Für die Bohnen gibt Aristoteles in seinem Fragment 195 aus seiner Schrift Über die Pythagoreer, überliefert bei Diogenes Laertios VIII 34, eine interessante Erklärung. Aber vielleicht hat jemand schon eine Vermutung?

Bohnen,
Bohnen und Aristoteles....
das erinnert mich an irgendetwas....
(ich komm' nicht drauf...)

war es etwas lustiges oder bizzares??

B-)

hmmm...

hat Aristoteles den Verzehr von Bohnen
nicht gegen irgend ein Zipperlein empfohlen?

Aus heutiger Sicht gibt´s evtl.eine medizinische Erklärung....warum man Bohnen meiden sollte...da gibt´s den sogenannten Favismus (oder auch Fabismus) , der als Erbkrankheit (Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel) im Mittelmeerraum (auch bei Griechen) auftritt und durch Bohnen ausgelöst wird....führt zu Anämie und Hämolyse....

Oje. Favismus.
Laut Aristoteles mißbilligte Pythagoras die Bohne wegen ihrer Hoden-Form.

Ich habe schon ein wenig den Eindruck, daß dieser Pythagoras sowas wie der Rudolf Steiner der Antike war.

oh!
Da habe ich mich wohl vertan!
Aristoteles hat nicht empfohlen, sondern gewarnt...
:-)

Aber gab/gibt es nicht eine Pflanze,
die ob ihrer heilenden Wirkung im Altertum
mit Gold aufgewogen wurde?

Wird sie nicht auch in der "Ilias" erwähnt?

hmmm...
http://www.uni-heidelberg.de/presse/news08/pm280922-3hom.html

Oje. Favismus.
Laut Aristoteles mißbilligte Pythagoras die Bohne wegen ihrer Hoden-Form.

:-)

Ich habe das deswegen geschrieben, da damals die Erfahrungsmedizin vorherrschte und einige Empfehlungen der Antike heute eine wissenschaftliche Grundlage haben, die aber damals nicht bekannt war. Man sah z.B. Menschen, denen es nach Genuß von xy schlecht ging, usw.

Daß die antike Medizin eine Erfahrungsmedizin ist, trifft sicher zu.
Daß die Ratschläge des Pythagoras auf einer solchen Grundlage beruhen, bezweifle ich. Bei den von Iamblichos überlieferten 39 Empfehlungen gibt Pythagoras überhaupt keine Begründungen an, und an anderer Stelle erwähnt Aristoteles die genannt Hoden-Form sowie den 'oligarchischen' Charakter der Bohnen, "denn sie werden zum Losen benutzt" (das bekannte Bohnenlos).

Nicht erkennbar erfahrungsgesättigt finde ich auch die Regel # 35:

Χρυσὸν ἐχούσῃ μὴ πλησίαζε ἐπὶ τεκνοποιίᾳ.
Um Kinder zu zeugen, geh nicht zu einer Frau, die Goldschmuck trägt.

Ich hab's noch nicht ausprobiert, aber ich würde keine hohe Wette darauf eingehen.

Da könnte es schon einen Zusammenhang geben...
Frau...Goldschmuck...reich....gutes Essen...Adipositas....Zusammenhang Adipositas und geringere Fertilität...

Ich habe mich mal vor einiger Zeit damit beschäftigt....der Anteil bei Empfehlungen in der Antike und Erfahrungsmedizin ist extrem hoch..

oha!

:-))

Da könnte es schon einen Zusammenhang geben...
Frau...Goldschmuck...reich....gutes Essen...Adipositas....Zusammenhang Adipositas und geringere Fertilität...

Mein lieber Schwan! Meinst Du wirklich? Da muß ich aber aufpassen in Zukunft ...
Nur ein Scherz; aus dem Reproduktionsalter bin ich wohl raus.
Aber im Ernst: Sollte der Rat dann nicht eher lauten: "Um Kinder zu zeugen, geh nicht zu einer dicken Frau!"?

:-) das ist jetzt etwas überspitzt...aber geringere Fertilität bei adipösen Frauen, das ist wissenschaftlich nachgewiesen :-)

aus dem Reproduktionsalter bin ich wohl raus.

Es gibt genug Beispiele, da zeugten
Herren "reiferen" Alters noch munter ...
(natürlich muß das weibliche Gegenstück entsprechend jung sein)
B-)

Kleine medizinische Excursion im Griechischforum ;-)
Adipöse Frauen haben nicht nur eine geringere Fertilität, auch die Erfolgsaussichten bei der in vitro Fertilisation sind geringer. Adipositas in der Schwangerschaft führt zu erheblichen Risiken für Mutter und Ungeborenen, wie z.B. Gestationsdiabetes, eine höhere Rate an Fehlgeburten, Kaiserschnittentbindungen und weiteren Komplikationen bei der Entbindung wie Infektionen, vermehrten Blutungen und Thrombosen....

anderseits:
"Im Städle herrscht große Aufregung:
Mosche heiratet nochmal!
Mosche ist 75 und die Braut 50 Jahre jünger!
Nach 3 Monaten sucht Mosche den Rabiner auf:
"Rebbe, Du weißt, ich habe vor 3 Monaten geheiratet,
eine ganz junge Frau!
Und, stell Dir vor!
Sie ist schwanger!
Ein Wunder, Rebbe, ein Wunder!"
Der Rabbi: "Moment, Mosche, Moment!
Ich erzähl Dir was:
Ich war doch im Gelobten Land gewesen,
Urlaub machen.
Ich spazierte so mit meinem Sonnenschirm durch den Negev,
als mit einem Male ein großer Löwe auf mich zusprang!
Ich nahm meinen Schirm, legte an,
und "peng!", der Löwe fiel tot um."

"Ah, Rebbe, auch ein Wunder, der Herr wirkt Wunder!"

"Ach, Mosche, als ich mich umdrehte,
stand hinter mir jemand mit einem richtigen Gewehr..."

Aber im Ernst: Sollte der Rat dann nicht eher lauten: "Um Kinder zu zeugen, geh nicht zu einer dicken Frau!"?

Genau...bei der Frau ist es nachgewiesen...

...aber ich bin schlank und meine Frau ist schlank und wir haben 3 Kinder :-))

Auch mir reichen drei Kinder. Aber heute laß ich es bleiben. Ich möchte mich nicht nach dem Typen "mit dem richtigen Gewehr" umdrehen müssen.

.....ich denke ich bin auch lieber lebend als tot....;-)

In Bibulus' Witz wurde das Gewehr ja eher metaphorisch eingesetzt. Aber wenn der grüne Eifersuchtsteufel über einen kommt, wird's ja schnell unmetaphorisch.

Wie passend - ich habe gerade "See See Rider" von Ma Rainey gehört:

See see rider
See what you have done
You made me love you
Now your gal has come
[...]
I'm gonna buy me a pistol
Just as long as I am tall
Shoot that man
Fetch me a cannonball
[...]

Der grüne Eifersuchtsteufel ...

nix Eifersucht (ζηλος)
:-))

es ging um das wirklich geladene "Gewehr"

;-)

Du mußt Deinen Witz weiterdenken:
Der Rebbe sagt zu Mosche: "Ach, Mosche, als ich mich umdrehte, stand hinter mir jemand mit einem richtigen Gewehr ..."
Und jetzt, nachdem er den Witz gehört & begriffen hat, geht Mosche nach Hause, sehr nachdenklich. Sehr, sehr nachdenklich.
Dann kommen vermutlich Gefühle in ihm auf (auch wenn er schon 75 ist) ...
Und vielleicht (solche Fälle kenne ich zumindest aus der Literatur) wird jetzt aus dem metaphorischen Gewehr ein richtiges Gewehr.
Das Motiv? Eben!
Hey Joe!
(Das kennst Du ja!)

Moshe kommt aber auf vom Rebbe und hat verstanden,
daß man(n) zwar noch ein Gewehr, aber keine
Munition mehr im Lauf hat...
(die Braut hat keinen Ehebruch gegangen,
sie war schon vor der Ehe, äh, gesegneten Leibes)
;-)

Ach so! Schon vor der Ehe! Das hatte ich ja nun gar nicht kapiert.
So wie Augustus und Livia ...: "Wem die Götter wohlgesonnen sind, dem schenken sie ein Sechsmonatskind."

@Γραικίσκος,
du weißt, daß die mosaische Gesetzgebung
für den Ehebruch der FRAU sehr strenge Strafen vorsieht.

Der kluge und menschenkennende Rabbi hat nun
durch sein Gleichnis sowohl den Moshe von
seiner Wundergläubigkeit als auch die Frau
von der Strenge des Levitikus(?) entfernt...

(Ich liebe den jiddischen Humor)

Dieser Rabbi kennt gewiß die Menschen.
Dennoch stelle ich mir den Moshe auf dem Heimweg sehr nachdenklich vor.

Den jiddischen Humor liebe ich ebenso. Hier ein Späßchen zur Nacht:

In ein galizisches Städtchen kommt ein Ingenieur und bestellt beim jüdischen Schneider eine Hose. Der liefert sie nicht und der Ingenieur fährt wieder ab.
Nach sieben Jahren kommt der Ingenieur wieder – da bringt der Schneider die Hose!
Ingenieur: „Gott hat in sieben Tagen die ganze Welt erschaffen – und Ihr braucht für eine Hose sieben Jahre?!“
Schneider, zärtlich über die Hose streichelnd: „Ja, aber seht Euch an die Welt, und seht Euch an die Hose!“

:-))
sehr schön...

Noch eins:

Ein Chassid singt ‚Der Mensch ist aus Staub und wird zu Staub‘ und tanzt dazu.
Ein Freund: „Was gibt es da zu tanzen?“
Chassid: „Wenn der Mensch wäre aus Gold und würde zu Dreck – das wäre zum Weinen. Aber so: Am Anfang Dreck und am Ende Dreck und in der Mitte ein wenig Schnaps – wie soll man da nicht tanzen?“

Und jetzt ins Bett. Gute Nacht!

Gute Nacht!

Hey, einen Tag ist man nicht da, schon kommt Ihr von Bohnen zu jiddischen Witzen!

Meine Gedanken zu den Bohnen - Ihr erinnert Euch, das war mal Thema - war mal, dass die "Saubohne" wohl eine typische Totenspeise war. In Lukians Gesprachen unter Toten kommt sie vor, und zwar ... aber das muss ich nachgucken. Ich glaube nämlich, dass Diogenes welche hat und Pythagoras welche will.

Bei einem Klezmer-Konzert hat die Klarinettistin auch einen jiddischen Witz erzählt, den ich seehr gut fand - eignet sich auch als Lebensweisheit.

Warum sagen Juden immer, dass es ihnen gut geht?
Sie haben Angst, dass wenn sie sagen, dass es ihnen schlecht geht, Gott von oben guckt und sagt: "Dir geht's schlecht? Ich zeig Dir, was schlecht ist."

Dein jiddischer Witz ist sehr schön. Die jüdische Gottesvorstellung ist schon eine sehr spezielle.

Das mit dem Lukian schauen wir mal nach. Pythagoras will Bohnen? Lukian, der Scherzkeks!

Pythagoras: "Ich bin heilfroh, daß ich Bohnen hasse. Denn wenn ich sie gern hätte, dann äße ich sie. Und ich hasse das Zeug!"
(Das war jetzt meine Version.)

Gefunden:

Aiakos: Soll ich dir nicht vielleicht auch die Weisen zeigen?
Menippos: O gewiss, sehr gerne.
A: Der erste hier ist Pythagoras.
M: Sei mir gegrüßt, Euphorbos oder Apollon, oder mit welchem Namen du dich lieber nennen hörst!
Pythagoras: Auch du, Menippos, sei mir gegrüßt!
M: Du hast wohl deinen goldnen Schenkel nicht mehr?
P: Nein wahrhaftig! Aber hast du was Essbares in deinem Schnappsack? Lass doch sehen!
M: Nichts, mein Bester, als Bohnen, und die sind ja für dich nichts Essbares.
P: Gib immer her! Bei den Toten gelten andere Glaubenssätze. Hier habe ich gelernt, dass keineswegs "gleich ist, die Bohne zu essen, als äße das Haupt man des Vaters".

Totengespräche, XX

Dazu gibt es Anmerkungen:
"Euphorbos etc." bezieht sich auf die Seelenwanderungslehre. Ovid schreibt wohl, dass Pythagoras mal meinte, der Trojaner Euphorbos gewesen zu sein, und P. wurde in Kroton "hyperboräischer Apollon" genannt.

Lukian selber berichtet (Wahre Geschichten), dass Pythagoras' rechte Seite aus Gold gewesen wäre.

"Das pythagoreische Bohnen-Tabu ist gut bezeugt; immerhin gibt es auch eine entgegengesetzte Version, wonach P. "nichts lieber als Bohnen gegessen" habe (Burkert, Weisheit und Wissenschaft, 1962, S.96 und 164ff)"

Hört, hört!

[Text und Anmerkungen aus ... dem Reclam-Büchlein!]

"gleich ist, die Bohne zu essen, als äße das Haupt man des Vaters".

Wegen der Hoden-Form der Bohne, auf die Aristoteles hinweist? Daß sozusagen die Bohne mit Zeugung assoziiert wurde?

Also mein Favismus-Verdacht hat anscheinend keine Grundlage, aber das Bohnenverbot ist anscheinend nicht geklärt: Auszug Wikipedia:
Berühmt war in der Antike ein strenges Tabu der Pythagoreer gegen den Verzehr von Bohnen. Die Forschung nimmt einhellig an, dass das Bohnenverbot auf Pythagoras selbst zurückzuführen ist. Ob das Motiv dafür ausschließlich mythisch-religiös oder auch diätetisch war und welcher Gedankengang dahinter stand, war schon in der Antike strittig und ist bis heute nicht geklärt. Die in der Moderne erwogene Hypothese eines Zusammenhangs mit dem Favismus, einer erblichen Enzymkrankheit, bei welcher der Genuss von Ackerbohnen (Vicia faba) gesundheitsgefährlich ist, findet in den Quellen keine konkrete Stütze und ist daher spekulativ.[57].....

Der Vergleich "als äße man das Haupt des Vaters" weist nicht auf diätetische, sondern moralische Bedenken - welcher Art auch immer.

...Vermute ich auch...

in archaischen Gesellschaften war es durchaus Brauch,
die lieben verstorbenen Anverwandten zu verspeisen,
um so ihre Kraft und Erfahrung aufzunehmen.

Erst mit dem Einzug der "Kultur" und der Erkenntnis,
das es doch nicht so gesund ist,
nahm man von diesem Brauch Abstand und tabuisierte ihn...
B-)

und,
die griechische Mythologie ist voll von kannibalistischen Geschichten..

ja, der Beginn der Mythologie ist ja ein reiner Kannibalismus...
(Kronos)

dass es doch nicht so gesund ist

Ist es nicht?
Allerdings ist bei Pythagoras der Verzehr von Anverwandten ja schon durch das "Ἐμψύχων ἀπέχου" tabuisiert.

äh...

εμψιχον νεκρον

oder?

Ἐμψύχων ἀπέχου = Enthalte dich von Beseeltem!

B-)
http://www.vialibri.net/item_pg/3872259-1659-pierce-thomas-empsychon-nekron-the-lifelessness-life.htm

Aber das ist nicht Pythagoras bzw. die Formulierung seiner Regel. Obwohl es natürlich klar ist, daß man das Beseelte tot ißt - also eigentlich als früher Beseeltes.

Wenn man ausdrücklich "νεκρόν" hinzufügen würde, würde sich das gegen Aas(fr)esser richten, denke ich.

ein Neuplatonischer:
Πορφύριος -> περι αποχες εμψιχον
(hoffentlich richtig geschrieben)

http://de.wikipedia.org/wiki/Porphyrios
http://www.bbkl.de/p/porphyrius.shtml
aha...
angeblich ein Apostat

Nicht ganz korrekt geschrieben, Bibulus....mit Akzente so:
--> περὶ αποχῆς (τῶν) ἐμψύχων....

ja, die Akzente...
Das haben wir, vor 37 Jahren!, nur am Rande mal gelernt.
Die Regeln kenne ich überhaupt nicht,
nur, das anlautende Vokale meistens ein 'h' haben.
oder so...