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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Eine Gerichtsreform in der Antike (327 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 26.01.2012 um 19:44 Uhr (Zitieren)
Schon seit der Zeit des Kronos gab es ein Gericht am Ende des menschlichen Lebens, allerdings von lebenden menschlichen Richtern über noch lebende Menschen.
Sokrates/Platon berichtet dies und fährt fort:
Da sprach Zeus: Diesem will ich ein Ende machen. Denn jetzt freilich wird schlecht geurteilt, weil, sagte er, die zur Untersuchung Gezogenen verhüllt gerichtet werden; denn sie werden lebend gerichtet. Viele nun, sprach er, die eine schlechte Seele haben, sind eingehüllt in schöne Leiber und Verwandtschaften und Reichtümer, und wenn dann das Gericht gehegt wird, dann stellen sich viele Zeugen ein, um ihnen Zeugnis zu geben, daß sie gerecht gelebt haben. Teils nun werden die Richter von diesen übertäubt, teils richten auch sie selbst verhüllt, da ja ihre Seele ebenfalls hinter Augen, Ohren und dem ganzen Leibe versteckt ist. Dies alles nun steht ihnen im Wege, ihre eigenen Verhüllungen und der zu Richtenden ihre. Zuerst also, sprach er, muß dies aufhören, daß sie den Tod vorher wissen. Auch dies ist schon dem Prometheus angesagt, daß er es ändern soll. Ferner sollen sie gerichtet werden, entbößt von diesem allen. Wenn sie tot sind nämlich, soll man sie richten. Und auch der Richter soll entblößt sein, ein Toter, um mit der bloßen Seele die bloße Seele eines jeden anzuschauen, plötzlich, wenn jeder gestorben ist, entblößt von allen Verwandtschaften und nachdem sie allen jenen Schmuck auf der Erde zurückgelassen, damit das Gericht gerecht sei.

(Platon: Gorgias 523b-e)

πρὸ τῆς ψυχῆς τῆς αὑτῶν ὀφθαλμοὺς καὶ ὦτα καὶ ὅλον τὸ σῶμα προκεκαλυμένοι ... welch ein seltsamer Gedanke!
Re: Eine Gerichtsreform in der Antike
Γραικίσκος schrieb am 27.01.2012 um 08:35 Uhr (Zitieren)
Die Toten über die Toten richten zu lassen, ist wohl ein naiver Einfall; aber daß irdische Gerichte keine Gerechtigkeit herzustellen vermögen, das halte ich für wahr - aus den von Sokrates genannten Gründen.
"Vor Gericht und auf hoher See ..."
Re: Eine Gerichtsreform in der Antike
διψαλέος schrieb am 27.01.2012 um 08:38 Uhr (Zitieren)
πρὸ τῆς ψυχῆς τῆς αὑτῶν ὀφθαλμοὺς καὶ ὦτα καὶ ὅλον τὸ σῶμα προκεκαλυμένοι ... welch ein seltsamer Gedanke!

nicht nur seltsam, für mich mal wieder eine nicht zu knackende Nuß..
:-(
Re: Eine Gerichtsreform in der Antike
Γραικίσκος schrieb am 27.01.2012 um 08:47 Uhr (Zitieren)
Steht weiter oben übersetzt:
"da ja ihre Seele ebenfalls hinter Augen, Ohren und dem ganzen Leibe versteckt ist."

Eine hinter Augen, Ohren und Leib insgesamt 'versteckte' Seele - das hat mich nachdenklich gemacht.
Re: Eine Gerichtsreform in der Antike
διψαλέος schrieb am 27.01.2012 um 08:52 Uhr (Zitieren)
ja, die Vokabeln sind ja nicht mein Problem,
die Grammatik, die Grammatik...
:-(
 
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