gegenständen auf: So rollten auch Gummireifen den Berg hinauf. Der Physiker Fang Xiaoming von der Universität Lanzhou, der sich das Gelände selbst angesehen hat, mutmaßte, ein sehr starkes Magnetfeld oder Veränderungen im Luftdruck könnten eine Erklärung für das Phänomen sein. (AFP)


Was habe ich dazu nicht schon für Erklärungen gelesen! "Optische Täuschung" war nicht schlecht - aber ein Magnetfeld, das Wasser und Gummireifen beeinflußt - das ist das Tollste.
Re: Griechischkenntnisse schützen vor Unsinn
Ὑληβάτης schrieb am 05.07.2009 um 22:17 Uhr (Zitieren)
Erdstrahlen, ganz klar. Wahrscheinlich ist der Hügel eine Billigkopie, oder ein illegaler Import des Großen Kapitalistischen Feindes. Vielleicht hat es auch mit Tai Chi zu tun!
Re: Griechischkenntnisse schützen vor Unsinn
Γραικίσκος schrieb am 05.07.2009 um 22:24 Uhr (Zitieren)
Aber 15 Grad! Als alter Fahrradfahrer kann ich sagen: Das ist eine steile Sache! Die bin ich in meinen besten Jahren nicht hochgekommen. Und dann schafft so ein blöder Gummreifen das, ohne mit der Wimper Rille zu zucken!
Re: Griechischkenntnisse schützen vor Unsinn
Ὑληβάτης schrieb am 05.07.2009 um 22:29 Uhr (Zitieren)
Vielleicht solltest Du Dir zwei (!) davon unter Dein Fahrrad montieren.

Ich denke die ganze Zeit über eine elegante Möglichkeit nach, auf das Ursprungsthema zurückzukommen, so en passant, locker aus dem Handgelenk. Nix!
Re: Griechischkenntnisse schützen vor Unsinn
Γραικίσκος schrieb am 05.07.2009 um 22:38 Uhr (Zitieren)
Mein Lieblingsrätsel als Historiker ist der Umstand, daß die ersten Menschen über die Behringstraße vor 15000 bis 12000 Jahren Amerika erreicht haben und es aus diversen Gründen auch nicht wesentlich vorher erreicht haben können. Dann müßten logischerweise nach Süden hin die Siedlungen immer jünger werden. Aber die älteste nachgewiesene menschliche Siedlung in Amerika (Monte Verde) ist 1. 35000 Jahre alt und liegt 2. in Südchile. Damals war noch nicht einmal Sibirien besiedelt. Von dorther können diese Monteverdiner also nicht gekommen sein.
Re: Griechischkenntnisse schützen vor Unsinn
Ὑληβάτης schrieb am 05.07.2009 um 22:41 Uhr (Zitieren)
An der Geschichte stimmt also etwas nicht.
Warum sollte man annehmen, dass die ersten Menschen vor 15000 bis 12000 Jahren nach Amerika gekommen sind, wenn die älteste menschliche Siedlung 35000 Jahre alt ist?
Das ist das Rätsel für mich.
Re: Griechischkenntnisse schützen vor Unsinn
Γραικίσκος schrieb am 05.07.2009 um 22:51 Uhr (Zitieren)
Weil man sonst nicht sagen kann, woher sie gekommen sind. Vor 35000 Jahren, das ist Paläolithikum! Wie sollten sie da den Pazifischen Ozean haben überqueren können?
Du wirst jetzt vermutlich sagen: Nun, wenn sie in Südchile waren, müssen sie wohl den Pazifik überquert haben. Aber das ist ein Rätsel!
Bei der Behringstraße ist das anders; die war zeitweise begehbar.
Re: Griechischkenntnisse schützen vor Unsinn
Ὑληβάτης schrieb am 05.07.2009 um 22:56 Uhr (Zitieren)
Vielleicht sind sie nur vor 35000 Jahren direktemang über die Behringstraße nach Chile gelaufen, weil ... weil das Essen da so gut ist, oder so.

Ist das Rätsel also eher, wie die Paläolithiker nach Chile gekommen sind? Der Zeitpunkt post quem ist ja wohl keine Frage.
Re: Griechischkenntnisse schützen vor Unsinn
Γραικίσκος schrieb am 05.07.2009 um 23:06 Uhr (Zitieren)
Tja, die Datierung der Siedlung Monte Verde ist anscheinend über jeden Zweifel erhaben. Und die Behringstraße ist deshalb ausgeschlossen, weil 1. Sibirien damals noch nicht besiedelt war und 2. die Behringstraße nicht begehbar.
Daß da irgendwelche Kerlchen vom Ural losmarschiert, durch die Behringstraße geschwommen und dann gleich weitermarschiert sind bis Südchile, klingt ja absurd.

Das Problem ist also: Wie sind sie dahingekommen und von wo?
Folgefragen: Haben von ihnen welche überdauert? Muß man die Herkunftsgeschichte der Indianer umschreiben?
Übrigens hat man wohl in Peru, Argentinien und Kolumbien Artefakte gefunden, die 22000 Jahre alt sind. Die ältesten Funde in Alaska sind nur 15000 Jahre alt.
Die Funde sprechen nicht zugunsten der Nord-Süd-Besiedlung. Aber der Pazifische Ozean ist so verdammt groß für Einbäume!
Re: Griechischkenntnisse schützen vor Unsinn
Ὑληβάτης schrieb am 05.07.2009 um 23:10 Uhr (Zitieren)
Ich habe überhaupt keine Ahnung von dieser Zeit. - Nicht mal von der jetzigen oder irgendeiner.
Könnte die Antarktis ein Weg gewesen sein?
Re: Griechischkenntnisse schützen vor Unsinn
Γραικίσκος schrieb am 05.07.2009 um 23:17 Uhr (Zitieren)
Vielleicht habe sie sich von freundlichen Albatrossen tragen lassen.
Eins möchte ich noch sagen: Griechischkenntnisse schützen vielleicht vor manchem Unsinn, aber gewiß nicht vor Abschweifungen.

"Gute Nacht" kenne ich nur auf Neugriechisch & gesprochen; klingt wie "Kalli nicht da!"
In diesem Sinne ...
Re: Griechischkenntnisse schützen vor Unsinn
Ὑληβάτης schrieb am 05.07.2009 um 23:20 Uhr (Zitieren)
"Slafen gut!" Das sagte ein Kreter immer. Aber alle Kreter lügen bekanntlich.

Wir brauchen hier eine richtige Behringstraße, damit wir zum wirklichen Anliegen zurückkommen. Sonst bleibt Chile leer!
Re: Griechischkenntnisse schützen vor Unsinn
Γραικίσκος schrieb am 06.07.2009 um 14:23 Uhr (Zitieren)
Zurück über den Pazifik zum Ursprungsthema:

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