Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Gewalt (270 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 05.01.2012 um 13:59 Uhr (Zitieren)
Eine interessante Neuerscheinung ist mir aufgefallen:
Der Autor, Evolutionspsychologe in Harvard, vertritt die Ansicht, im Laufe der Entwicklung der Menschheit habe die Tendenz zur Gewalt abgenommen, was ihn optimistisch in die Zukunft blicken läßt.
Bezüge zur Antike sind eingestreut, nicht auf ein spezielles Kapitel konzentriert.
Ich habe mit der Lektüre erst begonnen und kann als ersten Eindruck formulieren, daß seine Statistiken (!) über das Paläolithikum arg spekulativ sind, insofern er alle nachgewiesen Fälle von Kannibalismus als Belege für Gewalt deutet, wohingegen der Mainstream der Forschung die Verspeisung von bereits Toten (z.B. Verwandten) mit magischem Hintergrund für möglich hält. Nachgewiesen ist Gewalt unter Menschen erst für das späte Mesolithikum, wo Fälle von Skeletten, in denen Speerreste und Pfeilspitzen vorkommen, belegt sind.
In der Kunst (Höhlenmalerei etc.) ist Gewalt unter Menschen erst ab dem Neolithikum nachweisbar.
Hesiod (Folge der Zeitalter mit zunehmender Neigung zur Gewalt) und Genesis (Paradiesmythos mit dem ersten Mord nach dem Verlust des paradiesischen Urzustandes) kommen bei Pink, soweit ich sehe, nicht vor.
Der Autor, Evolutionspsychologe in Harvard, vertritt die Ansicht, im Laufe der Entwicklung der Menschheit habe die Tendenz zur Gewalt abgenommen, was ihn optimistisch in die Zukunft blicken läßt.
Bezüge zur Antike sind eingestreut, nicht auf ein spezielles Kapitel konzentriert.
Ich habe mit der Lektüre erst begonnen und kann als ersten Eindruck formulieren, daß seine Statistiken (!) über das Paläolithikum arg spekulativ sind, insofern er alle nachgewiesen Fälle von Kannibalismus als Belege für Gewalt deutet, wohingegen der Mainstream der Forschung die Verspeisung von bereits Toten (z.B. Verwandten) mit magischem Hintergrund für möglich hält. Nachgewiesen ist Gewalt unter Menschen erst für das späte Mesolithikum, wo Fälle von Skeletten, in denen Speerreste und Pfeilspitzen vorkommen, belegt sind.
In der Kunst (Höhlenmalerei etc.) ist Gewalt unter Menschen erst ab dem Neolithikum nachweisbar.
Hesiod (Folge der Zeitalter mit zunehmender Neigung zur Gewalt) und Genesis (Paradiesmythos mit dem ersten Mord nach dem Verlust des paradiesischen Urzustandes) kommen bei Pink, soweit ich sehe, nicht vor.
Re: Gewalt
ανδρέας schrieb am 05.01.2012 um 19:31 Uhr (Zitieren)
Die Neigung zu Gewalt ist doch immer von den Umständen, in denen die Menschen leben abhängig, oder?
Wie will man das denn quantifizieren? Ist die Gewaltneigung vom Zeitablauf abhängig oder doch eher von Konfliktgründen? Menschen, die unter Mangel leiden, reagieren aggressiver als Wohlstandsmenschen. Schlechte Zeiten provozieren Krieg. Aggressivität ist in Städten mit hoher Bevölkerungsdichte höher als auf dem Lande. Ungleichheit provoziert auch Streitigkeiten. Clan- und Sippenfehden mögen zurückgegangen sein. Dafür bilden sich dann andere soziale Verbände, die sich untereinander anfeinden oder sogar bekämpfen.
Ist das über die gesamte Menschheitsgeschichte seriös historisch messbar?
Wie will man das denn quantifizieren? Ist die Gewaltneigung vom Zeitablauf abhängig oder doch eher von Konfliktgründen? Menschen, die unter Mangel leiden, reagieren aggressiver als Wohlstandsmenschen. Schlechte Zeiten provozieren Krieg. Aggressivität ist in Städten mit hoher Bevölkerungsdichte höher als auf dem Lande. Ungleichheit provoziert auch Streitigkeiten. Clan- und Sippenfehden mögen zurückgegangen sein. Dafür bilden sich dann andere soziale Verbände, die sich untereinander anfeinden oder sogar bekämpfen.
Ist das über die gesamte Menschheitsgeschichte seriös historisch messbar?
