Waren die großen Diktatoren psychisch krank? (1041 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 03.02.2012 um 19:29 Uhr (Zitieren)
Der Kölner Psychiater Manfred Lütz bestreitet dies und schreibt exemplarisch über Adolf Hitler:
[Quelle: Manfred Lütz, Irre! Wir behandeln die Falschen. Unser Problem sind die Normalen. München 9. Aufl. 2011, S. 1 f.]
Ähnlich äußert er sich über Stalin.
Re: Waren die großen Diktatoren psychisch krank?
Γραικίσκος schrieb am 03.02.2012 um 19:35 Uhr (Zitieren)
Über die großen Monster der Antike würde er sich vermutlich nicht anders äußern. Man kann nicht - auf welche Art auch immer - in einer Gesellschaft über längere Zeit erfolgreich und zugleich psychisch krank sein; so verstehe ich Herrn Lütz. Psychisch Kranke sind für ihn Menschen mit einem Leidensdruck, der so stark ist, daß er Erfolg in der Gesellschaft ausschließt.
Vielleicht kann mich da aber jemand, der das Buch von Lütz ebenfalls gelesen hat (und das sind verblüffend viele in meinem Bekanntenkreis), korrigieren.
Re: Waren die großen Diktatoren psychisch krank?
ανδρέας schrieb am 03.02.2012 um 19:44 Uhr (Zitieren)
Ja, das ist m.E. erschütternder Weise richtig. Ich habe das Buch gelesen und es relativiert manche Vorurteile. Hitler ist methodisch und zielgerichtet vorgegangen und seine nicht kleine Umgebung hat das sehr wohl erkannt - und begeistert mitgemacht. Wenn man alle für verrückt erkennt, die monströse Dinge tun, unterliegt man der Versuchung, den eigenen Beitrag und die eigene Verantwortung zu vernachlässigen. Jder Diktator brauccht ja seine Helfer. Nach dem Krieg haben sich viele auf die alleinige Schuld Hitlers berufen, um unbehelligt zu bleiben. Das ist wohl auch normal. Interessante Frage: ist Breivik normal (der norwegische Massenmörder)?
Er hatte jedenfalls wohl keine Folgschaft.