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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Das letzte Wort des Julian Apostata (420 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 01.02.2012 um 13:32 Uhr (Zitieren)
Julian Apostata (331-363), römischer Kaiser, von den Christen „der Abtrünnige“ genannt, versuchte, dem Christentum ein in neuplatonischem Geiste erneuertes Heidentum entgegenzusetzen. Bei einem Feldzug gegen die Perser tödlich verwundet, zu seinen jammernden Gefährten:
„Ruhe! Es ist demütigend, daß ihr um einen Fürsten weint, dessen Seele bald zum Himmel aufsteigt und sich mit dem Feuer der Gestirne vereint. Die Philosophie hat mich davon überzeugt, daß die Seele nicht glücklich ist, ehe sie von den Fesseln des Leibes befreit ist.“

Re: Das letzte Wort des Julian Apostata
ανδρέας schrieb am 01.02.2012 um 19:32 Uhr (Zitieren)
Es ist meist kaum zu verifizieren, ob ein Sterbender die ihm zugeschriebenen Worte tatsächlich gesagt hat. Meist ist es ein Zeuge, der dem Hinscheidenden seine letzte Botschaft abnimmt. mangels Die Nachwelt unterstellt mangels Alternative diesen Zeugen im Allgemeinen Glaubwürdigkeit.
Nicht bewiesen sind auch die letzten Worte des großen mexikanischen Freiheitskämpfers Pancho Villa (1878 - 1923). Bei einem Attentat auf offener Straße von einer Revolverkugel tödlich getroffen, soll er einem Anwesenden zwei Sätze diktiert haben, die er so wohl nicht zitiert haben wollte:

"Lassen Sie es nicht so enden. Sagen Sie, dass ich etwas gesagt hätte."

Vermutlich entspricht dieses Zitat dem Original. Nur originell war es eben nicht. Ghostwriter sind eben unterschiedlich begabt – oder zu ehrlich.
Re: Das letzte Wort des Julian Apostata
Γραικίσκος schrieb am 01.02.2012 um 19:37 Uhr (Zitieren)
"Lassen Sie es nicht so enden. Sagen Sie, dass ich etwas gesagt hätte."

Genial! Welch eine Paradoxie!
Mit einem Wort dieses Kalibers möchte auch ich dereinst von hinnen scheiden:
Sagen Sie ihnen, daß ich nichts gesagt habe!
Re: Das letzte Wort des Julian Apostata
Γραικίσκος schrieb am 01.02.2012 um 19:41 Uhr (Zitieren)
Bei den letzten Worten suche ich nicht nach der Wahrheit (wie gesagt: wer wüßte sie?), sondern nach der Schönheit, dem Stil.
Re: Das letzte Wort des Julian Apostata
ανδρέας schrieb am 01.02.2012 um 20:03 Uhr (Zitieren)
Interessant finde ich den Artikel der Süddeutschen, der kürzlich die Lebensbilanz Sterbender behandelte. Keine pathetischen Worte für die Nachwelt, sondern Bewertungen, die den Lebenden als Wegweiser dienen könnten:

Bronnie Ware viele Jahre als Krankenschwester in der Palliativmedizin und -pflege gearbeitet. … sie hat auch Gemeinsamkeiten ausgemacht in dem, was Menschen bereuen, wenn sie auf dem Sterbebett liegen und die letzte große Revue passieren lassen. Fünf unerfüllbare Wünsche an die Vergangenheit hat sie besonders häufig gehört:
1. Ich wünschte, ich hätte den Mut aufgebracht, ein Leben getreu mir selbst zu führen – anstatt eines, das andere von mir erwarteten.
2. Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet.
3. Ich wünschte, ich hätte den Mut aufgebracht, meine Gefühle zu zeigen.
4. Ich wünschte, ich wäre mit meinen Freunden in Kontakt geblieben.
5. Ich wünschte, ich hätte mich glücklicher sein lassen.

aus
http://sz-magazin.sueddeutsche.de/blogs/nummereins/1647/nummer-eins-der-reue/
Re: Das letzte Wort des Julian Apostata
Γραικίσκος schrieb am 01.02.2012 um 20:06 Uhr (Zitieren)
Das ist ein guter Fragenkatalog, den man sich als Lebender vorlegen kann.
Re: Das letzte Wort des Julian Apostata
Γραικύλος schrieb am 03.12.2023 um 15:07 Uhr (Zitieren)
"Galiläer, du hast doch gesiegt", hat er nicht gesagt - das ist ihm vielmehr hundert Jahre nach seinem Tod von dem christlichen Autor Theodoret unterstellt worden.
 
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