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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Huangchu Daoren (1137 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 27.06.2009 um 20:14 Uhr (Zitieren)
Es hat zwar nichts mit Griechisch zu tun, aber ich muß diesen wunderbaren, gleichwohl beinahe unbekannten chinesischen Philosophen einmal, zumindest mit zwei Sentenzen, hier einführen:
Wenn du immer auch ans Zurücktreten denkst, während du vorwärts gehst, kannst du vermeiden, gegen Zäune zu prallen. Wenn du dich jedesmal, bevor du ein Projekt beginnst, bewußt innerlich davon löst - und nur dann -, kannst du der Gefahr eines lauernden Tigers entgehen.

Wenn eine glückselige Stimmung über mich kommt und ich barfuß über duftendes Gras gehe, vergessen wilde Vögel manchmal ihre Vorsicht und begleiten mich. Wenn die Landschaft mein Herz erfreut und ich meinen Kragen öffne und still unter fallenden Blüten sitze, versammeln sich langsam die weißen Wolken über mir, ohne ein Wort zu sagen.

(Quelle: Huanchu Daoren, Zum Anfang zurück. Gedanken über das Tao. Aus dem Chinesischen von Thomas Cleary. Braunschweig 1992)
Das Werk heißt "Gemüsewurzel-Gespräche" und ist ca. 1600 entstanden.
Re: Huangchu Daoren
Γραικίσκος schrieb am 27.06.2009 um 20:29 Uhr (Zitieren)
Hier findet man eine Auswahl im Internet:
http://www.northeastkungfu.co.uk/Huanchu%20Daoren.htm

(Übrigens: Huanchu, nicht Huangchu! Fehler meinerseits)
Re: Huangchu Daoren
Γραικίσκος schrieb am 27.06.2009 um 20:35 Uhr (Zitieren)
Falls es das Buch noch gibt - es ist ideal zum Verschenken, gleichermaßen für liebe und unliebe Menschen.
Re: Huangchu Daoren
Ὑληβάτης schrieb am 28.06.2009 um 00:29 Uhr (Zitieren)
Ich habe mal im I-Ging gelesen. Die Gedanken klangen ähnlich ... überraschend-verworren.
Besonders das erste Zitat: Wo kommen denn auf einmal Zäune und Tiger her? Gibt es eine spezielle Metaphorik, die das erklären könnte?

Im zweiten Zitat meine ich Landschaftsbilder erkennen zu können. Interessanterweise ist die glückselige Stimmung offensichtlich nicht die Folge von "barfuß, duftendem Gras", sondern außerhalb - so scheint es zumindest.
Re: Huangchu Daoren
Γραικίσκος schrieb am 28.06.2009 um 00:42 Uhr (Zitieren)
Braucht es eine spezielle Metaphorologie, um Bilder wie Zaun und lauernder Tiger verständlich zu machen?
Bei mir jedenfalls ist dieses Bedürfnis nicht entstanden - nur ein Staunen über einen Satz wie diesen
Wenn die Landschaft mein Herz erfreut und ich meinen Kragen öffne und still unter fallenden Blüten sitze, versammeln sich langsam die weißen Wolken über mir, ohne ein Wort zu sagen.

auf den ich nie gekommen wäre.
Gute Literatur ist, so meine ich, genau dies: Sie läßt einen Dinge auf eine überraschende Art sehen.
Re: Huangchu Daoren
Γραικίσκος schrieb am 28.06.2009 um 00:48 Uhr (Zitieren)
Als Bezugsrahmen für Huanchu Daoren empfehle ich weniger das I Ging, eher das Daudedsching (Tao te king) und den Dschuandse (Zhuanzi); letzterer steht Huanchu Daoren vor allem durch seinen sanften Humor nahe:
[quote]Wer ist imstande
das Nichts zum Kopf
das Leben zum Rumpf
und das Sterben zum Schwanz zu haben?
Mit einem solchen wollen wir Freundschaft schließen.[/quoe]
Re: Huangchu Daoren
Γραικίσκος schrieb am 28.06.2009 um 00:49 Uhr (Zitieren)
Wer ist imstande
das Nichts zum Kopf
das Leben zum Rumpf
und das Sterben zum Schwanz zu haben?
Mit einem solchen wollen wir Freundschaft schließen.


Dieses Programm ist wirklich kleinlich. Der geringste Fehler ...
Re: Huangchu Daoren
Ὑληβάτης schrieb am 28.06.2009 um 00:53 Uhr (Zitieren)
Man braucht keine Metaphorologie, aber ich denke, dass die Metaphern etwas bezeichnen, was ich nicht mal im Ansatz erkennen kann:

In meinen "Projekten" kann kein "lauernder Tiger" auftauchen, es sei denn, das ist ein Bild für ... evtl. "Angriff aus dem Hinterhalt" (?).
Wenn ich mich also gedanklich von einem Projekt löse, kann es keine Gefahr aus dem Hinterhalt geben? Das passt nicht. Ich verstehe den Tiger nicht!

Aber wo es für mich zu überraschen wird ist dieser Punkt: Es geht um Projekte, das innerliche Lösen davon - und plötzlich um einen Tiger! Aber da war kein Tiger im Gedanken!

Aber in der Tat: Gute Literatur sehe auch ich im zweiten Zitat. Man könnte ein Haiku draus machen!
 
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